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Spitzenwerte für Wolfsburg 

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Hanno Kempermann Foto: Haus & Grund

Interview mit IW Consult-Experten Hanno Kempermann

Wie lebt und arbeitet es sich in deutschen Großstädten? Dieser Frage auf den Grund gegangen sind das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult), die Wirtschaftswoche und ImmobilienScout24. Das Städteranking 2016 analysierte Standortqualität, Leistungskraft, Dynamik und Zukunftsperspektiven der 69 kreisfreien deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Was hat Sie als Experten beim guten Abschneiden des Standorts Wolfsburg besonders beeindruckt? Sehr beeindruckt hat uns die wirtschaftliche Stärke Wolfsburgs gepaart mit sehr hoher Dynamik und Innovationskraft. In der Produktivität und dem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner zeigen sich immense Unterschiede zu allen anderen Städten. Wolfsburg hat da einen bemerkenswerten Vorsprung, gerade die Entwicklung seit 2010 (BIP +52 %) ist atemberaubend. In der Produktivität ist Wolfsburg eine Top-Stadt, wenn nicht sogar der Spitzenstandort Deutschlands. Der Anteil des Personals in Forschung und Entwicklung liegt neunmal höher als im Durchschnitt der Städte. Bemerkenswert ist auch die außergewöhnliche Position des Standorts im Bereich Industrie 4.0. Außerdem herausragend: die Preisentwicklung im Immobilienmarkt. Wir beobachten also in Wolfsburg gerade eine Positivspirale, die sich mit sehr viel Kraft dreht.

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Zahlen, Fakten und Standortvorteile


Welche Standortvorteile sollte Wolfsburg noch nachdrücklicher bewerben?

Wir sehen vor allem drei Ansätze:

1. Wolfsburg ist dank Volkswagen ein erfolgreicher Industriestandort. Noch ist aber vielen, besonders im Ausland, nicht bewusst, dass Industrie ein Wohlstandsträger par excellence ist. Industrie bedeutet hohe Produktivität, hohe Einkommen, Internationalisierung, Forschung und Entwicklung – 85 Prozent aller Patente werden in der Industrie angemeldet. Industrie ist zudem „der“ Abnehmer für wissensintensive Beratungsleistungen.

2. Wir sehen in Wolfsburg eine massive Immobilienpreisentwicklung. Sie zeigt, dass selbst bei hohen Immobilienpreisen die Menschen bereit sind, nach Wolfsburg zu ziehen. Hohe Immobilienpreise sind also ein Indiz für sehr viel, was am Standort gut läuft.

3. Innovation: Ein Standort bleibt erfolgreich, wenn er wie Wolfsburg kontinuierlich innoviert, sich ständig infrage stellt und immer wieder nach vorne geht. Hier sehen wir sehr viele positive Einflussgrößen, wie beispielsweise die Industrie-4.0-Affinität. Sie belegt, wie stark sich Wolfsburger Unternehmen – auch im Kielwasser von VW – mit neuen Themen beschäftigen. Zu den genannten drei Punkten kommt noch ein weiterer Pluspunkt: Die Verantwortung für den Standort wird von Unternehmensseite wie auch von städtischer Seite sehr ernst genommen. Insgesamt geht man hier sehr planvoll vor, um die gesamte Stadt immer wieder auf die nächste Ebene zu bringen. Und das mit einer extrem hohen Geschwindigkeit, die in der Republik ihresgleichen sucht. 

Inwiefern profitieren hiesige Unternehmen von den Standortvorteilen?

Einerseits dadurch, dass sie sich in einem kompetitiven Umfeld bewegen. Andererseits von der Chance, in Innovationsnetzwerke einsteigen zu können. Unsere Studien zeigen, wie wichtig es ist, sich mit anderen Unternehmen in Innovationsnetzwerken zu engagieren, weil sich die Arbeitsteilung und Wissensintensivierung so stark ausgezahnt hat, dass man selbst als Großkonzern alleine nicht mehr alle Entwicklungen auf dem Markt im Auge behalten kann. Die besten Chancen haben doch die Unternehmen, die sich immer wieder infrage stellen, immer wieder Prozesse optimieren, in einem kompetitiven Umfeld kontinuierlich innovieren und dadurch besser werden. Erfolgreiche Regionen brauchen also ein Umfeld, das von Kooperation und Wettbewerb (Coopetition) geprägt ist. Von diesem fruchtbaren Umfeld profitieren Unternehmen in Wolfsburg sehr stark. Sie profitieren letztendlich auch von VW. Geht es dem Konzern gut, dann kann sich die Stadt weiterentwickeln und die Lebensqualität steigt kontinuierlich. Davon wiederum profitieren die Mitarbeiter, aber auch die Unternehmen, da sie für einen solchen Standort leichter Fachkräfte finden.

Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial für diesen Standort?


Dem Standort würde ein Aufbruch im Bereich Gründungen sehr guttun. Wolfsburg ist die Stadt der Mobilität, hat enorme Ressourcen, es gibt genug Impulse von außen. Eine große Chance bieten Innovations-Cluster, wo alle an einem Strang ziehen. Gefragt sind auch Gründer, die von den Unis die neuesten Erkenntnisse mitbringen. Wir würden Wolfsburg eine jugendliche digital-affine Gründerkultur wünschen. In Wolfsburg gibt es große Chancen für Startups, wenn sie Themen der alten Welt (herkömmliche Industrie, das Thema Auto) mit der neuen (Digitalisierung, Plattformmärkte und Industrie 4.0) verknüpfen.

IW Consult
Hanno Kempermann - Leiter Branchen und Regionen
kempermann@iwkoeln.de