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City Magazin Wolfsburg - Winter 2016

Traum-Job voller Sternstunden

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Der Wolfsburger Weihnachtsmarkt begeistert Jung und Alt.

Im Porträt

Silbermond und Sternenfeuer. Seit ewigen Zeiten üben die Himmelskörper eine ganz besondere Faszination auf die Menschen aus. Mit etwas Phantasie erscheint uns in manch klarer, kalter Winternacht das tief blaue Himmelszelt, als ob ein Meer von Millionen und Abermillionen Kerzen für uns brenne. Dirk Schlesier, Wissenschaftlicher Leiter und ab 1. Januar 2017 auch neuer Geschäftsführer des Planetariums Wolfsburg, kann diese und ähnlich phantasievolle Empfindungen von großen und kleinen Sternenguckern nur all zu gut nachvollziehen. War er doch selbst schon als Dreikäsehoch an allem interessiert, was es beim Blick in die unendlichen Weiten des Himmels zu entdecken gibt. Nun hat er einen Traum-Job voller Sternstunden. Schlesier, der 1980 in Merseburg (Sachsen- Anhalt) geboren wurde und 1999 am dortigen Domgymnasium sein Abitur machte, erinnert sich: „Als ich etwa zwölf Jahre alt war, lag unterm Weihnachtsbaum ein Teleskop. Damit gab es für mich und meinen jüngeren Bruder René kein Halten mehr. Der Sternenhimmel zog uns völlig in seinen Bann. Ich konnte in der Schulzeit kaum die 9. Klassenstufe erwarten, in der es ein Jahr lang Astronomie-Unterricht gab. Dieses eine Jahr reichte aus, mich für meinen Berufswunsch festzulegen: Ein naturwissenschaftliches Studium sollte es sein – aber unbedingt mit Astronomie!“ Begeistert von Astronomie und Naturwissenschaften

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Dirk Schlesier, Wissenschaftlicher Leiter des Planetariums Wolfsburg, übernimmt zum 1. Januar auch die Geschäftsführung des renommierten Hauses.

Dirk Schlesier hatte Glück und konnte nach seinem Zivildienst in der Integrativen und Heilpädagogischen Kindertagesstätte der Lebenshilfe Merseburg einen Studienplatz für Geologie/Paläontologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg belegen. Zum Studium gehörten in den Nebenfächern auch Mineralogie, Petrologie, Anorganische Chemie, Physische Geographie, Hydro- und Umweltgeologie, Geophysik, 3D-Geologie und natürlich Astronomie.

Schlesier: „Einmal Blut geleckt, haben mich diese Wissenschaftszweige total begeistert. Zumal es dank geowissenschaftlicher Exkursionen nach Afrika, Griechenland, Polen, Frankreich, Schweden und in die Schweiz und mit einem studienbegleitenden Praktikum in der Abteilung Planetologie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Berlin Adlershof auch immer wieder viele tolle Praxisbezüge gab.“ Und von denen konnte Dirk Schlesier einfach nicht genug kriegen. Deshalb wirkte er außerdem als Hilfswissenschaftler in der Arbeitsgruppe Hydro- und Umweltgeologie unter Professor Peter Wycisk mit und durfte schließlich – selbst noch Student! – bereits Tutorien zur Planetologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg leiten. Dass bei so viel Engagement und Initiativgeist am Ende des Studiums 2007 Schlesiers Diplom das Prädikat „Sehr gut“ trägt, war kaum anders zu erwarten.

1200 Veranstaltungen jährlich

Einen Volltreffer landete der junge Experte schließlich im selben Jahr gleich mit seiner ersten Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Planetarium Wolfsburg. Schnell fand er sich mit dem damaligen, langjährigen wissenschaftlichen Leiter des Hauses, Dr. Wilhelm Martin, auf einer Wellenlänge. Dirk Schlesier: „Dr. Martin ist zwar mittlerweile im Rentenalter. Ich durfte 2012 seine Nachfolge antreten. Trotzdem steht er mir und dem Planetarium noch immer mit seinem reichen Erfahrungsschatz und einer bewundernswerten Leidenschaft unterstützend zur Seite. Überhaupt: Im Planetarium Wolfsburg kann ich auf ein tolles und verlässliches Team von sieben festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mehr als 20 freien Helferinnen und Helfern bauen. Jeder einzelne sorgt mit seinem Einsatz dafür, dass in diesem blauen Dreiviertelkugelbau am Fuße des Klieversberges jährlich circa 1200 Veranstaltungen verschiedenster Formate bis zu 50 000 interessierte Besucher aus nah und fern anlocken und begeistern.“

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Kunst im Planetarium: Atlas trägt auf seinen Schultern das gesamte Himmelsgewölbe.


Mittlerweile haben in den 35 Jahren des Bestehens des Planetariums über 1 250 000 Menschen das Sternenfunkeln unter der 15-Meter-Kuppel fasziniert erlebt und sind eingetaucht in ferne Welten. Nicht zuletzt auch und gerade seit 2007 ein Verdienst von Dirk Schlesier, der in der Programmplanung und -durchführung vom ersten Tag an viele neue Impulse setzte, in das Konzept des Hauses mit klarem Bildungsauftrag noch mehr Spannung und Unterhaltung einfließen ließ. „Ich habe selbst das Staunen nicht verlernt und will viele Menschen neugierig machen. Schließlich gibt es mehr Sterne im Universum als Sandkörner auf der Erde“, so Schlesier.

„Ich habe selbst das Staunen nicht verlernt und will viele Menschen neugierig machen. Schließlich gibt es mehr Sterne im Universum als Sandkörner auf der Erde.“

DIRK SCHLESIER 

Herzstück ist der „Starmaster“

Da führen spannende Astronomie-Shows als prickelnde 360-Grad-Erlebnisse direkt in die Tiefen des Alls und lassen in der Unendlichkeit den Alltag auf der Erde vergessen. Unterhaltsam, aktuell und informativ widmen sich die KosmosWissens-Shows speziellen Themen. In KinderKosmos-Shows sehen Kinder ab vier Jahren zum Beispiel den großen Wagen, entdecken das Sternbild Kassiopeia oder den Polarstern, um den sich der ganze Himmel dreht. Während der Schulferien werden interaktive Live-Programme für die ganze Familie gestartet. MusikShows und Specials treffen mit ihrem phänomenalen Sound oder in märchenhafter Poesie Menschen aller Generationen mitten ins Herz, laden zu Mondreisen oder in die Welten des Kleinen Prinzen ein. Und natürlich werden immer wieder gern das Herzstück des Planetariums, der Sternenprojektor „Starmaster“ aus dem Hause Carl-Zeiss Jena, und die Fulldome-Projektionstechnik bestaunt und bewundert.

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Dirk Schlesier ist ein gefragter Experte in Sachen Himmelskörper … 
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…, der sein umfangreiches Wissen auch gern an interessierte Kinder weitergibt.

Aus der Erfahrung im eigenen Elternhaus weiß Schlesier, wie wichtig und gut es ist, Kinder frühzeitig und spielerisch für Naturwissenschaften zu begeistern. Das gilt natürlich auch für das eineinhalbjährige Töchterchen Anna wie auch für die Arbeit im Planetarium Wolfsburg. Hier hob Dirk Schlesier im Jahr 2007 die astronomische Kinder- und Jugendarbeitsgemeinschaft Astro-Kinder-Club aus der Taufe, in der sich interessierte Kids und Jugendliche von sechs bis 15 Jahren zweimal monatlich mit speziellen Themen rund um die Himmelskörper beschäftigen. Er kooperiert mit phæno und Bürgerstiftung und wünscht sich, dass Wolfsburger Schulen und Kitas, die nach Voranmeldung freien Eintritt im Planetarium haben, noch mehr von diesem tollen Angebot Gebrauch machen. Generell ist es Ziel des 36-Jährigen, Menschen aller Altersgruppen für die besonderen Veranstaltungsangebote des Planetariums Wolfsburg weiter zu sensibilisieren.

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Der Starmaster lässt alle Besucher staunen.

Planetarium: einzigartiges Potenzial

„Dieses Haus hat ein ganz enormes Potenzial – für einzigartige wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungsformate, für Konzerte mit gestandenen Musikern und Nachwuchskünstlern, für Firmenevents, Produktpräsentationen, Kindergeburtstage... Selbst romantische Trauungen unterm Sternenhimmel sind hier möglich“, so Schlesier.

Ein Blick ins aktuelle Programm des Planetariums Wolfsburg lohnt sich auf alle Fälle. Denn gerade in der Weihnachtszeit und natürlich am Silvestertag können Groß und Klein hier wieder zauberhafte Sternstunden erleben. (bc)