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Fit & Gesund 2018

Allergien vorbeugen

Allergien vorbeugen

Wird das Immunsystem schon früh durch potenzielle Allergene stimuliert, entwickeln Kinder eher Toleranzen

Von Monika Herbst Wer in der Schwangerschaft und den ersten Lebensjahren des Kindes einige Dinge beachtet, kann dessen Risiko senken, an einer Allergie zu erkranken. Dabei geht es vor allem um den Schutz vor Neurodermitis, allergischem Schnupfen (zum Beispiel durch Pollen, Hausstaubmilben) und allergischem Asthma.Eine frühe Stimulation des Immunsystems hat zur Folge, dass die Kinder eher eine Toleranz entwickeln als eine Allergie. Sie sollen deshalb bewusst mit potenziellen Allergenen konfrontiert werden. Das gilt für alle Substanzen, die eine Reaktion auslösen können, egal ob sie über die Atmung aufgenommen werden (Pollen, Tierhaare, Hausstaubmil ben et cetera), über den Mund (Nüsse, Soja, Fisch et cetera) oder über die Haut (Luft- und Nahrungsmittelallergene). In der Praxis heißt das: Mütter sollten möglichst vier Monate lang stillen und dann zusätzlich eine vielfältige Beikost einführen. „Dazu gehört auch Fisch, für den eine präventive Wirkung nachgewiesen ist“, so der Dermatologie und Allergologe Professor Torsten Schäfer. Präventiv wirken auch ein früher Kita-Besuch, viele Geschwister und der Kontakt mit verschiedenen Tierrassen auf dem Bauernhof.

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4 Monate sollten Mütter stillen und dann eine möglichst vielfältige Beikost einführen.

Nicht jeder Kaiserschnitt ist medizinisch notwendig. Man muss wissen: „Es gibt eine erhöhte Allergierate bei Kaiserschnittkindern“, sagt Experte Schäfer. Vor allem das Risiko für eine Asthmaerkrankung steigt. Als Ursache für das erhöhte Allergierisiko wird die fehlende Stimulation durch die Keime im Geburtskanal diskutiert.

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Bei Neurodermitis ist die Hautpflege entscheidend. FOTO: FOTOLIA

Das Auftreten einer Neurodermitis kann durch rechtzeitige Hautpflege oft verhindert werden: Fällt bei einem Säugling oder Kleinkind sehr trockene Haut auf, empfiehlt Dermatologe Schäfer, sie täglich einzucremen und Duschöl anzuwenden. Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut wiederhergestellt, entzündete Stellen entstehen gar nicht erst.

Möglichst meiden sollte man Schimmel, aktives und passives Rauchen, Schadstoffe in Innenräumen und Autoabgase.

Bislang haben die Patienten in der Regel über drei Jahre anfangs wöchentlich, später monatlich eine Spritze bekommen. Sie mussten dafür zum Arzt. Vielen war das zu aufwendig. Inzwischen gibt es als Alternativen entweder Tabletten oder Tropfen, die man täglich zu Hause nimmt, oder eine Kurzzeit-Hyposensibilisierung. Dabei wird das Allergen in der Regel vor der Pollensaison über vier Wochen vier- bis achtmal in steigender Dosis gespritzt. Lohnt sich der Aufwand? „Je jünger die Patienten sind und je weniger Allergien sie haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Hyposensibilisierung wirkt“, sagt der Lungenfacharzt und Allergologe Professor Roland Buhl von der Unimedizin Mainz. Lämmel vom DAAB rät auch Erwachsenen zu einer Hyposensibilisierung. Je kürzer die Allergie besteht, desto größer sind die Erfolgschancen.

"Je jünger die Patienten sind und je weniger Allergien sie haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Hyposensibilisierung wirkt."

Prof. Roland Buhl, Lungenfacharzt und Allergologe

Für Patienten, die bereits an allergischem Asthma erkrankt sind, wird die Hyposensibilisierung laut Buhl mittlerweile ebenfalls empfohlen: „Man kann die Erkrankung nicht heilen, aber so bessern, dass man sie im Alltag weniger merkt.“

Bei Asthma die Medikamente nicht absetzen

Es gibt in Deutschland vier bis fünf Millionen Asthmatiker. Häufiger als bei Erwachsenen tritt Asthma bei Kindern auf, jedes zehnte Kind ist betroffen. Die gute Nachricht: „Bei vielen von ihnen verwächst es sich in der Pubertät“, sagt Lungenfacharzt Buhl. Bei den meisten anderen ist das Asthma gut kontrollierbar: „Etwa die Hälfte der Asthmapatienten in Deutschland haben nur eine leichte Form der Erkrankung“, sagt der Experte. Für diese Patienten reicht zur Behandlung ein Basismedikament mit niedrig dosiertem Kortison zum Inhalieren, dass die Bereitschaft zur Allergie drosselt und verhindert, dass sich die Bronchien dauerhaft verengen. Dazu kommt ein Notfallmedikament, das bei Atemnot die verengten Bronchien erweitert.

Betroffenen ist oft nicht klar, dass es sich bei Asthma um eine chronische Krankheit handelt. Sie lassen die Medikamente weg, sobald sie sich besser fühlen, und nach zwei, drei Wochen beginnt alles von vorn. Wenn man den Allergenen dauerhaft ausgesetzt ist, wie bei Hausstaub, sollte man auch das Basismedikament dauerhaft verwenden. Ein Pollenallergiker kann dagegen außerhalb der Pollensaison darauf verzichten. Das Problem: Kortison hat nicht den besten Ruf. Patienten fürchten Nebenwirkungen wie Osteoporose, Gewichtszunahme oder grauen Star. Buhl kann sie beruhigen: „Bei inhaliertem Kortison passiert das nicht. Dabei tritt lediglich manchmal Heiserkeit oder Kratzen im Hals auf.“ Ausgelöst werden diese Nebenwirkungen allerdings auch durch Fehler beim Inhalieren, die oft vorkommen. Er rät, sich das Inhalieren vom Arzt genau zeigen zu lassen oder im Internet auf der Website der Atemwegsliga das Erklärvideo dazu anzusehen (www.atemwegsliga.de/richtig-inhalieren.html).

Erste Hilfe bei Heuschnupfen

Fällt der Winter eher mild aus, schwirren entsprechend früh Pollen durch die Luft. Wer allergisch auf Pollen reagiert, sollte sich wappnen, rät die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Heft „test“ (Ausgabe 3/2018). Tägliche Nasenspülungen mit 0,9-prozentiger Salzlösung entfernen Allergene aus der Nase.

Außerdem ist es sinnvoll, die Wohnung häufiger zu saugen und zu wischen als sonst. Auch Pollenschutzgitter halten Allergene fern. Ist starker Pollenflug vorhergesagt, vermeiden Allergiker besser allzu viele Aktivitäten im Freien.

Vorhersagen finden Betroffene auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes oder der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. Abends hilft auch Haarewaschen dabei, die Pollen aus dem Bett fernzuhalten. Draußen getragene Kleidung legen Allergiker besser nicht im Schlafzimmer ab.

GESUND GENIESSEN

Putenschnitzel mit Apfel-Sauerkraut

Früher half Sauerkraut Matrosen auf Seefahrten gesund zu bleiben, denn es enthält Vitamin C

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FOTO: HUBERTUS SCHÜLER

Sauerkraut ist auf der ganzen Welt schon seit Jahrtausenden bekannt. Es kann aus jeder Art von Weißkohl hergestellt werden. Durch die Milchsäuregärung ist es sehr lange haltbar. So war es vor einigen Jahrhunderten ein wichtiger Vitaminlieferant im Winter oder auf langen Seefahrten, auf denen die Matrosen aufgrund von Vitaminmangel ansonsten an Skorbut litten. Denn Sauerkraut enthält Vitamin C – genauso wie Ballaststoffe, Mineralstoffe und natürlich Milchsäure.

So geht’s

Für das Sauerkraut das Erdnussöl in einem Topf auf mittlerer Stufe erhitzen. Zwiebel und Apfel hineingeben und drei bis vier Minuten anschwitzen.

Das Sauerkraut mit dem Lorbeerblatt hinzufügen, alles gut vermengen und die Brühe angießen. Den Deckel aufsetzen und 15 bis 20 Minuten kochen, dabei zwischendurch umrühren. Nach der Garzeit mit Meersalz und Pfeffer würzen.

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Für das Fleisch das Pflanzenöl in einer Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Das Putenfleisch leicht salzen und im heißen Öl von beiden Seiten insgesamt zwei bis drei Minuten braten. Den Deckel aufsetzen, vom Herd nehmen und zwei Minuten ziehen lassen.

Das Apfel-Sauerkraut auf zwei Teller verteilen, die fertigen Putenschnitzel daneben anrichten und mit Kräutern garniert servieren.

Das wird gebraucht

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Für 2 Personen

Für das Sauerkraut
1 EL Erdnussöl, 60 g Zwiebel, in Streifen geschnitten, 100 g Apfel (am besten Elstar), geschält und gewürfelt, 250 g mildes Sauerkraut, 1 Lorbeerblatt, 160 g Hühnerbrühe, Meersalz frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, frische Kräuter zum Garnieren

Für das Fleisch
1 EL Pflanzenöl, zum Braten, 2 Putenschnitzel (à 100 g), Meersalz

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Dr. med. Anne Fleck: „Schlank! und gesund mit der Doc Fleck Methode“. Becker-Joest-Volk-Verlag. Gebundene Ausgabe, 304 Seiten, 29,95 Euro.