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Samtgemeinde Boldecker Land

„Ich mache alles mit ganz viel Herz“, so Aurelio Massei aus Jemkbe

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Landrat Dr. Andreas Ebel übergab im Rittersaal des Schlosses Gifhorn das Verdienstkreuz am Bande an Aurelio Massei. Foto: Landkreis Gifhorn

Mehr als drei Jahrzehnte soziales Engagement: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Aurelio Massei aus Jemkbe mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Dr. Andreas Ebel übergab den Orden in seiner Funktion als Landrat im Rittersaal des Schlosses Gifhorn. „Viele Projekte beim DRK-Ortsverband Boldecker Land und für die deutsch-italienische Verständigung tragen seine Handschrift. Sein Engagement kann gar nicht genug gewürdigt werden“, hob er den unermüdlichen Einsatz von Aurelio Massei hervor. „Ich war sehr gerührt und den Tränen nahe, als ich den Orden bekommen habe“, beschreibt Aurelio Massei seine Gefühlslage. „Für mich ist es selbstverständlich, anderen Menschen zu helfen – das war schon als Kind während meiner Pfadfinderzeit so. Ich mache alles mit ganz viel Herz.“

Aurelio Massei hat das Verdienstkreuz am Bande erhalten

Ein Lebensweg von den Abruzzen bis nach Jembke: Nach einem kurzen Aufenthalt im Jahr 1961 in Hamburg verdiente der technische Zeichner sein Geld in der italienischen Heimat unter anderem als Busfahrer und Förster. Er plante, nach Australien auszuwandern. „Aber die Papiere kamen zu spät an Land.“ Ein Bekannter aus Italien, der in Wolfsburg arbeitete, überzeugte ihn im Jahr 1971, bei Volkswagen anzuheuern. Ehefrau Angela und die Töchter Paola und Simona zogen hinterher. „Ich bin 33 Jahre bei VW geblieben“, hebt Aurelio Massei die Verbundenheit zu seinem Arbeitgeber hervor.

Eine schicksalhafte Begegnung: 1983 stand ein Bekannter aus Jembke in einer Uniform des Deutschen Roten Kreuzes vor dem Haus, sagte, „dass sie jemanden mit meinen Fahrkünsten als Krankenwagen-Fahrer gebrauchen könnten“. Aurelio Massei musste nicht lange überlegen, „die Erinnerungen kamen sofort hoch“. An seine erste Begegnung mit dem Roten Kreuz. An dieses tiefe Berührtsein. Als Kind hatte er in Rom vor dem Schuhgeschäft seines Onkels gespielt. „Jeden Samstag kam ein alter Mann mit einem riesigen Handwagen voller Kartonagen vorbei. Irgendwann habe ich ihn angesprochen.“ Der Mann erzählte, dass er Jude sei und das Rote Kreuz ihn aus einem Konzentrationslager gerettet habe. Nun sammele er aus Dankbarkeit Kartons, um den Erlös dem Roten Kreuz zu geben. „Diese Geschichte ging direkt in mein Herz.“

„Für mich ist es selbstverständlich, anderen Menschen zu helfen – Das war schon als Kind während meiner Pfadfinderzeit so. Ich mache alles mit ganz viel Herz.“

Aurelio Massei

35 Jahre später bestärkte diese Begegnung ihn, sich selbst für das Rote Kreuz zu engagieren. Erst als Krankenwagen-Fahrer, dann wurde er gefragt, ob er den Ortsverbands-Vorsitz übernehmen wolle. Bis 2019 war Aurelio Massei erster Vorsitzender des DRK-Ortsverbandes Boldecker Land, rief zahlreiche Projekte ins Leben. „Ich habe mich unter anderem für die Unterbringung, Versorgung und Betreuung von 627 geflüchteten Menschen in Ehra-Lessin und für den Aufbau der Jugend-Rot-Kreuz-Gruppe Boldecker Land eingesetzt“, nennt er Beispiele. „Ich war zum Beispiel auch in Litauen, um das Rote Kreuz dort zu unterstützen.“ Zudem engagiert er sich im Abruzzen-Kulturverein für die Integration und den Erhalt der italienischen Kultur in der Stadt Wolfsburg.

Seit 59 Jahren an seiner Seite: Ehefrau Angela. Seine große Liebe. „Sie hat mich immer unterstützt bei meinen Ehrenämtern. Dafür habe ich ihr auch bei der Verleihung des Verdienstkreuzes gedankt“, sagt Aurelio Massei. Sein Rezept für eine langwährende Ehe? „Verlieben, vertrauen und verzeihen. Wir gehen abends nie mit Groll oder Ärger schlafen.“ Ein erfülltes Leben genieße er, betont Aurelio Massei. „Und ich bin gespannt darauf, welchen Menschen ich noch helfen kann. Ich werde natürlich weitermachen!“ kb