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Fit & Gesund 2018

Brustkrebs-Vorsorge: 56 Prozent der Frauen nutzen Mammographie-Angebot

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Mammographie-Screening Celle: Das Team der radiologisch-nuklearmedizinischen Gemeinschaftspraxis, das sich in der Region um die Früherkennung von Brustkrebs kümmert.

Ärztin berichtet von starkem Stadt-Land-Gefälle – Krankenkasse zahlt Untersuchung für 50 bis 70-Jährige alle zwei Jahre

Von Christina Rudert MEINE. 56,4 Prozent der eingeladenen Frauen haben im Jahr 2016 das Angebot angenommen – zu wenig für Dr. Gabriele Kratz: „Unser Ziel sind 70 Prozent“, sagt die Programmverantwortliche Ärztin (PVÄ) der Mammographie- Screening- Einheit Celle, die mit ihrem Mammobil auch im Landkreis Gifhorn die Brustkrebs- Vorsorgeuntersuchung anbietet. Zurzeit steht der silbergraue Hänger auf dem Marktplatz in Meine, die nächste Station ist Groß Schwülper.

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Alle Frauen zwischen 50 und 70 Jahren bekommen jedes zweite Jahr von ihren Krankenkassen diese Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs bezahlt, die Screening-Einheit verschickt nach Information der Einwohnemeldeämter persönliche Einladungen. Wem der Termin nicht passt, der kann sich telefonisch oder per Mail in Celle melden, um einen anderen Zeitpunkt zu vereinbaren. „In der Startphase ist gerade eine Online-Variante, bei der man sich mittels eines Passwortes einloggen und einen Wunschtermin reservieren kann.“ Durch die Maschen rutschen geht kaum, auch wer eine Einladung verbummelt, wird erfasst, denn wenn jemand nicht zum vorgeschlagenen Termin erscheint, erhält die Frau zwei Wochen später eine Nach-Einladung mit einem neuen Termin.

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Brustkrebs-Früherkennung: Dr. Gabriele Kratz an dem Röntgengerät für die Mammographie. CHRISTINA RUDERT (2)

Die PVÄ berichtet von einem „ausgeprägten Stadt-Land-Gefälle“ bei der Wahrnehmung der Vorsorgeuntersuchung. „In den Städten liegt die Quote der Teilnehmerinnen nur bei um die 30 Prozent.“ Erklärungen gibt es verschiedene: „In den Städten ist der Anteil der Privatversicherten höher, auf dem Land gibt es den so genannten Landfrauen-Druck“, sagt Dr. Gabriele Kratz: „Wenn die Nachbarin oder die Vereinskollegin geht, gehe ich auch.“

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Derzeit steht das Mammobil in Meine. ROMAN THOMAS

Ja, zum Schluss müsse jede Frau für sich selber entscheiden, ob sie das Angebot wahrnehme oder nicht, aber Dr. Gabriele Kratz stellt auch fest: „Das scheint ein bisschen ein deutsches Problem zu sein, alles erstmal ewig zu diskutieren.“ Vergleichszahlen aus Norwegen und den Niederlanden beispielsweise belegen, dass dort konstant mehr als 70 Prozent der Frauen zum Mammographie-Screening kommen.

Dass nun genau diese Altersgruppe alle zwei Jahre ein kostenloses Screening in Anspruch nehmen kann, erklärt Dr. Gabriele Kratz mit einem „Häufigkeitsgipfel der Brustkrebserkrankungen zwischen 50 und 70 Jahren“. Gebe es Verdachtsmomente – Tastbefunde oder Schmerzen –, „bekommt aber auch jede jüngere oder ältere Frau eine Überweisung zum Screening“, versichert die Ärztin.

So läuft das Mammographie-Screening ab

Jede Frau zwischen 50 und 69 Jahren erhält alle zwei Jahre einen Einladungsbrief – entweder in das Brustzentrum vor Ort oder zum Mammobil, wenn die mobile Screening-Einheit in der Wohngemeinde steht.

Die Brüste der Frau werden in dem Röntgengerät mammographiert, eine zweite Medizinisch-Technische Assistentin oder Medizinische Fachangestellte kontrolliert die Brust optisch auf Besonderheiten.

Mindestens zwei Ärzte befunden die Aufnahmen. Bei Auffälligkeiten wird die Teilnehmerin zu einer Folgeuntersuchung nach Celle in die radiologisch-nuklearmedizinische Praxis eingeladen, die Brust wird ein zweites Mal untersucht.

Bestätigt sich die Auffälligkeit, entnimmt ein Arzt eine Gewebeprobe, die histologisch untersucht wird.

Der Programmverantwortliche Arzt – hier die Ärztin Dr. Gabriele Kratz – bespricht mit Frau, Pathologe und einem Chirurgen das Vorgehen, die Patientin wird in einem Brustzentrum behandelt.

Angenehmere Untersuchung mit neuem Kernspintomographen

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Mammographie-Screening: Eine Untersuchung hilft, Erkrankungen zu erkennen – die Nuklearmedizinische Gemeinschaftspraxis Celle hat dafür einen neuen Kernspintomographen angeschafft. DPA ARCHIV

Als erste Praxis in der Region verfügt die Radiologisch- Nuklearmedizinische Gemeinschaftspraxis Celle seit neuestem über einen 3,0-Tesla-Kernspintomographen. Knapp 1,8 Millionen Euro hat die Praxis in dieses Gerät investiert, um „eine höhere Untersuchungsgenauigkeit bei angenehmeren Untersuchungsbedingungen“ zu schaffen, wie MRT-Spezialist Dr. Tobias Deutsch erklärt.

„Dadurch können wir auch bei der Mamma-MRT sehr viel genauere Bilder erzeugen“, fügt er hinzu. Davon profitieren auch die Teilnehmerinnen des Mammographie-Screenings, die zu einer Nachuntersuchung in die Praxis nach Celle eingeladen werden.

„Das offene Design des Gerätes mit einer sehr weiten Tunnelöffnung, angenehmer Beleuchtung und Klimatisierung verbessert den Patientenkomfort ebenso wie neue Softwaretechniken, die es uns ermöglichen, selbst bei unruhigen Patienten aussagekräftige, scharfe Bilder zu erzeugen“, ergänzt Dr. Klaus Taubert. Eine Besonderheit des Systems: Mit Hilfe besonderer Technologie kann die Lärmbelästigung während der Untersuchung mancher Körperregionen drastisch reduziert werden, so dass nahezu nichts zu hören ist. Davon profitieren insbesondere lärmsensible Patienten und Patienten mit Platzangst.

Selbst schwierig zu lagernde Patienten, zum Beispiel nach frischer Kniegelenksverletzung oder mit diabetischem Fuß, können mit dem neuen Hightech-MRT und seinen flexiblen Messspulen optimal positioniert und in höchster Qualität untersucht werden. Zudem gibt es große Verbesserungen bei der Lösung komplexer klinischer Fragestellungen, zum Beispiel durch eine verbesserte Darstellung von Geweben in der direkten Umgebung von Implantaten. Auch die besonders hochauflösende räumliche Darstellung einzelner kleiner Gewebebereiche ist besser als zuvor möglich.