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Fit & Gesund 2018

Der Hof: Jede Menge Aktivitäten sorgen fürs Wohlbefinden der Bewohner

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Reiten: Ein Hof-Team nimmt an den Special Olympics in Kiel teil. FOTOS: CHRISTINA RUDERT (2)

Heilpädagogischer Bauernhof in Isenbüttel: Sport, Arbeit mit Tieren, Hobbys und Gemeinschaft halten gesund

Von Christina Rudert    ISENBÜTTEL. „Krank sein ist doof“, erinnert sich Malte Baumgart noch, wie er vor eineinhalb Jahren mit Norovirus im Bett lag. Aber er kann sich nicht erinnern, sonst irgendwann krank gewesen zu sein. Auch Gunther Kaune besucht zwar regelmäßig den Zahnarzt, sieht andere Arztpraxen aber so gut wie nie von innen. Beide leben und arbeiten auf dem Heilpädagogischen Bauernhof Der Hof in Isenbüttel.Für Roland Bursian, Leiter der Einrichtung, liegt es auf der Hand: „Wo es mir gefällt, da geht es mir gut.“ Das Ergebnis: „Während alle Welt über die Grippewelle stöhnt, haben wir damit kein Problem.“Ja, Stress bei der Arbeit kennt Malte Baumgart auch. „Die Pferde bei Sturm auf die Weide bringen, das ist Stress, weil sie dann so ängstlich sind.“ Oder wenn die Riede hinter dem Hof mal wieder über die Ufer tritt. Aber insgesamt gefällt beiden ihre Arbeit. Gunther Kaune erzählt begeistert, wie er auf die Hühner aufpasst. „Damit der Fuchs nicht kommt.“ Bursian lacht. „Ja, das ist eine Aufgabe, die alle lieben. Da kann jeder mal eine Stunde lang Löcher in die Luft starren.“

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Hier gibt es viele Sachen, die gut für uns sind – das hält uns gesund.

Roland Bursian
Leiter Heilpädagogischer Bauernhof

Für Gunther Kaune fängt der Tag oft im Pferdestall an, mit Ausmisten. Das ist Arbeit. Gegen Ende des Tages ist er wieder im Stall. Dann ist es Hobby: Gunther Kaune reitet regelmäßig bei den Special Olympics. „Im Mai fahren wir nach Kiel“, freut er sich schon auf den Wettkampf der Menschen mit Behinderung.

Nahrungsmittel direkt vom Hof

Ganzheitlich, das ist ein Stichwort, das Bursian mit Leben füllen kann: „Feldsalat zum Mittagessen, der zwei Stunden vorher in unserem Folientunnel geerntet wurde – Eier von den eigenen Hühnern – Fleisch von den eigenen Schweinen: Das schmeckt nicht nur, da ist man auch stolz auf die eigene Arbeit.“

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Begeisterter Fußballfan: Malte Baumgart (3.v.li.) verbringt seine Freizeit gerne im Stadion. FOTO: PRIVAT

Bewegung spielt eine große Rolle auf Der Hof. Schwimmen zum Beispiel, jeden Mittwoch in der Allerwelle. „Erst schwimme ich, und dann dusche ich heiß. Das ist toll“, berichtet Malte Baumgart. Gunther Kaune liebt das Wasser auch, allerdings vor allem im Whirlpool. Dafür walkt er und fährt Rad. „Wir wollen mal mit dem Fahrrad nach Berlin fahren“, berichtet Bursian von einem Plan. Jetzt geht es erstmal im Sommer mit den Rädern an die Schlei. „Urlaub ist wichtig für die Gesundheit.“ Nicht zuletzt wegen der Vorfreude: Malte Baumgart erzählt vom Urlaub mit seinen Eltern in Florida, der demnächst ansteht, Gunther Kaune vom Reiten auf Island.

Hobbys sind wichtig fürs Wohlbefinden

Auf die Frage, was noch wichtig ist für das Wohlbefinden, fällt den beiden einiges ein. Triathlon und Fußball – selber spielen oder zugucken – findet Malte Baumgart toll, er sitzt auch gerne mal in seinem Zimmer und spielt Playstation. Kaune liebt Musik. Und Filme: Um die 500 DVDs umfasst seine Sammlung. Und die Natur: Regelmäßig beobachtet er im Ilkerbruch die Vögel. Feste wie die Faschingsparty oder die Feier des 18. Geburtstags der Einrichtung gehören auf die Liste. Ach ja, und Drums Alive – Trommeln mit Sticks auf Pezzi-Bällen – natürlich. „Hier gibt es viele Sachen, die gut für uns sind – das hält uns gesund“, meint Bursian.

Und dann erzählt er noch von einer besonderen Gabe Kaunes: „Gunther hat ein Gespür dafür, wenn jemand krank ist, Mensch oder Tier.“ Einmal, da habe Gunther Kaune festgestellt, dass es einer Sau nicht gut gehe. „Einen Tag später musste tatsächlich der Tierarzt kommen.“

Warten auf den Bus im Regen und die Suche nach dem Meer in Redondela

Reisebericht vom Jakobsweg, Teil 8: Michaela Gebauer und Kristin Willecke treffen alte Bekannte

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Ankunft in Redondela: Als erstes fallen den Pilgerinnen die Eisenbahnviadukte auf, die mitten durch die Stadt führen. PRIVAT

Von Michaela Gebauer

Neues Land, neues Glück. Dieser Spruch beschreibt am besten, wie ich mich bei der Ankunft in Tui gefühlt habe. Zwar waren die Einheimischen in Portugal alle sehr nett, allerdings konnte ich selten ein Wort verstehen, weil sie konsequent portugiesisch sprachen. In Spanien erhoffte ich mir eine Besserung, schließlich ist Spanisch meine Muttersprache.

Am Sonntag fahren die Busse nur sporadisch

Unsere erste Station in Spanien war O Porriño. Dorthin wollten wir von Tui aus mit dem Bus fahren. Allerdings war Sonntag, an diesen Tagen fahren Busse und Züge nur sporadisch – und manchmal auch gar nicht. Auf die Frage nach einem Busfahrplan antworteten die Einheimischen stets freundlich, dass der Bus in den nächsten zehn Minuten auf jeden Fall ankomme. Stattdessen warteten Kristin und ich mehrere Stunden auf der Veranda eines Hauses klatschnass im Regen auf den Bus.

Endlich angekommen in O Porriño, einer kleinen Industriestadt, empfing uns schlechtes Wetter. Und wir mussten in unserer nächsten Herberge – wie konnte es anders sein – auf eine Heizung erneut verzichten. Lustigerweise trafen wir auch hier wieder auf die Tschechen, die uns in Valenca die Heizung weggeschnappt hatten.

Ihre Reise auf dem Jakobsweg hat Michaela Gebauer (25) und ihre Freundin Kristin Willecke (22) inzwischen über die Grenze von Portugal nach Spanien geführt. Michaela berichtet im Zuge der Gesundheitswochen über gelöste Probleme bei der Verständigung, das Warten auf den Sonntagsbus und die Suche nach dem Meer in Redondela.

Ankunft und Aufbruch in der Dunkelheit

Am nächsten Tag mussten wir gegen 8 Uhr die Herberge verlassen. Draußen war es noch immer dunkel, weshalb wir schlussendlich kaum etwas von O Porriño sahen. Bei unserer nächsten Station sollte das aber anders sein. In Redondela schien die Sonne und es war endlich wieder warm. Das erste, was wir sahen, waren die Eisenbahnviadukte, die mitten durch die Stadt führen. Im Reiseführer wurde uns empfohlen, das Meer aufzusuchen, das weniger Kilometer von der Stadt entfernt sei. Was wir nicht wussten: Die Gezeiten machen den Pilgern gerne mal einen Strich durch die Rechnung, denn Ebbe und Flut sind dort sehr ausgeprägt. Statt des Meers sahen Kristin und ich gestrandete Boote und jede Mengen Algen. Wir gingen also mehrere Kilometer weiter, bis es vor einem großen Tor nicht mehr weiterging. Das wahrscheinlich schönste Fleckchen Redondelas war privatisiert und für Touristen nicht zugänglich.

Wir lachten über so viel Pech, gingen zurück zur Herberge – und trafen dort nicht nur die Tschechen wieder, sondern auch den Koreaner und den Italiener. Zu der Truppe stieß noch eine Frau aus Gran Canaria und eine Deutschen – die mit uns kurioserweise nur auf Englisch sprach. Und uns erwartete die erste Nacht, in der Kristin und ich ausnahmsweise nicht frieren sollten.