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Gifhorner Wirtschaftsspiegel

Die Erfolgsfaktoren des Handels

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Udo von Ey hat als Zielgruppe die Familie im Blick und schafft eine Erlebniswelt für Groß und Klein.

Unsere Innenstädte werden immer gleichförmiger: Egal, ob man nach Hannover, Braunschweig, Hamburg, Celle oder auch Gifhorn kommt – die Zahl der Inhabergeführten Geschäfte nimmt immer weiter ab. Gleichzeitig steigt die Zahl der Ketten wie H&M, Zalando, Primark, New Yorker und vieler anderer. Langsam, aber sicher verlieren die Städte ihr Gesicht, dass vor noch nicht allzu langer Zeit durch die Vielfalt kleiner und größerer Händler mit eigenständigem Sortiment und individuellem Service geprägt war. Darüber hinaus sorgt der immer stärker werdende Onlinehandel für einen Wettbewerb auf der Preisschiene, den der stationäre Handel kaum gewinnen kann. Einer, der das schon früh erkannt hat, ist Udo von Ey, Inhaber und Geschäftsführer des renommierten Handelshauses Schütte in der Gifhorner Fußgängerzone. Mit seiner Schüttewelt hat er einen attraktiven Anlaufpunkt geschaffen, der Kunden anzieht und Menschen in die Stadt lockt. Doch ganz so einfach ist das in der heutigen Zeit nicht mehr, es braucht ungewöhnliche Ideen, schlüssige Konzepte und den Mut, diese auch umzusetzen. Leben und erleben Der erste Faktor für den Erfolg im Handel ist aus Sicht des Geschäftsmanns von Ey das Erlebnis: „Wir Menschen sind soziale Wesen, wir wollen leben und etwas erleben. Und genau das muss ich meinen Kunden bieten, damit sie gerne zu uns kommen. Wenn Sie sich hier in unserem Café, in dem wir gerade sitzen, umsehen, verstehen Sie, was ich meine: Hier ist Leben, hier ist etwas los. Genauso ist es in unserem Geschäft, da muss etwas los sein, da muss man etwas erleben können. Dann kommen die Leute“, ist von Ey überzeugt. Und er spinnt den Faden noch weiter: „Viele Innenstädte haben große Probleme. Hildesheim zum Beispiel, auch Peine soll sehr schwierig sein, Goslar ebenso. Wenn wir nicht aufpassen, kann es uns in Gifhorn auch so gehen. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Stadt als Einkaufsort attraktiv bleibt.“ Da man sich in dieser Hinsicht nicht nur auf andere verlassen kann, ist von Ey selbst aktiv geworden. Als der Onlinehandel vor sechs oder sieben Jahren anfing, immer stärker zu werden, hat er überlegt, wie es gelingen kann, mehr Menschen in die Stadt zu locken. „Klaus Gmyrek hatte die Idee, in Gifhorn wieder zentrumsnah einen Lebensmittelhandel zu etablieren. Das habe ich gerne unterstützt und dafür einen Teil unserer Grundstücksfläche am vorgesehenen Standort verkauft. Weil für dieses Geschäft aber mindestens 100 Parkplätze nötig wären und wir selber dann nicht mehr genügend Parkfläche gehabt hätten, habe ich eben ein Parkhaus gebaut“, erklärt der engagierte Kaufmann. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein: An der Konrad-Adenauer-Straße ist ein moderner Edeka-Supermarkt mit großzügigen Parkflächen und ein Parkhaus mit zusammen 260 Plätzen entstanden. Von hier sind es nur wenige Schritte bis mitten ins Zentrum der Gifhorner Fußgängerzone. „Wir machen es den Menschen möglich, ganz bequem in die Stadt zu kommen. Das ist eine der Grundvoraussetzungen für den Erfolg im Handel. Und wir haben die Parkgebühren bewusst niedrig gehalten – Geld verdienen wir damit nicht“, sagt von Ey.

Schüttewelt

Begegnung und Kommunikation

Das Bedürfnis nach Erlebnis wird in der Schüttewelt vielfältig erfüllt: Neben dem Café mit großzügigem Außenbereich gibt es noch einen Spielplatz mit Legotisch. Hier können Kinder sich austoben, immer unter den Blicken ihrer Mütter und Väter, die derweil bei Kaffee und Kuchen oder Eis eine kleine Pause einlegen. Geburtstagsboxen, Geschenkgutscheine, Spieleabende für Männer oder die beliebten Schüttetaler und vieles mehr sind ebenfalls Teil der Erlebniswelt bei Schütte. Ein weiterer Faktor für den Erfolg im Handel ist aus Eys Sicht die Kommunikation: „Wir haben heute tolle Supermärkte mit einem enormen Angebot. Eigentlich bräuchte man keine Wochenmärkte mehr – aber die Leute gehen trotzdem auf den Markt. Nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Klönen und Bummeln, zum Sehen und Gesehenwerden. Auf dem Markt kann man andere Menschen treffen und direkt mit den Händlern sprechen. Im Supermarkt, im Baumarkt oder beim Discounter ist Letzteres nicht so ohne Weiteres der Fall.“ Deshalb sei das Schütte-Café wichtig als Plattform und Treffpunkt für Kommunikation.

Eine ebenfalls wichtige Rolle spiele heute Social Media, ist er überzeugt: „Die neuen Medien sind ja auch Werkzeuge für Kommunikation und Austausch der Menschen untereinander. Deshalb sind wir auch bei Facebook und demnächst bei Instagram. Wir können also nicht nur hier vor Ort mit den Menschen ins Gespräch kommen, sondern auch im Netz.“ Dazu passe auch der Onlineshop im Spielwarenbereich von Schütte, betont er: „Damit können wir, im Gegensatz zu einigen Global Playern auf diesem Gebiet, kein Geld verdienen. Trotzdem brauchen wir diesen Shop als Plattform für Kommunikation und Austausch mit unseren Kunden. Hier können wir zeigen, was wir im Sortiment haben, und natürlich versenden wir auch bundesweit – aber der Shop ist für uns eher ein Marketinginstrument als ein Gewinnbringer.“ Auch wenn von den insgesamt über 50.000 Produkten bei Schütte nur 8000 oder 9000 im Netz stehen: Man brauche heute im Handel so ein Instrument wie einen Onlineshop, genauso selbstverständlich wie elektronische Kassen oder ein Warenwirtschaftssystem, ist sich der erfahrene Kaufmann sicher. Ohne Onlinepräsenz gehe es heute kaum mehr.
 

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Leben und erleben – mit der Schütte-Erlebniswelt hat Geschäftsführer Udo von Ey einen Anziehungspunkt für die ganze Familie geschaffen.

Ein breites Angebot

Der nächste Erfolgsfaktor sei das Sortiment, meint von Ey: „Unsere Zielgruppe ist die Familie, deshalb sind wir mit unserem Angebot so breit aufgestellt. Dass die Kinder wegen der großen Auswahl an Spielwaren zu Schütte wollen, ist klar. Für Erwachsene ist das eher langweilig – aber sie finden bei uns eben auch ganz andere Dinge, für die sie sich interessieren. Das reicht von Geschenk- und Haushaltswaren über Heimwerkerbedarf und Gartenartikel bis hin zu Angelzubehör und einer großen Zahl an Grillgeräten. Außerdem bekommt man bei uns zur jeweiligen Jahreszeit passende Geschenkideen. In der Weihnachtszeit beispielsweise stilvolle Dekorationen oder im Sommer Planschbecken und Zubehör sowie Campingartikel. Und in der Lernwelt haben wir neben Lese- und Übungsmaterialien für die Schule auch Schreibwaren bis zur sechsten Klasse.“ Auf diese Weise könne Schütte die Wünsche und Bedürfnisse innerhalb der Zielgruppe Familie sehr gut unter einem Dach abdecken. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist für von Ey der Genuss: „Gutes Eis kann man auch im Supermarkt kaufen, aber man geht in die Eisdiele, weil man etwas Besonderes möchte. Und man möchte den Moment genießen, ob allein oder mit Freunden oder der Familie. Diese Genussmomente, diesen kleinen Urlaub vom Alltag, bieten wir ebenfalls mit unserem Café. Und weil man nicht immer nur Hunger auf Eis, Kuchen oder Waffeln hat, gibt es jetzt neben dem Eingang zu unserem neu gebauten Parkhaus auch den Schütte-Burger. Das ist ein Anlaufpunkt für alle, die Lust auf einen herzhaften Snack für den kleinen oder großen Hunger haben.“

Erlebniswelt Schütte

Vom Handelshaus zur Erlebniswelt: Für den Geschäftsmann Udo von Ey ist das in den Zeiten des Internets ein ebenso logischer wie notwendiger Schritt für den Einzelhandel. „Ich will den Kunden ein Gesamtpaket bieten. Einen Ort, an dem sie sich wohlfühlen, den sie gerne besuchen und wo sie gerne einkaufen und etwas erleben. Deshalb gibt es die Erlebniswelt Schütte mit all ihren Facetten.“ Dass der Kaufmann mit Leib und Seele dadurch auch etwas für die Attraktivität der Einkaufsstadt Gifhorn tut, ist ihm bewusst – und das ist von ihm auch beabsichtigt. „Wir brauchen in unserer Stadt Erlebniswelten, die das Flanieren und Einkaufen attraktiv und zu einem Genuss machen. Das unterscheidet den stationären Handel vom Einkauf im Internet. Und das wird in Zukunft immer wichtiger werden, damit unsere Innenstädte lebendig und lebenswert bleiben“, meint er. Und noch ein wichtiges Kriterium möchte er nicht unerwähnt lassen: „Für uns sind gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter unerlässlich – ohne sie läuft der Laden nicht. Im Internet mag man sich notgedrungen mit einer Hotline oder einem Sprachautomaten abfinden. Im Einzelhandelsgeschäft geht das nicht, da müssen die Kommunikation und der Service von Mensch zu Mensch funktionieren. Auch das ist für den stationären Handel ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.“