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Gemeinde Sassenburg "Moor & more"

Die Geschichte des Hauses Triangel

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Das Leitungsteam des Hauses Triangel.

Vom Herrenhaus zur Heimat von Menschen mit Behinderung

Im Jahr 1796 wurde Triangel erstmals amtlich erwähnt. Um eine Glasfabrik herum siedelten sich die Arbeiter dreiecksförmig an und gaben so dem Ort den Namen „Auf dem Triangel“. 

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Tiere hautnah erleben – das ist immer wieder ein Höhepunkt für die Bewohner.

1871 wurde hier das erste deutsche Torfwerk gegründet und im Jahr 1873 folgte die Gründung der Norddeutschen Torfmoorgesellschaft. Arnold Rimpau, der Inhaber der Gesellschaft, bezog mit seiner Familie das Herrenhaus des Gutshofs, welches von 1921 bis 1923 erbaut wurde. 1936 ging das Haus in den Besitz des Reichsnährstandes über und wurde zu einer Bauernschule umfunktioniert. Von 1940 bis 1945 diente das Gut als Lazarett und nach dem Krieg wurde es bis 1960 als Lungenheilstätte genutzt.

Pastor Bernhard Isermeyer legte 1884 in Hildesheim den Grundstein für die Diakonie Himmelsthür. Er gründete im Hildesheimer Stadtteil Himmelsthür ein Heim für Mädchen und junge Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Er gab ihnen hier ein Zuhause und nannte das Haus „Frauenheim vor Himmelsthür“.

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Früher Gutshof heute ein Ort, wo Menschen ein Zuhause gegeben wird.

Heute ist die Diakonie Himmelsthür einer der größten Anbieter für Menschen mit Unterstützungsbedarf. An über 30 Standorten, über ganz Niedersachsen verteilt, finden sich Häuser der Einrichtung. Seit 1960 ist einer dieser Standorte das Haus Triangel in der Gemeinde Sassenburg. Gemäß der Tradition lebten hier zunächst ausschließlich Frauen. Die Fachbereichsleitung, Frau Morgenstern-Ostlender, blickt zurück: Die Frauen arbeiteten hier in der Dosenproduktion oder verpackten Bremsbeläge für eine Firma in Gifhorn. Sie halfen im Haushalt, bei der Gartenarbeit und bei der Pflege der hier lebenden Tiere. Für Privatsphäre blieb damals nur wenig Raum. In dem großen Herrenhaus gab es damals für die Bewohnerinnen nur wenige Rückzugsmöglichkeiten.

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Mitte der 80er-Jahre änderte sich die Struktur des Hauses gänzlich, um den individuellen Bedürfnissen der hier lebenden Menschen gerecht werden zu können. Das Herrenhaus wurde um- und Gebäude wurden angebaut. Nach und nach wurden immer mehr Häuser auch im Dorf angemietet oder von der Einrichtung gekauft. 1988 legte das Haus Triangel die Tradition des Frauenhauses ab, es zog der erste Mann ein. 1994 zogen sieben Personen aus dem Haupthaus in ein Einfamilienhaus im Lönsweg. Hier wurde damals schon Inklusion gelebt. Heute leben 102 Männer und Frauen mit Behinderung in kleinen Wohneinheiten. Je nach dem individuellen Unterstützungsbedarf bietet das Haus die Möglichkeit, in einer Wohngruppe mit mehreren Mitbewohnern zu leben, in einer kleinen Wohngemeinschaft oder aber auch in einem Einzelappartement. Individualität, Selbstverwirklichung und die Förderung der hier lebenden Menschen sind die Schwerpunkte der Betreuung.

Neben den umfassenden Angeboten für das Wohnen bietet das Haus auch die Möglichkeit, einer „geregelten Arbeit“ nachzugehen. Die Tagesförderung bietet in zehn Räumlichkeiten, die sich sowohl auf dem Hauptgrundstück des Hauses wie auch im Ort selbst befinden, Arbeitsplätze für derzeit 60 Beschäftigte. Auch hier stehen die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes Einzelnen im Mittelpunkt der Assistenzleistungen.

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Auch Ausflüge stehen im Haus Triangel auf dem Plan.

Besondere Höhepunkte sind hier der Besuch einer Tierheilpraktikerin mit ihren Tieren. Hier kann man mit dem Esel, Hund oder kleinen Küken kuscheln und spielen. Auch der Besuch des Reithofes in Braunschweig ist immer etwas ganz Besonderes.

Nach der Arbeit und am Wochenende warten natürlich auch zahlreiche Freizeitangebote auf Interessierte. So hat zum Beispiel die Cafeteria im Haus zweimal pro Woche geöffnet und im Freizeitheft kann man aus zahlreichen Angeboten auswählen. „Besonders gerne fahren unsere Bewohner zurzeit mit dem neu angeschafften Elektrotandem über unser Gelände“, weiß Beate Morgenstern-Ostlender zu berichten.