In der IG Metall müssen sich die unterschiedlichsten Mitglieder- und Beschäftigtengruppen wiederfinden können. Und so haben die Mitglieder in der Wolfsburger Geschäftsstelle an der Siegfried-Ehlers-Straße die Möglichkeit, in den Teams spezifische Interessen zu definieren, eigenverantwortliche Lösungen und Vorschläge zu erarbeiten und ihre Sichtweise und Forderungen in die Arbeit der IG Metall einzubringen.DAS VW-TEAMVolkswagen bildet mit seinen über 63 000 Beschäftigten das Rückgrat der IG Metall Wolfsburg, denn: Weit mehr als 90 Prozent der Volkswagen-Belegschaft sind Mitglieder der Gewerkschaft. Um ihre Interessen kümmern sich im Unternehmen die IG Metall-Betriebsrät*innen, die Jugend- und Auszubildendenvertretung, die Schwerbehindertenvertretung und die rund 2200 gewerkschaftlichen Vertrauensleute. Im Gewerkschaftshaus ist das sogenannte Volkswagen-Team Ansprechpartner für die Mitglieder und die betrieblichen Funktionär*innen. Um im Volkswagenwerk eine beschäftigtennahe Betreuungs- und Informationsstruktur sicherzustellen, sind die unterschiedlichen Betriebsbereiche wie Produktionshallen, Werkstätten, Forschungslabore, Entwicklungsabteilungen und Büros in neun Betreuungsbereiche aufgeteilt. In jedem dieser Bereiche vom B 1 bis zum B 9 besteht eine eigene Struktur mit Betriebsrät*innen und Vertrauensleuten. Dort erfolgt die Koordinierung über die IG Metall-Betriebsratsfraktion und Vertrauenskörperleitung. So ist gewährleistet, dass die Kolleg*innen in den einzelnen Abteilungen und Bereichen ihren speziellen Interessen und Bedürfnissen entsprechend betreut werden können. Außerdem können gemeinsame Anliegen, Forderungen und Aktivitäten im Betrieb formuliert und umgesetzt werden.
Beschäftigte und Mitglieder sind in unterschiedlichen Gruppen organisiert
DAS KUM-TEAM
KuM, das steht für Klein- und Mittelbetriebe – Felina Bodner, Harald Errerd, Mehmet Yaman und Torsten Felgentreu sind die vier politischen Sekretäre, die bei der IG Metall Wolfsburg die KuMBetriebe in verschiedenen Branchen (Metall- und Elektro, Handwerk, Holz, Kunststoff, Logistik und Leiharbeit) betreuen.
In den Betreuungsbereich der Gewerkschaft fallen ungefähr 40 KuM-Betriebe, die sich in Wolfsburg und Gifhorn befi nden. Das Autohaus Wolfsburg, Continental Teves, SPIE SAG, Butting, EGGER, Ceva, Schnellecke und Formel K sind nur einige Unternehmen, die von der IG Metall Wolfsburg betreut werden. Insgesamt vertritt das KuM-Team die Interessen von rund 6500 Mitgliedern. „Wir betreuen große Betriebe, wie beispielsweise die Sitech Sitztechnik mit fast 1800 Kolleginnen und Kollegen, aber auch ganz kleine Unternehmen wie Zahntechniker mit knapp zehn Beschäftigten“, verrät Felina Bodner.
DAS EDL-TEAM
Das EDL-Team der IG Metall Wolfsburg wurde zum 1. Januar 2017 gegründet. Seither baut es systematisch gewerkschaftliche Mitbestimmungs- und Mitgliederstrukturen in den Betrieben der Entwicklungsdienstleistungsbranche auf.
Seit den 1980er-Jahren und verstärkt seit den 1990er-Jahren wurden Entwicklungsaufgaben von Industrieunternehmen an externe Stellen vergeben. Ein zeitgleicher „Export“ einer starken gewerkschaftlichen Mitbestimmungskultur war hiermit allerdings kaum verknüpft. Mit wenigen Ausnahmen wie IAV oder iinovis (vormals Valment Automotive Engineering, vormals Semcon) ist die EDL-Branche bis heute in weiten Teilen ein mitbestimmungs- und gewerkschaftsfreier weißer Fleck.
Umso höher sind die Erfolge der vergangenen Jahre in der Region Wolfsburg zu bewerten: Allein elf Betriebsratsgründungen durfte das EDL-Team seit 2017 bei Entwicklungsdienstleistern unterstützen. Jüngstes Gremium ist dabei der im November 2020 gewählte Betriebsrat der Softwareentwickler CARIAD SE (vormals Volkswagen car.SW Org Wolfsburg AG). Zudem haben hier IG Metaller*innen im Juni 2021 gewerkschaftliche Vertrauensleute gewählt. 2018 fand bei IAV in Gifhorn der erste bundesweite Warnstreik überhaupt in einem EDL-Unternehmen statt. Auch sind IG Metall-Mitglieder aus den Entwicklungsdienstleistern ganz selbstverständlich in Delegiertenversammlung und im Ortsvorstand vertreten.
Die strukturelle Transformation der Mobilitätsindustrie – unter dem doppelten Vorzeichen von Digitalisierung und Klimaneutralität – fordert auch die EDL-Branche und damit die IG Metall-Mitglieder in diesen Betrieben massiv. Hierauf haben die IG Metall-Betriebsrät*innen der drei Betrandt GmbHs in Tappenbeck – gemeinsam mit einer täglich wachsenden IG Metall-Mitgliederzahl – im Frühjahr 2021 mit der Forderung nach einem Zukunfts-TV geantwortet. Die Wolfsburger/Tappenbecker Betrandtler* innen übernehmen hiermit eine bundesweite Vorreiterrolle unter den Bertrandt-GmbHs. Die Metaller*innen bei IAV haben in der jüngsten Tarifrunde ein umfassendes Qualifi zierungsbudget für die Transformation sowie Mitspracherechte der Betriebsräte und IG Metall in tarifl ich geschaffenen Transformationsgremien erreicht. Die IG Metaller* innen bei iinovis haben mit einem Sanierungs- und Transformationstarifvertrag auf die herben personellen Einschnitte im Zuge der Übernahme durch den Finanzinvestor Mutares reagiert. Auch dieser Tarifvertrag schafft mit einem Transformationsausschuss und einem klaren Zielbildprozess erweiterte Mitbestimmungsrechte.
Gemäß der IG Metall-Strategie „gewerkschaftlicher Strukturaufbau und -ausbau entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ wird das EDL-Team auch künftig weiter daran arbeiten, den gewerkschaftlichen Aufbruch in der Branche zu begleiten. Solidarität entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist dabei die Devise sowie eine starke Mitbestimmung, die jeglicher Form von Union Busting die Stirn zeigt.
