Seit dem vergangenen Jahr befinden sich die Orte Grußendorf und Stüde der Gemeinde Sassenburg sowie die Gemeinde Bokensdorf im Förderprogramm des Landes Niedersachsen.Die Erarbeitung des Dorfentwicklungsplanes für die Dorfregion soll zur Erhaltung und Gestaltung des ländlichen Charakters und der Verbesserung der Lebensqualität in den Dörfern beitragen. Nach wie vor stehen die klassischen Themen wie der Erhalt und die Erneuerung von dorfgemeinschaftlichen Einrichtungen oder die Erneuerung und die ortstypische Gestaltung von ortsbildprägenden Gebäuden oder Straßenräumen im Blickpunkt. Neuerdings sind zudem die Handlungsfelder demografische Entwicklung, Flächeninanspruchnahme und Klimaschutz zu berücksichtigen.
Gemeinde Sassenburg "Moor & more"
„Vor allem das Angebot für Naherholung und Tourismus erscheint ausbaufähig …“
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Februar wurden entsprechend der anstehenden Themenfelder fünf Arbeitskreise gegründet und bei den Ortsbegehungen Anfang März wurden seitens der Teilnehmer verschiedene Ansatzpunkte genannt.
Barrierefreie Übergänge und Straßenerneuerungen
Für das Themenfeld Straßenraum und Mobilität stehen erforderliche Erneuerungen von kommunalen Straßenräumen im Blickpunkt. So sind die innerörtlichen Straßenzüge oftmals durch akute bauliche Schäden gekennzeichnet oder weisen eine einseitig auf den Fahrzeugverkehr ausgerichtete Ausbauform auf, was unangemessene Fahrweisen nach sich zieht. Bei den Durchgangsstraßen stehen dagegen die Schaffung von barrierefreien Übergängen und Anbindungen untergeordneter Straßenräume und von entsprechend ausgestatteten Haltepunkten für den ÖPNV im Mittelpunkt. Mit dem Ziel, die traditionellen Ortsbilder, beispielsweise die Rundlingskerne in Bokensdorf und in Stüde, zu erhalten oder mit neuem Leben zu erfüllen, soll eine Betrachtung der orts- und regionaltypischen Baustruktur erfolgen, wie das Planungsbüro Warnecke in einem Schreiben der Samtgemeinde Sassenburg mitteilte. „Vor allem das Angebot für Naherholung und Tourismus erscheint ausbaufähig“, berichtet Bürgermeister Volker Arms.
Ein weiteres Themenfeld des Dorfentwicklungsplans sieht vor, dass die Entwicklungsperspektiven der örtlichen Wirtschaftsbetriebe aufgezeigt werden. „Vor allem das Angebot für Naherholung und Tourismus erscheint ausbaufähig, in dem kultur- oder naturlandschaftliche Attraktionen, aber auch Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten verknüpft und aufgewertet werden“, so Arms. Neben den Einrichtungen am Bernsteinsee steht hier insbesondere das Radwegenetz im Blickpunkt.
Pläne für DGH in Stüde und Grußendorf gefasst
Im Bereich Dorfgemeinschaft und Daseinsvorsorge teilte das Planungsbüro der Samtgemeinde mit, dass mit Blick auf die vielfache Nachfrage am vorhandenen Dorfgemeinschaftshaus (DGH) in Stüde Erweiterungsbedarf angemeldet wurde sowie die Neugestaltung der Außenanlage ein Teil der Entwicklung sein wird. Auch das vorhandene DGH in Grußendorf weist Handlungsbedarf auf: Nach dem Umzug des DRK in den derzeit entstehenden benachbarten Neubau ist geplant, das ortsbildprägende Altgebäude umzubauen. In Verbindung mit dem ebenso geplanten Neubau der Feuerwehr kann auch der Festplatz neu gestaltet werden. Weiterhin sollen die Sport- und Freizeitanlagen im Nordosten von Grußendorf neu belebt und aufgewertet werden.
"Unabhängig von den übrigen Arbeitskreisen werden die aktiven Landwirte in eine gesonderte Arbeitsgruppe berufen …"
In Bokensdorf sorgt der Erweiterungsbedarf des Kindergartens für eine Verdrängung des Gemeindebüros aus der alten Ortsmitte. Zusammen mit einem Gemeinschaftsraum könnte dieses im heutigen Feuerwehrhaus untergebracht werden, denn auch hier ist ein Neubau der Feuerwehr geplant. Zudem sollen im Rahmen der Planung die Möglichkeiten zur Gewährleistung eines angemessenen Angebotes im Bereich des alltäglichen Bedarfes, aber auch hinsichtlich Gesundheit, Bildung, Kultur und Gemeinschaftsleben entwickelt werden. Ein weiterer Themenbereich befasst sich mit dem Dorfgrün und der Landschaft. Hier stehen vor allem die Erhaltung der Altbaumbestände und mögliche Nachpflanzungen auf kommunalen Grünflächen im Fokus.
Unabhängig von den übrigen Arbeitskreisen werden die aktiven Landwirte in eine gesonderte Arbeitsgruppe berufen, um die Problembereiche zum Beispiel im innerörtlichen Verkehrsraum oder auch in Bezug auf die Gemarkung (Wirtschaftswege, Oberflächenwasser) zusammenzutragen.
Arbeitsgruppen starten Ende Juni
Im Rahmen der thematischen Arbeitskreise werden für die einzelnen Themenbereiche Ansätze zur Lösung oder zur Aufwertung erarbeitet. Innerhalb des (Planungs-) Jahres sollen diese Arbeitskreise jeweils etwa drei bis vier Treffen absolvieren. Sofern man sich einbringen möchte, kann man an den ab Ende Juni 2017 stattfindenden Arbeitssitzungen teilnehmen. Anmeldungen werden von der Gemeinde Sassenburg unter Tel. 05371 68864 oder carmen.brechbuehler@sassenburg.de entgegengenommen. Auf der Homepage der Gemeinde Sassenburg werden zudem die Protokolle der Ortsbegehungen und der Arbeitskreise veröffentlicht.
