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Fürs eigene Federvieh nur das Beste

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„Schöner wohnen“ für Hühner auf dem Hof von Friedrich Wiese. Foto: Photowerk

Für Autofahrer, die auf der Hauptstraße in Jembke unterwegs sind, ist es ein Blickfang: Das Holzhäuschen mit dem Spitzdach und den terrakottafarbenen Ziegeln inmitten eines riesigen Grundstücks. Und wer nicht weiß, wofür es ist, grübelt: Für einen Geräteschuppen ist es viel zu aufwendig und originell, für eine Schrebergartenlaube ist es mit seinen vier mal zwei Metern Grundfläche zu klein. Mit ein wenig Glück ist die Antwort schnell gefunden: Dann nämlich, wenn sich die Bewohner des Häuschens im Garten tummeln. Wenn Hahn August über den Rasen stolziert, seine zehn Legehennen bewacht und die sechs Masthähnchen sowie die drei Laufenten im Blick behält. Für sie haben der Jembker Friedrich Wiese und sein Sohn in vier Wochen Bauzeit das exquisite Federvieh-Domizil errichtet.HOF MIT LANGER TRADITION

Friedrich Wiese aus Jembke bietet seinen Hühnern mehr als Auslauf

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Rundum glücklich: Auch die Masthähnchen genießen den ganzen Tag Freilauf. Foto: Photowerk

Der Bau war allerdings längst überfällig, denn der Hühnerstall, der schon vorher an dieser Stelle stand, drohte mit seinen morschen Holzlatten unter der Last rankenden Weines einzustürzen. „Meine Großeltern haben den Schuppen mitsamt Hühnerstall kurz nach dem Krieg aus dem wenigen, was sie hatten, zusammengezimmert. Dort waren unter anderem immerhin rund vierzig Enten untergebracht. Die wurden entweder zum Eigenverzehr gehalten oder verkauft. Wenns ans Schlachten ging, trafen sich die Frauen aus dem Dorf bei uns zur Enten- und Gänserupf-Runde und hielten Dorftratsch“, weiß Friedrich Wiese. Bis auf dieses bisschen Federvieh-Haltung hat sich die Familie Wiese schon lange aus der landwirtschaftlichen Produktion zurückgezogen. Schon Friedrichs Vater war – wie er selbst – hauptberuflich bei Volkswagen tätig, und Sohn Christian tritt in die gleichen Fußstapfen. Damit endet dieser Erwerbszweig der Familie, deren Geschichte nachweislich bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.

FREUDE AM WERKSTOFF HOLZ

Doch wie an der Hühner-Herberge ersichtlich wird, setzt Friedrich Wiese mit großem Geschick immerhin die Tradition des Schreinerhandwerks fort. Die Bretter des Holzhauses sind gemacht aus dem Holz von Lärchen, die Vater und Sohn im eigenen Forst geschlagen haben. Die feinen Ornamente aus Tiermotiven auf dem Lattenzaun, der an das Häuschen anschließt, offenbaren eine künstlerische Ader. 

Viel Freude am Werkstoff Holz belegen auch die vielen Möbel wie zum Beispiel ein fünf Meter langer Esstisch, Schränke und ein Bett. „Als Nächstes werde ich mehrere Vogelhäuschen bauen, die wir gemeinsam hinterm Gerätehaus unserer Feuerwehr aufhängen und die künftig von den Kindern und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr gepflegt werden“, verrät Friedrich Wiese.

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Kein Kuckucksei: Das braune Ei ist ein Zuchterfolg von Friedrich Wiese. Foto: Photowerk
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Die frisch gelegten Eier sind für den Eigenbedarf von Familie Wiese. Foto: Photowerk
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Laufenten sind seit vielen Jahren ein Geheimtipp der Familie Wiese. 
Foto:Photowerk

Überhaupt will sich der 58-Jährige, wenn er in zwei Jahren in den Ruhestand geht, verstärkt um den Umwelt- und Artenschutz kümmern. „Wir haben hier in Jembke noch ein Stückchen Land, das früher mal als Monokultur genutzt wurde, nun aber seit einiger Zeit brachliegt. Das hat sich die Natur zurückgeholt, sodass sich dort Frösche, Lurche und viele Insekten niederlassen konnten. Solche Flächen würde ich gerne ausbauen“, erzählt Friedrich Wiese. Und wer weiß, vielleicht bleibt dann noch Zeit, das eine oder andere Möbelstück für Freunde des Individuellen zu bauen.