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875 Jahre Vorsfelde

Vorsfelde: Ein Fachwerk-Dorf mit gleichmäßigem Siedlungsaufbau

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Foto: Repro aus der „Geschichte Vorsfeldes“, Stadtarchiv Wolfsburg

Die urkundliche Erwähnung Vorsfeldes aus dem Jahr 1145 vermittelt leider nur wenige Informationen über die Entstehung des Ortes. So lässt eine Fleckenkarte von 1771, die als erste Karte eine detaillierte Darstellung der Siedlung enthält, auf die Verhältnisse im Mittelalter schließen.

Schon im 18. Jahrhundert zeugt das Ortsbild Vorsfeldes von einem gleichmäßigen Siedlungsaufbau, der sich von seinen Grundzügen her in der heutigen Altstadt erhalten hat mit der Kirche als ältestes Gebäude im Mittelpunkt des Ortes. Sie war von Wegen umgeben. Der an der Kirche befindliche Friedhof war Mitte des 18. Jahrhunderts bereits an den nördlichen Rand des Fleckens verlegt worden. Die meisten umliegenden Häuser bestanden aus Fachwerk. Seine bestimmende ovale Form erhielt der Flecken durch die beiden parallel laufenden und sich im Nordwesten beziehungsweise Südosten treffenden Straßen, die heutige Amts- und Lange Straße. Die breite Lange Straße diente im 18. Jahrhundert zugleich als Platz für den Jahrmarkt, der Viehmarkt fand vor dem Meintor (heutige Meinstraße) nördlich des Fleckens auf und an der Straße nach Wendschott statt.

Während Mitte des 18. Jahrhunderts noch zahlreiche Häuser mit dem Giebel zur Straße gestanden haben, stehen heute fast alle Häuser mit der Traufe zur Straße, Dachfirst und Straße verlaufen also parallel. Gründe für die „Umstellung“ der Häuser waren wohl Brände, die eine Erneuerung der Bausubstanz nötig machten. Einige der alten Häuser sind bis heute erhalten geblieben. Deshalb steht beispielsweise das sogenannte Imerkersche Haus (Amtsstraße 9) noch in der ursprünglichen Ausrichtung. Auffällig waren auch die relativ kleinen und verwinkelten Grundstücke in der Mitte des Ortes, die von Amts- und Langer Straße umgeben sind. Die westlich der Amtsstraße gelegenen Grundstücke sind größer und zur Straße hin breiter geschnitten. Zudem waren diese Grundstücke über den Schleifweg zweiseitig zugänglich, was sonst nur für die nördlich gelegenen Hausstellen der Langen Straße oder der Meinstraße galt.

Trotz vieler Brände Ende des 18. Jahrhunderts blieb die Siedlungsform in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die gleiche, wie sie der Plan von Vorsfelde von 1771 zeigt. Rund 115 Objekte, darunter Wohnhäuser, kombinierte Wohn- und Wirtschaftshäuser, frühere Bauernhäuser sowie Scheunen und Ställe im historischen Stadtkern, stehen unter Denkmalschutz.