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Sicherheitswochen 2017

Haftpflicht ja, aber was noch? Nicht jede Versicherung ist sinnvoll

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Wer braucht welche Versicherung? Was ist überflüssig? Annegret Willenbrink von der Verbraucherberatung gibt Ratschläge. ROLAND HERMSTEIN

Verbraucherberatung gibt Ratschläge – Viele Versicherungen hängen von der Lebensituation ab – Manche kann man sich ganz sparen

Von Sylvia Telge WOLFSBURG. Welche Versicherungen sind wichtig, welche überflüssig? Die Verbraucherzentrale hat dafür eine goldene Regel: „Es ist wichtig, die Bereiche zu versichern, die wenn sie wegfallen, die Existenz bedrohen“, erklärt die Wolfsburger Leiterin Annegret Willenbrink. Dazu gehöre auf jeden Fall eine private Haftpflicht.Diese sollte jeder abgeschlossen haben, „aber bei 30 Prozent der Menschen in Deutschland ist das leider nicht der Fall“, bedauert Annegret Willenbrink. Eine Kfz- Haftpflicht muss jeder Autofahrer haben, auch die Krankenversicherung ist Pflicht. Wer Pferd oder Hund hat, sollte sich überlegen, eine Tierversicherung abzuschließen. „Die ist empfehlenswert, weil diese Tiere große Schäden anrichten können“, erklärt die Expertin. Für Hausbesitzer, die Öltanks haben, sei eine Gebäudeschaden-Versicherung gut. Denn bei einem Leck könnte es teuer werden. Bauherren können sich gegen Schäden, die bei ihrem Bauprojekt passieren, mit einer speziellen Haftpflicht absichern. Und Wohneigentümern, die vermieten, legt Willenbrink eine Grundbesitzerhaftpflicht ans Herz.

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Es ist wichtig, die Bereiche zu versichern, die wenn sie wegfallen, die Existenz bedrohen.

Annegret Willenbrink Verbraucherzentrale

Dazu gibt es noch Versicherungen, die in speziellen Fällen sinnvoll sind. „Wer Familie hat und Hauptverdiener ist, sollte über eine Risiko- Lebensversicherung nachdenken“, sagt Willenbrink. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung sei sinnvoll, falls man nach Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten könne. Eine Kinder-Invalidenversicherung sei ebenfalls wichtig, „wird aber oft von Eltern unterschätzt“, bedauert die Leiterin der Verbraucherberatung. Die Versicherung sei aber wichtig, denn das Risiko, dass Kinder nach einem Unfall oder einer Krankheit nicht in der Lage sind, jemals zu arbeiten, sei ansonsten zu hoch.

Wer oft verreist, sollte an eine Auslandsreisekrankenversicherung denken, sagt die Expertin.

Auch wer nur in EU-Ländern unterwegs sei. Denn dort gelte zwar die übliche Krankenversicherung – oft aber nur in der Theorie, nicht in der Praxis. Unsinnig dagegen seien Abschlüsse wie Geräteversicherungen, die gern zu Handys angeboten werden, aber oft teuer seien. Auch Reisegepäck- oder Krankenhaustagegeld-Versicherungen könne man sich sparen.

Wer welche Versicherung abschließt, ist oft altersbezogen, stellt Kerstin Hinz von der Öffentlichen Versicherung in Vorsfelde fest. Besitze der Kunde ein Haus, stehe eine Gebäudeversicherung ganz oben auf seiner Liste, dann Haftpflicht-, dann Hausratversicherung. Bei jüngeren Leuten steht die Rechtsschutz im Fokus, so Hinz. An Unfalloder Berufsunfähigkeitsversicherung denken eher ältere Kunden.

Einbruchschutz zum Anfassen

Bromer Bauelemente zeigt optimalen Einbruchsicherung für´s Haus

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Rüdiger Müller zeigt, wie schnell man ein Standard-Fenster aus den 80er oder 90 Jahren mit einem einfachen Schraubenzieher in Sekundenschnelle öffnet.

Bei den Bromer Bauelementen in Vorsfelde gibt es viel zu lernen zum Thema Einbruchschutz – praktisch und zum Anfassen! Unter diesem Motto führen der Geschäftsführer Rüdiger Müller und sein Team die fünf Gewinner der WAZ-Aktion durch den Ausstellungsraum und zeigen ihnen an Dutzenden von Fenster- und Türmodellen alle nur erdenklichen Sicherheitselemente: vom abschließbaren Fenstergriff bis zum Türöffner mittels Fingerprintsensor. So machen die Experten das übrigens nicht nur anlässlich des großen Sicherheitstages, sondern bei jedem Beratungsgespräch. „Nur, wenn ich meinen Kunden alles zeige und erkläre, was es in puncto Sicherheit gibt, können sie sich auch für die beste Lösung entscheiden“, betont der Geschäftsführer.

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Schon Dutzende Male wurde diese Scheibe aus Sicherheitsglas eingeschlagen, doch nicht einmal ein kräftiger Tritt bringt sie zum Bersten.

Professionelle Montage

Zunächst erläutert Rüdiger Müller die drei Elemente sicherer Fenster: Griffe mit Druckknopfverriegelung oder Schloss, eine Scheibe aus Sicherheitsglas und die heute bevorzugte Pilzkopfverriegelung im Rahmen. Doch das alleine reicht nach Meinung des Experten nicht aus. „Unbedingt erforderlich ist eine professionelle Montage, um das Fenster optimal in der Wand zu verankern. Denn die beste Verriegelung nützt nichts, wenn genügend Platz bleibt, um eine Brechstange anzusetzen.“

Ein paar Modelle weiter erfahren Interessierte, wie sichere Türen mit Mehrfachverriegelung auf der Schlossseite funktionieren. „Kennen Sie die Szenen aus dem Fernsehen, wo jemand eine Scheckkarte zückt und in Nullkommanichts im Hausflur steht?“, fragt Rüdiger Müller in die interessierte Runde. „Für eine Tür mit Mehrfachverriegelung brauchen Sie drei dieser Karten, mit denen Sie oben, unten und in der Mitte gleichzeitig hantieren. Da muss der Einbrecher schon mit seiner ganzen Familie anrücken!“

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Eine richtige Alarmanlage ist heutzutage nicht mehr nur Superreichen vorbehalten. Tobias Kille führt ein einfach zu installierendes Gerät vor.

Sicherheit mit Augenmaß

Doch nicht immer müssen es gleich neue Fenster und Türen sein, wenn man sein Eigentum wirksam schützen will. Es kann sich durchaus lohnen, alte Elemente nachzurüsten.

Dafür plädieren auch die Fachleute des Betriebs. „Es hängt vom Einzelfall ab. Gerade in Mehrfamilienhäusern findet man häufig Wohnungstüren, die sich kaum von normalen Zimmertüren unterscheiden. Natürlich kann ich auch dort ein Sicherheitsschloss oder eine Verriegelung einbauen, aber dann nehmen die Einbrecher eben den direkten Weg mitten durch die Türfüllung, die kaum mehr Widerstand bietet als feste Pappe.“

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Bis zu 99 verschiedene Fingerabdrücke kann der Fingerprintsensor speichern. Durch die weitestgehende Einzigartigkeit des Fingerabdrucks kann eine Person eindeutig identifiziert werden.

Zusätzliche Alarmanlage

Zusätzlich anzumerken sei in diesem Zusammenhang, dass heutzutage schon für wenig Geld eine Alarmanlage installiert werden kann, die Bilder aufs Smartphone schickt, wenn sich ungebetene Gäste an der Haustür zu schaffen machen oder schon im Wohnzimmer stehen.

Ein praktischer Nebeneffekt: Mit dem gleichen System können Menschen, die sich alleine in ihrer Wohnung nicht mehr sicher fühlen, einen Notruf an ihre Angehörigen absetzen.