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Handwerk bietet vielfältige Zukunftschancen

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Handwerker – egal welcher Gewerke – haben auf dem Berufsmarkt große Chancen. Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

DIHK: Unternehmen setzen verstärkt auf die Integration von Geflüchteten

Es ist längst hinreichend bekannt: Während die exportorientierte deutsche Wirtschaft zu schwächeln beginnt, erlebt das Handwerk weiterhin ein Konjunkturhoch. „Wir erwarten auch für 2019 wieder ein Wachstum von circa vier Prozent“, betonte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), anlässlich der jüngsten Frühjahrskonferenz des Deutschen Handwerkskammertages. Umso wichtiger sei es auch daher, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Denn der enorme Fachkräftebedarf bleibe eines der drängendsten Themen im Handwerk.„Das sehen wir auch daran, dass sich die Zahl der Abiturienten, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen, in den vergangenen Jahren verdoppelt hat. Zuletzt betrug der Abiturientenanteil 13 Prozent“, verdeutlicht er. „Das ist ein großer Erfolg, denn seit Jahren geht aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Schulabgänger zurück.“   

Unternehmen entgegnen dem Fachkräftemangel mit zahlreichen Aktionen

Noch dazu strebe die Mehrheit von ihnen in Richtung Abitur und Studium: Rund 60 Prozent eines Jahrgangs beginnen inzwischen ein Studium. Daher sei das Handwerk trotz der sich abzeichnenden Trendwende längst nicht zufrieden. Schließlich seien im vergangenen Jahr 17 000 Lehrstellen im Handwerk unbesetzt geblieben. „Insgesamt gibt es im Handwerk schätzungsweise 250 000 offene Stellen“, führt Schwannecke weiter aus.

Dieser Fachkräfte- und Nachwuchsmangel hemme das Wachstum im Handwerk. „Fast die Hälfte unserer Handwerksbetriebe hat heute schon Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen und sucht händeringend nach Fachkräften.“

Daher sei das Handwerk an allen Fronten aktiv: „Handwerkskammern, Innungen und Kreishandwerkerschaften engagieren sich außerordentlich, um über Beratungs- und Schulungsprogramme, Workshops, ehrenamtliche Unterstützung durch Senior Experts, ausbildungsbegleitende Hilfen und noch vieles andere dafür zu sorgen, das hohe Ausbildungsniveau bei der ganz überwiegenden Zahl der Betriebe zu halten und weiter zu verbessern“, betont er. Die Betriebe gehen an die Schulen, auf Ausbildungsmessen, bieten Praktika oder veranstalten Tage der offenen Tür. In ländlichen Gebieten unterstützen sie ihre Azubis mit Mobilitätshilfen.

Ein weiterer wichtiger Baustein des Engagements sei außerdem die Einführung des BerufsAbiturs als doppelqualifizierenden Abschluss. Denn es verknüpfe den Gesellenabschluss mit der allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung. „Wir wollen damit leistungsstarke Jugendliche für das Handwerk gewinnen und sie früh ans Unternehmertum heranführen“, sagt Schwannecke.

Schließlich gebe es Gründe genug, sich für das Handwerk zu entscheiden. In keinem anderen Wirtschaftsbereich stünden die Chancen so gut, sich erfolgreich selbst zu verwirklichen: In den kommenden Jahren würden rund 200 000 Betriebe im Handwerk einen Nachfolger suchen. Junge Menschen hätten nach einer erfolgreichen Meisterqualifikation sehr gute Karten, später einen Handwerksbetrieb zu übernehmen.

DIHK: Unternehmen setzen verstärkt auf die Integration von Geflüchteten

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Technikorientierte Bereiche sind besonders vom Fachkräfteengpass betroffen. Foto: JUREC/pixelio.de

Auch in der Industrie legen die Fachkräfteengpässe laut aktuellem Arbeitsmarktreport 2019 noch einmal zu. Daher plädiert Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter anderem für die Förderung der Beruflichen Bildung inklusive der Höheren Berufsausbildung, der digitalen Kompetenzen sowie für Erleichterung bei der Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte.

Zudem verweist der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer auf das Engagement von Unternehmen und Industrie- und Handelskammern (IHKs) bei der Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Beschäftigung. Die IHK-Organisation könne nach drei Jahren des Aktionsprogramms „Ankommen in Deutschland“ eine erfreuliche Zwischenbilanz ziehen, lobte er. Tatsache laut Arbeitsmarktreport aber ist: 49 Prozent der befragten Betriebe können offene Stellen längerfristig nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. Dies sei nochmals mehr als im vergangenen Jahr (47 Prozent) – und das trotz nicht mehr so positiver wirtschaftlicher Aussichten. „Daher sind die hohe Fachkräftenachfrage und die Stellenbesetzungsschwierigkeiten besonders bemerkenswert“, verdeutlicht Dercks.

Besonders betroffen ist der Erhebung zufolge die Baubranche, aber auch technikorientierte Bereiche wie etwa der Werkzeugmaschinenbau. Zunehmend haben laut Dercks Großunternehmen Probleme bei der Stellenbesetzung, die gemeinhin bei Bewerbern besonders beliebt sind. „Die größeren Schwierigkeiten auch dort sind ein deutlicher Hinweis auf steigende Fachkräfteengpässe insgesamt.“ Bei fast jedem zweiten Unternehmen mit aktuellen Stellenbesetzungsschwierigkeiten blieben inzwischen Vakanzen für Kandidaten mit dualer Ausbildung längerfristig frei, 38 Prozent suchten erfolglos Mitarbeiter mit einem Weiterbildungsabschluss, 33 Prozent Hochschulabsolventen und immerhin 30 Prozent Arbeitnehmer ohne abgeschlossene Berufsausbildung. „Bei den gering Qualifizierten ergibt sich im Vergleich zur Umfrage vor zwei Jahren die größte Steigerung“, verdeutlicht er. Inzwischen zeige sich mehr als die Hälfte der Betriebe grundsätzlich interessiert, Bewerber auch aus dem Nicht-EU-Ausland einzustellen.