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Sicherheitswochen - 10. November 2018

Hilfe per Knopfdruck

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Auch im Alter zu Hause wohnen – das machen Dienste wie der Hausnotruf möglich. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt. FOTO: INGO BARTUSSEK/FOTOLIA

So funktioniert die digitale Beratung

Wohnen ältere Menschen allein zu Hause, kann ein Hausnotruf für sie sinnvoll sein. Drücken sie den Knopf, sollte der jeweilige Dienst schnell antworten, die richtigen Nachfragen stellen und adäquat reagieren. In einem aktuellen Test der Stiftung Warentest war das weitgehend der Fall. Acht von neun getesteten Diensten schnitten in diesem wichtigsten Punkt „gut“ oder „befriedigend“ ab. Ein Blick in die Verträge offenbarte aus Sicht der Tester allerdings zum Teil deutliche Mängel. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen.

Hausnotrufdienste geben älteren Menschen ein gutes Gefühl – aber Vorsicht bei den Verträgen

IM TEST

Insgesamt am besten schnitten im Test die Hausnotrufdienste des Arbeiter-Samariter-Bundes, des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes ab. Aufgrund der Vertragsmängel kam aber kein Anbieter über die Note „befriedigend“ hinaus. Der Dienst Zembro fiel im Test durch, da neben Vertragsmängeln auch die Hilfeleistung unzureichend war.

Grundsätzlich arbeiten die meisten Anbieter mit klassischen Hausnotrufgeräten – entweder tragen die Kunden ein Armband oder eine Kette mit Notrufknopf. Wird der Knopf gedrückt, geht ein Signal an die Basisstation, die den Notruf absetzt. Modernere Notrufsysteme wie Libify ermöglichen auch einen Notruf außerhalb der Wohnung.

Laut Stiftung Warentest, die sich auf Angaben der Initiative Hausnotruf bezieht, wird nur bei etwa 2 bis 3 Prozent aller Notrufe der Rettungsdienst gerufen. In 20 bis 30 Prozent wird ein Angehöriger oder Nachbar, dessen Daten hinterlegt sind, zum Betroffenen geschickt. Ein Versäumnis bei einem Großteil der Dienste war aus Sicht der Tester, dass die jeweilige Notsituation am Telefon nicht näher erörtert wurde – ausgenommen die Johanniter und Libify. Deutlich positiver fiel das Urteil hingegen bei Schnelligkeit aus. Binnen Sekunden beantworten nahezu alle Dienste den Notruf. Nur bei Zembro meldete sich bei einem Testanruf niemand und das System informierte Angehörige lediglich per Smartphone-App.

Deutliche Mängel in Form von Rechtsverstößen machte ein zum Test hinzugezogener Jurist in den Verträgen aus. So informierten einige Anbieter nicht über die Möglichkeit des Vertragswiderrufs binnen 14 Tagen. Andere wollten die Haftung für Personenschäden bei „einfacher Fahrlässigkeit“ ausschließen. Das ist unzulässig. Auch „sonstige Schäden“ dürften nicht ausgeschlossen werden. Besonders bitter stießen dem Juristen Klauseln der Volkssolidarität und des Deutschen Roten Kreuzes auf: Diese wollten Schäden infolge von Missverständnissen aufgrund Schwerhörigkeit oder Demenz ausschließen. Besonderes Augenmerk sei auch bei Preisänderungsklauseln erforderlich.

Den kompletten Bericht finden Sie auf test.de (kostenpflichtig).

Auch im Alter im eigenen Haus zu wohnen ist vielen Menschen wichtig. Wenn Treppen zum Hindernis werden, können sich Senioren den Einbau eines Treppenlifts von der Pflegekasse mitfinanzieren lassen, rät die Deutsche Seniorenliga im Ratgeber „Zu Hause mobil“. Bis zu 4000 Euro Zuschuss gibt es. Voraussetzung ist ein Pflegegrad und dass der Treppenlift die eigene Selbstständigkeit aufrechterhält.

So funktioniert die digitale Beratung

Mit Robo-Advisor-Diensten lassen sich Wertpapierportfolios selbst zusammenstellen

Von Beate Kaufmann 

Einfach, zeitsparend und kostengünstig Geld anlegen: Computerprogramme, sogenannte Robo Advisors, sollen Anlegern dabei helfen, ein passendes Portfolio zusammenzustellen oder eine optimale Anlagestrategie vorzuschlagen. Sparer geben dabei an, welche Anlagezeiträume und welche Risikoneigung sie haben. Danach wird das Geld über Fonds und mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien investiert.

Die rund 30 Anbieter in Deutschland, sowohl Banken als auch Start-ups, bieten ganz verschiedene Ansätze mithilfe von Anlagerobotern an: Manche passen das Portfolio automatisch an, wenn Börsenrisiken steigen oder Sparziele verletzt werden könnten, andere setzen den Anteil der Anlageklassen regelmäßig zurück. Die Firmen versprechen langfristig meist 4 bis 6 Prozent Rendite pro Jahr bei Gebühren von unter einem Prozent.

2 Prozent der Anlagesumme können laut einer Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ die Kosten für den Robo Advisor an sich ausmachen. Günstigere liegen bei 0,6 Prozent der Anlagesumme.

Aus Sicht von Experten haben Robo Advisors vor allem zwei Vorteile: die niedrigen Kosten und die Unabhängigkeit des digitalen Anlageberaters. „Die herkömmliche Anlageberatung bei Banken ist auch heute noch häufig provisionsgetrieben“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Kunden bekämen deshalb zwar nicht zwingend schlechte Anlageprodukte. „Aber neben dem Kundeninteresse kann auch das Verdienstinteresse der Bank eine Rolle bei der Auswahl spielen“, sagt er. Der Computer dagegen gibt seine Empfehlungen aufgrund der Algorithmen ab, mit denen er programmiert wurde. Bei der Suche nach Anbietern ist es allerdings wichtig, auf die Kosten zu achten. Denn die seien keineswegs immer so niedrig, wie die Anbieter versprechen. Die Stiftung Warentest vergab im Juli 2018 unter insgesamt 14 Robo Advisors, die vor allem Fonds nutzen, viermal die Note „mangelhaft“, weil die Kosten so hoch lagen.

Verbraucherschützer verlangen von der Finanzaufsicht Bafin zudem schärfere Regeln für Geldanlageroboter. Die Qualität der noch recht neuen Instrumente sei für Anleger schwer zu beurteilen und teils „zweifelhaft“, kritisierte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) vor wenigen Monaten.