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825 Jahre Stadt Gifhorn

„Ich genieße die Gifhorner Lebensqualität“

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Matthias Nerlich, Gifhorns Bürgermeister, ist ein Fan vom Wochenmarkt. © privat

Er schätzt an Gifhorn den „familiären Charakter“, die offenen Menschen: Bürgermeister Matthias Nerlich verrät im Interview, was ihn bewegt, welches Herzensthema er hat und was er „seiner“ Stadt zum 825. Geburtstag wünscht. Was zeichnet Gifhorn für Sie ganz persönlich aus?Ich fühle mich in Gifhorn sehr wohl. Was ich an der Stadt liebe, ist ihr familiärer Charakter. Die Menschen sind offen und es ist leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen. Egal ob ich auf dem Wochenmarkt einkaufen gehe – ich bin ein totaler Wochenmarktfan – oder ob ich beim Fußball zuschaue. In den Geschäften in der Fußgängerzone finde ich alles. Auch der Freizeit- und Erholungswert spielt für mich eine Rolle. Ich mache gern Radtouren. Das ist die Art von Lebensqualität, die ich an Gifhorn genieße. 


Wie fördern Sie Ihr Herzensthema Familienfreundlichkeit?

Als Stadt müssen wir auf die gesellschaftlichen Veränderungen reagieren, wie beim Thema Kinderbetreuung. Hier wächst der Bedarf weiter und unsere vordringliche Aufgabe bleibt es, die Zahl der Betreuungsplätze weiter zu erhöhen und neue Kindertagesstätten zu bauen. Aber es geht auch um die stete Verbesserung der Qualität. Deshalb haben wir zum Beispiel die dritte Kraft in den Kindertagesstätten eingeführt. Das gilt auch für den Ausbau der Ganztagsbetreuung, die Modernisierung der Schulen, den Bau neuer Mensen, die Förderung der Sportvereine für gute Freizeitangebote, den Bau neuer Spielplätze wie dem geplanten Themenspielplatz am Schlosssee oder eine gute Infrastruktur mit sicheren Radwegen. Grundsätzlich finde ich: Familienfreundlichkeit kann sich nicht auf einige wenige Projekte beschränken. Wir müssen diesen Aspekt bei allen städtischen Vorhaben mitdenken, um alle Lebensbereiche abzudecken.

Welche Gegenwartsthemen beschäftigen Sie gerade?

Aktuell steht der Kauf des Mühlenmuseums im Vordergrund und damit auch der kurzfristige Saisonstart im Frühjahr 2022, der bereits unter der Regie der Stadt laufen wird. Die Umsetzung eines neuen, modernen Konzeptes wird sicherlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Ein anderes Projekt ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept. Hier geht es um die langfristige Entwicklung von Strategien, wie wir unsere Stadt weiterentwickeln und welche Ziele wir erreichen wollen.

Was sind für Sie besonders relevante Zukunftsthemen?

Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Mobilität und Digitalisierung. Das sind die Themen, die uns nicht nur global herausfordern, sondern auch auf der lokalen Ebene: klimaneutrale grüne Wohnquartiere, intelligent vernetzte Verkehrsmittel, digitale Angebote, die den Service erhöhen, Wege sparen und einen echten Mehrwert erzeugen. Wir müssen die Stadt neu denken und mehr naturnahe und menschenfreundliche Lebensräume schaffen. Die Fußgängerzone stelle ich mir als grünes Wohnzimmer vor. Es könnte sein, dass sich das Thema Leerstand dann von selbst erledigt. Was den Bildungssektor betrifft, sehe ich eine realistische Chance, in Gifhorn eine Hochschule zu etablieren. Das ist ein Ziel, an dem ich unbedingt festhalte.

825 Jahre – was wünschen Sie Ihrem Heimatort?

Ich wünsche mir, dass wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt bewahren, dass sich Menschen weiterhin aktiv für ihre Stadt und ihre Mitmenschen einsetzen, denn das ist der Kitt, der alles zusammenhält. Ich wünsche mir, dass wir auch über unterschiedliche Auffassungen hinweg wertschätzend debattieren können. Ich wünsche mir Menschen mit Pioniergeist und Visionen, die Erneuerungen wagen, die unser Leben verbessern. Und wenn ich einmal auf die gesamten 825 Jahre blicke, dann wünsche ich uns allen, dass uns vieles von dem, was unsere Vorfahren erleben und erleiden mussten, erspart bleiben möge.