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City Magazin Wolfsburg 09/2020

„In Zukunft sind Spezialisten noch stärker gefragt“

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Ricarda Bier © Matthias Leitzke

Weiterbildungsangebote werden sich künftig verändern und der Qualifizierungsbedarf wird steigen. Diese Einschätzung äußerte die kommissarische Erste Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Wolfsburg, Ricarda Bier, im Gespräch mit dem City Magazin.Die Sicherung von Arbeitsplätzen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Gesundheitsschutz sind die Themen, mit denen sich die Gewerkschaft derzeit am stärksten beschäftigt. „Die Diskussion über mobile Arbeit ist nett, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“ Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Dreifachbelastung im Homeoffice durch Vollzeitjob, Kinderbetreuung und Haushalt auf Dauer für die Eltern nicht zu bewältigen ist. Auch die Kinder leiden unter der Situation. „Kindertagesstätten werden schon lange als wichtig erachtet. Doch durch die Pandemie hat die Diskussion eine neue Qualität bekommen. Jetzt steht das Wohl des Kindes im Mittelpunkt und das ist gut“, sagt Ricarda Bier.

IG Metall Wolfsburg

Bei der IG Metall bereitet man sich auch da rauf vor, dass sich das Konsumverhalten dauerhaft ändern könnte. Es wäre möglich, so Ricarda Bier, dass gesellschaftlicher Konsum als Wachstumstreiber ausgedient hat. „Erst Anfang nächsten Jahres kann da von einer Tendenz gesprochen werden. Wir sollten aber schon jetzt die bereits angestoßene Nachhaltigkeitsdebatte weiterführen.“

Bier spricht in diesem Zusammenhang nicht nur von ökologischer, sondern auch von sozialer Nachhaltigkeit. „Wir müssen sicherstellen, dass viele Menschen in solider und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sind, von der man leben kann. Sonst verlagern wir das Problem nach hinten – ins Rentenalter oder wenn die Menschen krank werden“, so die kommissarische Geschäftsführerin der IG Metall.

In der Anfangsphase der Corona-Pandemie bemühte sich die IG Metall vor allem um gute Bedingungen für Kurzarbeit. „Gemeinsam mit den Betriebsräten haben wir in dieser Situation die bestmöglichen Regelungen erreicht“, ist Bier überzeugt. Nun geht es darum, die neue Normalität zu gestalten.

In dieser neuen Normalität spielen die Digitalisierung und Transformation der Unternehmen und der Beschäftigten eine wichtige Rolle. „Viele Unternehmen müssen jetzt schauen, wie sie unbeschadet aus der Krise kommen. Das bedeutet mitunter, dass sie sich verändern müssen“, so Ricarda Bier. Damit gehen neue Qualifikationsanforderungen einher. „IT-Berufe wie beispielsweise Softwareentwickler sind schon jetzt stark nachgefragt. Und der Bedarf an Spezialisten in diesem Bereich wird weiter steigen.“ Weiteres Plus in der Pandemie: IT-Experten können problemlos von jedem Ort der Welt und auch von zu Hause aus arbeiten. (bea)