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Sicherheitswochen - 10. November 2018

Keine gute Rendite ohne Risiko: Anleger brauchen gute Nerven

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Immobilien: Ab einem bestimmten Alter sind diese laut Verbraucherberater Stefan Adam nur noch ein „Klotz am Bein“. Fotos: dpa / Montage: co

Von Uwe Stadtlich GIFHORN. Die Sparzinsen sind im Keller. Die Zeiten, in denen der Sparer der Bank sein Geld geliehen hat und dafür mit Zinsen belohnt wurde, sind längst vorbei. Die Suche nach einer sicheren Anlageform ist nicht einfach. Stefan Adam, Honorar-Finanzanlagenberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen, hat trotzdem interessante Tipps auf Lager.

Die klassische Geldanlage bringt kaum noch Zinsen: Verbraucherberater Stefan Adam erklärt die Alternativen und deren Tücken

„Möglichkeiten gibt es viele – dabei spielt jedoch der Anlagehorizont und die Risikobereitschaft des Anlegers eine entscheidende Rolle“, erklärt der Experte. Noch immer gebe es viele Menschen, die Barvermögen auf einem Sparbuch geparkt hätten.

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Tagesgeld: Ist für kurzfristige Anlagen geeignet. 0,3 bis 0,5 Prozent Zinsen sind immer noch drin.

„Das ist derzeit die schlimmste Anlageform, die es gibt“, steht für Adam fest. Bankkunden würden beim Sparbuch mit einer Nullverzinsung bestraft und müssten zudem noch Kündigungsfristen in Kauf nehmen, um an ihrer Erspartes zu kommen.

Bei einer kurzfristigen Anlage rät der Fachmann der Verbraucherzentrale zu Tagesgeldkonten bei Direktbanken. „Hier sind immer noch Zinserträge zwischen 0,3 und 0,5 Prozent drin“, erklärt Adam. 

0,5 % Prozent Zinsen sind beim Tagesgeldkonto drin. Wer längerfristig anlegen will, kann sich auch ein höheres Anlage-Risiko leisten.

Negativ-Zinsen, die inzwischen viele Volksbanken und Sparkassen von Sparern verlangten, führten in Zukunft zu einem Abwanderungsprozess der betroffenen Kunden. Insbesondere die Generation Internet wandere von den traditionellen Geld- Instituten ab.

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Börsenparkett der Frankfurter Börse: Fonds werfen langfristig gute Renditen ab, der Anleger muss allerdings mit Kursschwankungen leben.

„Bank-Filialen spielen nur noch eine untergeordnete Rolle – Cash kriege ich heute bereits bei Edeka und Rewe“, so Adam. Wer eine längerfristige Geldanlage ins Auge gefasst habe, könne sich auch ein höheres Anlage-Risiko leisten, steht für den Experten aus Hannover fest.

Fonds würden langfristig eine gute Rendite abwerfen. „Mit den Kurs-Schwankungen an der Börse muss der Anleger jedoch leben – und sollte die Nerven behalten.“

"Bank-Filialen spielen nur noch eine untergeordnete Rolle – Cash kriege ich heute bereits bei Edeka und Rewe."

Stefan Adam, Verbraucherzentrale Niedersachsen

Adam rät zu einem Investment-Sparplan. Wer sich jedoch auf den Fondsmanager seiner Bank verlasse und in einen aktiv gemanagten Fonds investiere, müsse auch für dessen Expertise bezahlen. Das Geldinstitut wolle mitverdienen – auch bei der Rendite. Darum seien auch für Kleinanleger börsennotierte und passive Indexfonds interessant, rät Adam. „Da kommt die Rendite direkt dem Anleger zu Gute“, erklärt der Fachmann der Verbraucherzentrale.

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Sparbuch: Es bringt keine Zinsen – zudem müssen Sparer noch Fristen für die Kündigung in Kauf nehmen.

Die Investition in eine eigene Immobilie könne ebenfalls Sinn machen – ab einem bestimmten Alter sei die Immobilie jedoch „ein Vermögensklotz am Bein“. „Wer betagt ist, braucht keine eigene Immobilie mehr – stattdessen ist Liquidität gefragt“, rät Stefan Adam. „Das Leben genießen und nicht mit 70 Jahren noch in eine Eigentumswohnung investieren – eine Mietwohnung macht mehr Sinn“, empfiehlt der Anlagenberater.

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Laufende Immobilienfinanzierungen und parallel dazu noch Geld in die Altersvorsorge stecken: Davon rät Stefan Adam ab. Hier sei die Darlehenstilgung oft die bessere Entscheidung.

Weitere Finanztipps erteilt die Verbraucherzentrale Niedersachsen unter Tel. 0511-911960.