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Samtgemeinde Wesendorf

Keramikkunst, die berührt

Keramikkunst, die berührt

Wer mehr von Karin Buhrs Keramiken sehen möchte, hat am 24. November Gelegenheit dazu:

Auf Schritt und Tritt begegnen sie dem Besucher im Heim der Familie Buhr: Kunstwerke aus Keramik, die sich harmonisch in die Wohnumgebung einpassen und sie mit viel Charme in eine ganz eigene Welt verwandeln. Sobald man sich als Betrachter darauf einlässt, entführen die Plastiken in das im Alltag meist verborgene Reich der Gefühle. Karin Buhrs Kunst berührt. Besonders da, wo sie einfach und intuitiv, ohne Schnörkel daherkommt.  

Künstlerporträt: Unaufdringlich und ausdrucksstark, schlicht und faszinierend zugleich: So präsentieren sich die Werke der Keramikkünstlerin Karin Buhr.

Dabei legt es die zurückhaltende Künstlerin darauf gar nicht an. „Am liebsten arbeite ich so, dass ich eine Idee umsetze und dann schaue, wie das Publikum darauf reagiert“, erzählt sie. Manchmal spricht sie die Betrachter ihrer Werke an, um zu erfahren, was in ihnen vorgeht. Besonders ihre Skulpturen vermögen einen tiefen Eindruck zu hinterlassen. „Ich habe eine Gruppe von Figuren geformt und sie ‚Im Gespräch‘ genannt. Bei einer Ausstellung stand eine Frau ganz versunken davor. Sie wirkte traurig, und als ich den Eindruck hatte, dass ich sie ansprechen könnte, erzählte sie mir von einem Schicksalsschlag, der sie dazu gebracht hatte, sich zurückzuziehen. Die Gruppe rührte sie, weil sie merkte, dass sie wieder mit Menschen ins Gespräch kommen wollte.“
  

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Von Gebrauchsgegenständen zu Skulpturen

Zum ersten Mal kam Karin Buhr 1973 mit der Keramikkunst in Kontakt. Damals war sie mit ihrem ersten Kind schwanger. „Ich war zu Hause und wollte etwas tun. Also habe ich einen Volkshochschulkurs Keramik besucht und war von Anfang an begeistert. Ich hatte zwar ein Fernstudium Gebrauchsgrafik absolviert, weil ich immer gerne gezeichnet habe, aber dann hat der Ton gesiegt“, sagt sie mit strahlenden Augen. Später besuchte sie noch einen zweiten Keramikkurs, dann bildete sie sich autodidaktisch weiter. Ab 1980 hat sie selbst Kurse an der Volkshochschule gegeben – zunächst für Kinder, dann auch für Erwachsene.
  

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Die Skulpturen von Karin Buhr sind oft auf das Wesentliche reduziert und darum besonders aussagekräftig. „Gesichter würden ablenken“, erklärt die Künstlerin.

Heute fertigt Karin Buhr neben Kunstobjekten, die ihren eigenen Ideen entspringen, auch Auftragsarbeiten an. Ihre Kunden treten mit den unterschiedlichsten Wünschen an sie heran: von Gebrauchsgegenständen wie Trinkgefäßen bis hin zu Skulpturen.

Manches Mal sind die Wünsche eine Herausforderung. Einmal wurde sie gebeten, eine Skulptur nach der Fotovorlage einer bestehenden Figur anzufertigen. Dargestellt war eine alte Frau, die bettelnd ihre Hand ausstreckt. Die Auftraggeberin und auch sie selbst waren tief berührt von der Figur. „Diese Arbeit habe ich sehr lange vor mir hergeschoben, weil ich mich nicht daran heranwagte“, erzählt Karin Buhr. Aber dann gelang ihr die Figur recht gut, wie sie findet.
  

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Bei einem anderen Auftrag gab es nicht einmal ein Foto als Vorlage. „Eine Frau bat mich, sie und ihre beiden halbwüchsigen Kinder als Gruppe darzustellen. Mehr als eine Beschreibung ihrer Kinder erhielt ich nicht. Das war ein toller Auftrag, aber auch ein schwieriger.“

Kunst und Familie

Wenn die Leidenschaft der Dame des Hauses das Zusammenleben prägt – schon allein durch die vielen Kunstobjekte, die das Heim zieren –, liegt die Frage nahe, wie der Rest der Familie dazu steht. „Ich lebe sehr gut damit und habe Karin immer wieder ermutigt. Ihre Ideen finde ich faszinierend“, sagt Reinhard Buhr. Doch nicht immer trifft ihr künstlerisches Schaffen auf Verständnis. „Als meine Söhne die Keramikstele im Garten sahen, die ich mit ihren alten Glaskugeln gestaltet hatte, klärten sie mich entgeistert darüber auf, wie wertvoll die Murmeln früher beim Spielen waren“, erzählt sie lachend.
  

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Karin Buhr an einem ihrer Lieblingsplätze: Einer lauschigen Bank im Garten, inmitten ihrer Werke.

Überregional bekannt

Karin Buhrs Keramikarbeiten sind nicht nur im Landkreis Gifhorn ein Begriff, wo sie lange Zeit dem „künstlerischen Arbeitskreis Gifhorn“ angehörte, dem sie von 1999 bis 2002 auch vorstand und der jedes Jahr eine Ausstellung im Gifhorner Rathaus durchführte. Darüber hinaus ist sie mit ihren Arbeiten auch auf überregionalen Ausstellungen und Kunsthandwerkermärkten vertreten, zum Beispiel in Glücksstadt, Hitzacker, Bad Harzburg und Einbeck. Sie und ihr Mann richten auch selbst Ausstellungen aus, zu denen sie andere Künstler dazubitten. Schon zwölfmal lud das Ehepaar Buhr in sein Haus in Wesendorf zu „Kunst und Wein“ ein. Die Veranstaltung bereitet beiden viel Freude. Aus gesundheitlichen Gründen mussten sie in diesem Jahr darauf verzichten, doch ganz ohne Ausstellung wollen die beiden das Jahr nicht beschließen. „Am 24. November wird es bei uns einen Tag der offenen Tür geben“, versprechen sie.
  

Wer mehr von Karin Buhrs Keramiken sehen möchte, hat am 24. November Gelegenheit dazu:

Tag der offenen Tür
Reuterplatz 1 in Wesendorf
11 bis 18 Uhr