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City Magazin Wolfsburg Frühling 2020

„Autoglas ist irgendwie mein Ding“

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Spatenstich am 7. Oktober 2019 mit Functional-Vorführung.

Maike Schmidt agiert erfolgreich in einer Männerdomäne: als Gründerin und Geschäftsführerin der „Die Schmidt Autoglas GmbH“. Wie sie zur Unternehmerin wurde, welchen Rat sie jungen Start-ups mit auf den Weg gibt und wie sie Wetterkapriolen etwas Positives abgewinnt, verrät Maike Schmidt dem City Magazin im Interview. Frau Schmidt, wie und wo haben Sie Ihre berufliche Laufbahn begonnen? MAIKE SCHMIDT: Nach dem Abschluss meiner Ausbildung zur Industriekauffrau habe ich eine ganz interessante Stellenausschreibung gesehen. Die Scheibendoktor-Systemzentrale hier in Wolfsburg suchte eine Assistenz Geschäftsleitung und Franchisemanagerin. Okay, mit dem Franchisebegriff konnte ich damals nicht viel anfangen. Das hatte man mal kurz in der Berufsschule gehört. Nachdem ich 1998 bei Scheibendoktor angefangen hatte, bin ich reingewachsen in das Thema. Und ich habe bemerkt: Franchise und Autoglas machen Spaß.Die Erweiterung des MTV-Centers in der Carl-Grete-Straße geht voran. Am 1. Juli will der MTV Vorsfelde den neu entstehenden Kursraum eröffnen. Mit dem Anbau geht auch ein Umbau des bereits vorhandenen Kursraumes einher.Der Verein erreicht so eine Erweiterung der Trainingsflächen und erhält zusätzliche moderne Trainingsmöglichkeiten. „Wir möchten der Entwicklung des Sports Rechnung tragen und unser Angebot attraktiver und moderner gestalten“, sagt Lutz Hilsberg, Vorsitzender des MTV 1862 e. V. Vorsfelde.

Im Interview: Maike Schmidt

Wie ist es gekommen, dass Sie sich selbstständig gemacht haben?

MAIKE SCHMIDT: Ich habe ja für die Scheibendoktor-Systemzentrale neue Partner gesucht und betreut. Weil ich vom Franchisekonzept und von der Autoglas-Branche absolut überzeugt bin, habe ich 2013 die Seiten gewechselt und bin selbstständige Franchisenehmerin bei Scheibendoktor geworden. Inzwischen war die Marke verkauft worden und ich war sowieso gerade in einer Phase der beruflichen Umorientierung. Deshalb habe ich mich getraut und ein Telefonat mit dem Franchisegeber geführt. Er sagte: „Herzlich willkommen! Das wäre doch eine schöne Geschichte, wenn du die Filialen in Wolfsburg und Gifhorn übernimmst.“ Und so habe ich meine eigene GmbH gegründet.

„Die Schmidt“ finde ich witzig! Wie sind Sie auf diesen Namen gekommen?

MAIKE SCHMIDT: Tja, da steht man vor der Namenssuche und überlegt hin und her. „Die Schmidt Autoglas GmbH“ ist gewissermaßen das Pendant zu meinem Mann, der „Der Schmidt“ ist, das Reiseunternehmen in Wolfenbüttel. Das war im Prinzip ein kleiner Gag unter uns.

„Autoglas ist irgendwie mein Ding“-2
© Boris Baschin (2)

Welche Erfahrung war es, die Seiten zu wechseln?

MAIKE SCHMIDT: Es war eine interessante Erfahrung. Ich konnte mir das früher gar nicht vorstellen. Nein, das ist so gar nicht meine Intention gewesen. Meine eigentliche Intention war, den Menschen zu helfen, die sich mit unserem System selbstständig machen wollten. Das hat immer viel Spaß gemacht und ich wollte auch gar nichts anderes machen. Bis halt die Filialen in Wolfsburg und Gifhorn zum Verkauf standen.

Jetzt haben Sie zum 1. Februar den Franchisegeber gewechselt, aus Scheibendoktor wurde Wintec. Warum sind Sie diesen Schritt gegangen?

MAIKE SCHMIDT: Wir haben sieben sehr gute Jahre miteinander verlebt und jetzt stand halt der nächste Wechsel an. Wintec ist auch ein Franchisesystem. Beide Systeme sind 30 Jahre lang nebeneinander gewachsen. Ich habe die Entwicklungen in den vergangenen Jahren genau beobachtet: Innovation, strategische Ausrichtung, Partnerschaften mit Versicherungen und Flotten. Die Technologie im Fahrzeugbereich schreitet voran. Ich denke beispielsweise an Elektromobilität und Fahrassistenzsysteme. Auch im Marketing werden neue Wege beschritten. Dementsprechend muss man sich ausrichten. Und da ich noch ein paar Arbeitsjahre vor mir habe und mir die Arbeit mit meinem Team viel Spaß macht, habe ich mich schweren Herzens entschieden, mein Baby Scheibendoktor gehen zu lassen und mich der Firma Wintec Autoglas anzuschließen. Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, gerade hier in Wolfsburg. Wolfsburg ist Scheibendoktor-Land, hier wurde Scheibendoktor gegründet und ist gewachsen. Aber ich weiß, es war die richtige Entscheidung für die Zukunft.

Gefühlt ist die Autoglas-Branche eine Männerdomäne. Sind Sie als Frau eine Ausnahme in diesem Geschäft?

MAIKE SCHMIDT: Ja, gerade der Bereich Autoglas ist eine Männerwelt im Handwerk. Das merke ich natürlich immer, wenn ich auf Veranstaltungen gehe. Da kann man die Frauen an einer Hand abzählen. Aber das macht ja auch irgendwie Spaß, da ist man mal selber der Hahn im Korb (schmunzelt). Und jeder hat seine Stärken. Ich bin vielleicht weniger firm in technischen Belangen, kenne mich dafür aber im Kaufmännischen und im Marketing aus. Das sind so meine Steckenpferde. Mein Part ist beispielsweise, Aktionen für unsere Geschäftspartner und Kunden zu planen und zu überlegen, wie wir uns weiterentwickeln wollen. Den technischen Teil decken wir durch entsprechende Schulungen meiner Mitarbeiter in der Werkstatt und in der Technik ab. Wir Frauen – momentan sind wir zu zweit – bringen uns da aber auch ein, zum Beispiel vorne im Verkauf. Und: Jeder von uns kann einen Steinschlag reparieren, jeder kann eine Scheibe einlegen.

„Autoglas ist irgendwie mein Ding“-3
© Boris Baschin

Sie haben also für Ihr Produkt eine Art Liebe entwickelt?

MAIKE SCHMIDT: Doch, irgendwie schon. Ich könnte mir grad nicht vorstellen, etwas anderes zu machen. Autoglas ist jetzt irgendwie meins. Meine Kollegin vorne im Verkauf betrachtet Autoglas ebenfalls als ihre Mission! Es ist die richtige Branche, das richtige Produkt. Dabei ist Autoglas jetzt kein Produkt, das man jeden Tag braucht und das die Liebe des Verbrauchers weckt.

Es ist ja auch nicht so, dass man als Kunde zum Abschied „Bis bald“ sagt ...

MAIKE SCHMIDT: Ja, da muss man ein bisschen sensibel sein. Der Kunde hat ja immer einen Kfz-Schaden. Es ist auch schwierig, wenn ich beispielsweise an Rollsplit auf den Straßen oder einen ordentlichen Hagelschauer denke ... Ich meine, heute leisten bei uns ja Wetterextreme einen wichtigen Beitrag zu gut gefüllten Auftragsbüchern.

Welche Aufträge stellen Ihr Team vor besondere Herausforderungen?

MAIKE SCHMIDT: Manchmal kommen Oldtimerbesitzer mit ihren Schätzchen zu uns und suchen Hilfe. Und bis jetzt – toi, toi, toi – haben wir da immer gute Möglichkeiten gefunden. Da kommt uns zugute, dass wir auch Zuschnitte machen. Für einen Oldtimer eine Scheibe zu kriegen ist nicht ganz einfach. Viel Sensibilität und Erfahrung sind auch nötig, um solche Scheiben zu wechseln. Ich denke da nur an den alten Gummi. Da bin ich immer ganz glücklich, dass wir hier so einen alten Hasen haben. Einer meiner Mitarbeiter ist schon seit 20 Jahren dabei. Er begeistert uns immer wieder mit seinem Fachwissen. Wir machen ja auch Lkw, Busse und Baumaschinen. Da ist es wirklich hilfreich, dass meine Mitarbeiter in der Werkstatt und in der Technik allesamt gelernte Kfz-Mechaniker sind, die sich irgendwann auf Autoglas spezialisiert haben.

Bilden Sie eigentlich auch aus?

MAIKE SCHMIDT: Ja, wir haben einen Auszubildenden zum Kaufmann für Büromanagement. Ich habe schon relativ lange meinen Ausbilderschein und dementsprechend mache ich das auch sehr gerne. Ich finde es wichtig, junge Menschen zu unterstützen, in den Beruf zu kommen, wenn man die Möglichkeit hat.

Haben Sie es jemals bereut, sich selbstständig gemacht zu haben?

MAIKE SCHMIDT: Nein, keinen einzigen Tag. Das war wirklich die richtige Entscheidung. Vielleicht ist es auch wichtig, andere Gründungswillige zu ermutigen, die persönliche rote Linie zu überschreiten und einfach mal etwas auszuprobieren. Ich würde jeden bestärken, auf sein Bauchgefühl zu hören und sich nicht von allen Seiten reinreden zu lassen. Ich habe früher viele Existenzgründer begleitet. Da kann ich nur den Tipp geben, dass es wichtig ist, seinen eigenen Weg zu finden und sein Ding durchzuziehen. Wenn ich alle Kommentare aus meinem Umfeld beachtet hätte, wäre ich als Frau in der Autoglas-Branche wahrscheinlich auch nicht weitergekommen. Dranbleiben und sein Ziel nicht aus den Augen verlieren! Es ist auch wichtig, sich erst einmal über sein Ziel klar zu werden und dann loszulegen. Sonst verzettelt man sich ganz schnell.

Unterhalten Sie sich zu Hause über die Arbeit?

MAIKE SCHMIDT: Ja, es sollte aber nicht zu sehr ausarten. Allerdings darf sich mein Mann sehr viel mit mir über seine Arbeit unterhalten, denn das Reisen ist ja ein ganz schönes Thema. Ich sage auch nie Nein, wenn er mich fragt, ob ich ihn begleite. Da bin ich dabei! Gott sei Dank habe ich ein tolles Team, das mir den benötigten Freiraum gibt. Das ist nicht selbstverständlich und ich weiß das sehr zu schätzen. Ich glaube, es ist auch für die Mitarbeiter eine Wertschätzung, wenn sie Verantwortung übernehmen dürfen und wissen, dass ihre Erfahrung anerkannt wird. (bea)

VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH, FRAU SCHMIDT