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825 Jahre Stadt Gifhorn

Meilensteine in Gifhorns Geschichte

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© AZ-Archiv/Eggeling

ZICKENSTADT, MÜHLENSTADT, SÜDLICHES TOR ZUR HEIDE: Aus einem kleinen Brückenort an Aller und Ise, an der Kreuzung von Korn- und Salzstraße, ist in den vergangenen 825 Jahren eine facettenreiche und lebenswerte Stadt geworden. Einige ausgewählte Meilensteine aus Gifhorns Geschichte veranschaulichen die Entwicklung der Stadt und ihrer Einwohner.1196/1197Gifhorn wurde erstmalig 1196 im Güterverzeichnis des Braunschweiger Stifts St. Cyriakus erwähnt und entstand als Brückenort im Schnittpunkt zweier zur damaligen Zeit bedeutenden Handelsstraßen – nämlich der Salzstraße von Lüneburg nach Braunschweig und der Kornstraße von Magdeburg nach Celle.1275Im Jahr 1275 erkennt Herzog Johann von Lüneburg Gifhorn das Marktrecht zu, nachdem sich der Brückenort und sein Umkreis zu einem wichtigen Handelsort für Bauern, Handwerker und Krämer entwickelt hatten. Dies bedeutete den ersten Schritt in Richtung „Stadt“, denn Gifhorn besaß durch das Marktrecht Rechte weit über denen eines dörflichen Gemeinwesens hinaus. So durften sich ab 1275 zum Beispiel Handwerker und Kaufleute hier niederlassen und die Bewohner durften Märkte abhalten. 

 

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So sah Gifhorns Bahnhof in den 1950er-Jahren aus. Er verfügte über ein Restaurant als Warteraum. © AZ-Archiv/Eggeling

1332
In einer Urkunde von 1332 wird der Marktflecken Gifhorn inzwischen als „oppidum“ bezeichnet – also als befestigter Ort. Gut 30 Jahre später (1364) wurde erwähnt, dass Gifhorn die Weichbildrechte („wicbelde“) erhalten hatte – dies war in etwa gleichbedeutend mit der Verleihung von Stadtrechten.

1519
Kriege und Brände zerstörten in den folgenden Jahre immer wieder Teile der Ansiedlung. Besonders folgenschwer war die Hildesheimer Stiftsfehde, die von 1519 bis 1523 andauerte und in deren Verlauf Gifhorn und Orte in der näheren Umgebung fast vollständig vernichtet wurden, darunter auch die mittelalterliche Gifhorner Welfenburg.

1525
Das heutige Schloss entstand ab 1525 als Neubau, jedoch nicht am Ort der Vorläuferbauten. Bauherren waren die protestantischen Herzöge Ernst der Bekenner von Braunschweig-Lüneburg und sein Bruder Otto aus Celle.

Von 1539 bis 1549
residierte dann ihr jüngerer Bruder, Herzog Franz, im Gifhorner Schloss. Dieser ließ seinen Baumeister Michael Clare weitere Gebäude errichten. Clare vollendete 1547 auch die Schlosskapelle, in der seit 1549 der mit nur 41 Jahren verstorbene Franz ruht. Da dieser mit seiner Ehefrau Herzogin Klara keine männlichen Nachkommen hatte, fi el das Herzogtum Gifhorn nach nur zehn Jahren an das Fürstentum Lüneburg zurück. Aus der Zeit des Wiederaufbaus nach der Hildesheimer Stiftsfehde sind zahlreiche Fachwerkhäuser bis heute erhalten, zum Beispiel das Alte Rathaus von 1562 und das Höfersche Haus von 1570 am heutigen Marktplatz.

1734
In den Jahren 1734 bis 1744 wurde unter der Bauleitung von Gerhard Justus Arenhold die St.-Nicolai-Kirche erbaut.
 

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Hufgeklapper statt Motorengeräusche: Ein Blick in die frühere Torstraße. © AZ-Archiv/Eggeling

1847
Gifhorn erhält eine Städteverfassung.

1852
Gifhorn bekommt das Stadtrecht und darf den Amtssitz ausüben.

1861
Mit einer Veröffentlichung in der Aller-Zeitung riefen zehn Gifhorner zur Gründung eines Turnvereins auf: Der 24. August 1861 ist der Gründungstag des Männer-Turn-Vereins (MTV) Gifhorn. Der Monatsbeitrag für Mitglieder betrug drei Groschen. 1898 weihten die Sportler die lang herbeigesehnte Halle auf der Bleiche ein, sodass die Turn- und Übungsstunden in wechselnden Gaststätten und der damit verbundene ständige Auf- und Abbau der Gerätschaften ein Ende hatten.

1869
Rund 30 Gifhorner gründeten am 20. November 1869 die erste Freiwillige Feuerwehr der Stadt Gifhorn. Die Motorisierung begann erst 1934 mit der Anschaffung der ersten Motorspritze.

1873
Wirtschaftlich bedeutsam wurden im Zuge der Industrialisierung die Gifhorner Glashütte (ab 1873) und die Konservenfabrik (ab 1890), die erst 1960 beziehungsweise 1973 ihre Produktion einstellten. Die beiden Fabriken an der Braunschweiger Straße profitierten unter anderem auch von der Vollendung des Bahnausbaus um 1890. In der Glashütte stellten zwischenzeitlich 400 Mitarbeiter Flaschen und Gläser, Parfümflakons und Apothekergefäße, Grubenlampen und Tintenfässchen her. Auch die Konservenfabrik wuchs vor allem unter der Leitung von Paul Sippe ab 1938 zu einem bedeutenden Unternehmen und gehörte in den 1950er-Jahren zu den führenden Betrieben der Branche.

1885
Gifhorn wird zur Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Er entstand aus den Ämtern Gifhorn und Fallersleben, auch neun Gemeinden des Amtes Meinersen (Ahnsen, Böckelse, Dieckhorst, Flettmar, Höfen, Meinersen, Müden, Päse und Seershausen) kamen hinzu. Das Gebiet erweiterte und änderte sich noch einige Male, 1974 erhielt es seinen derzeitigen Zuschnitt.

1889
Am 1. Mai 1898 erreichte der erste Zug den neuen Stadtbahnhof an der Stichstrecke von Isenbüttel-Gifhorn nach Triangel. Schlag auf Schlag ging es mit der Erschließung weiter: Im Juli 1890 konnten die Gifhorner bis nach Meine reisen, am 1. Dezember 1900 war die Strecke durchgehend von Braunschweig über Gifhorn und Wittingen bis nach Uelzen befahrbar.

1930
Mit dem evangelischen Kindergarten „Bleiche“ eröffnet Gifhorns erster Kindergarten.

1951
Alfred Teves, der bereits 1911 die Alfred-Teves-Maschinen- und Armaturenfabrik gründete, baute das Gifhorner Teves-Werk auf. Zum Start im Jahr 1951 stellten rund 140 Beschäftigte in den Hallen Kfz-Bremsen und Komponenten her, nur vier Jahre später waren schon etwa 1000 Mitarbeiter am Teves-Standort Gifhorn beschäftigt. Seit 1998 gehört das Unternehmen als Continental Teves AG & Co. oHG zum Continental-Konzern und ist nach wie vor einer der größten Arbeitgeber Gifhorns.

1977
Auf dem ehemaligen Glashütten-Gelände entstand 1977 mit „Grosso“ ein „Erlebnis“-Supermarkt – die Wurzeln des heutigen famila-Fachmarktes, der dann im Jahr 2000 an dieser geschichtsträchtigen Stelle eröffnete.

1980
Horst Wrobel eröffnet das Gifhorner Mühlenmuseum, das sich schnell zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelt und bundesweit Beachtung findet.

1984
Im November 1984 wurde am Marktplatz das neu errichtete Rathausgebäude eingeweiht. Der vorherige Verwaltungssitz wurde zum Haus des Handwerks.

2006
Erstmals öffnen sich in der neu gebauten Gifhorner Stadthalle die Türen und Vorhänge.

2012
Rund 200 Patienten mussten „verlegt werden“: Einen enormen logistischen Aufwand bedeutete der Umzug des Gifhorner Krankenhauses von der Bergstraße in den Neubau am Campus. Am 25. Januar 2012 wurde das HELIOS Klinikum Gifhorn mit einem Festakt offiziell eröffnet.