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Samtgemeinde Meinersen

Meinerser LandFrauen: Mehr als nur Kaffee und Kuchen

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Beim jährlichen Aufstellen des Maibaums fassen nicht nur die Männer der Land-Frauen, sondern auch andere Vereine mit an.

Überall in den Dörfern hört man die gleichen Klagen: Das Gemeinschaftsgefühl geht verloren, der Zusammenhalt nimmt ab und für die Vereine wird es immer schwieriger, neue Mitglieder oder gar Nachfolger für die verschiedensten Ämter zu finden. Gleichzeitig sind sich alle einig darüber, dass die ehrenamtliche Betätigung für das Gemeinwohl, das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung so wichtig sind wie eh und je. In manchen Dörfern bilden sich bereits neue Initiativen, um das Dorfleben oder die Nachbarschaftshilfe wieder aufleben zu lassen. Das sind erfreuliche Entwicklungen! Aber auch alte Ideen und traditionelle Vereine haben immer noch eine Menge zu bieten, um das heutige Dorfleben zu bereichern. Sie können mehr, als Traditionen zu pflegen, die nur die alteingesessenen Dörfler verstehen und zu schätzen wissen. Ganz im Gegenteil: Sie haben ein großes integratives Potenzial, das gerade heute für das Zusammenleben wichtig ist, und viele Vereine möchten dieses Ziel verwirklichen. Wenn es nur nicht immer so schwer wäre, andere fürs Mitmachen zu begeistern!   

Warum eine alte Idee auch in Zukunft viel bewirken kann

Was tun eigentlich LandFrauen?

Auch die LandFrauen sind so ein Verein, dem in den Augen vieler ein etwas verstaubtes Image anhaftet. Zu Unrecht! Bestes Beispiel sind die LandFrauen in Meinersen, die immer schon mehr getan haben, als „nur“ in traditionellen Trachten Kaffee und Kuchen für einen guten Zweck zu verkaufen. Neben Ausflügen in den Landtag oder das Museum, Reisen nach Island oder Österreich, Vorträgen zur gesunden Ernährung, Kursen zum Gedächtnistraining, Seniorenarbeit und dem tatsächlich einst sehr erfolgreichen Verkauf von Kaffee und Kuchen anlässlich des Meinerser Herbstmarktes haben die engagierten Damen auch viel getan, um das Dorfleben insgesamt in vielerlei Hinsicht zu bereichern:
  

Meinerser LandFrauen: Mehr als nur Kaffee und Kuchen-2
Die Meinerser Landfrauen 1991 bei der Aufstellung der selbst entworfenen Wandertafel.

- Stiftung einer Bank beim Feuerwehrdenkmal
- Aufstellung des Levisse-Steins zum Andenken an die frühere Wüstung (die dazugehörigen Tafeln wurden leider immer wieder zerstört)
- Aufstellung der Wander- und Geschichtstafel an der Okermühle
- Aufstellung des Begrüßungsschildes an der Okermühle
- Stiftung der Weihnachtsbeleuchtung des Kirchturms
- Aufstellen von Wanderschildern (die leider zu großen Teilen zerstört wurden)
- Bepflanzung und Pflege der Beete vor dem Kulturzentrum
- jährliches Aufstellen von Maibaum und Adventskranz
  
LandFrauenvereine haben nach wie vor wichtige Aufgaben

Ilse Homann-Soest gehört den Meinerser LandFrauen schon seit über 45 Jahren an. 1974 wurde sie zur Vorsitzenden gewählt und behielt dieses Amt 28 Jahre lang. Sie hat viele Projekte und jährlich wiederkehrende Events initiiert und mit anderen LandFrauen, deren Männern sowie in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und Organisationen wie der Feuerwehr, dem Sportverein, dem Kulturverein und vielen weiteren durchgeführt. Noch heute organisiert sie mehrtägige Reisen, letztes Jahr zum Beispiel nach Tschechien. Trotzdem ist sie keine, die an starren Traditionen festhält. Sie sieht großes Potenzial im Verein für aktuelle und zukünftige Herausforderungen. „Oft sehe ich ältere Migrantinnen im Dorf, die Schwierigkeiten zu haben scheinen, sich in ihr neues Zuhause einzugewöhnen und unsere Sprache zu lernen. Ich denke, eine Beteiligung im Land-Frauenverein wäre eine gute Möglichkeit für sie, anzukommen und uns kennenzulernen. Wir würden uns darüber freuen.“

  

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28 Jahre später steht die Tafel etwas versetzt und sie musste zwischenzeitlich aktualisiert werden, aber sie tut immer noch ihren Dienst.

Gleichzeitig sieht Ilse Homann-Soest die Probleme, mit denen sich dörfliche Vereine heutzutage herumschlagen müssen. Sie wundert sich nicht darüber, dass es nicht nur immer schwieriger ist, neue Mitglieder, sondern vor allem auch Freiwillige zu gewinnen, die Funktionen übernehmen. „Das Ehrenamt wird vom Staat gelobt und geehrt. Leider denkt er sich auch immer neue Auflagen aus, die unsere Arbeit erschweren. Auch das macht die Suche nach Nachfolgern schwierig.“ Einige Hindernisse seien aber hausgemacht. „Es gibt immer viel mehr Kritik für die Aktivitäten, die wir planen und durchführen, als Anerkennung. Natürlich passieren Fehler und die dürfen benannt werden! Aber ist es nicht viel wichtiger, dass sich überhaupt jemand ehrenamtlich einsetzt? Die Anspruchshaltung vieler Leute heutzutage fördert nicht gerade die Lust, ein Amt zu übernehmen.“ Gleichzeitig freut sie sich darüber, dass es immer noch viele Ehrenamtliche gibt, die sich davon nicht abschrecken lassen. „Die Arbeit aller Vereine ist wichtig für das Dorf, und in Meinersen passiert immer noch eine Menge! Oft arbeiten wir LandFrauen eng mit anderen Vereinen zusammen – zum Beispiel beim Aufstellen des Maibaums oder dem Adventskranz. Da fassen alle mit an, und das finde ich großartig!“ (gw)