Mit der IG Metall Wolfsburg verbindet Karl-Heinz Wolter aus Lehre noch mehr als die Überzeugung, dass man vor allem in einer Gemeinschaft stark ist und etwas bewegen kann: Er feiert genau wie die IG Metall Wolfsburg am 24. Juli seinen 75. Geburtstag. „Gehalten haben wir uns ja beide ganz gut“, sagt der Rentner lachend. Den Großteil seines Berufslebens, genauer gesagt 38 Jahre, hat er bei Volkswagen in Wolfsburg verbracht,und ebenso lange ist er schon IG-Metall-Mitglied.Geboren am 24. Juli 1946 in Lehre, startete Wolter seine berufliche Laufbahn nach dem Ende der Schulzeit im Jahr 1961 in Wendhausen mit einer Ausbildung zum Zimmermann, die er 1964 erfolgreich abschloss. In den Folgejahren zog es ihn für knapp drei Jahre auch nach Braunschweig, wo er als Einschaler beschäftigt war. „Der höhere Lohn hat mich dorthin gelockt, ich wollte einfach mehr Geld verdienen“, berichtet er. Und dann kam Volkswagen. „Im Juli 1968 habe ich meine Bewerbungsunterlagen im Werk abgegeben, im August habe ich schon meinen Dienst in Halle 10 angetreten und den VW 1600 gebaut“, blickt der Rentner auf die Anfänge beim Wolfsburger Autobauer zurück. Auf neun Jahre in Halle 10 folgten 18 Jahre in Halle 12, bevor gesundheitliche Probleme ihn 1993 für etwa ein Jahr außer Gefecht setzten. „Glücklicherweise bin ich von Anfang an Gewerkschaftsmitglied gewesen“, ist Karl-Heinz Wolter heute noch froh. „Mit Unterstützung der IG Metall Wolfsburg und des Betriebsrates ist es gelungen, dass ich nach meiner Erkrankung einen Posten in der FE bekam, den ich trotz körperlicher Einschränkungen ohne Probleme und bis zu meinem Vorruhestand ausüben konnte.“
Karl-Heinz Wolter und die IG Metall feiern am gleichen Tag 75. Geburtstag
IG-Metall-Mitglied ist Karl-Heinz Wolter quasi vom ersten Volkswagen-Arbeitstag an, der 1. Oktober 1968 steht als Eintrittsdatum in seinem Metaller-Ausweis. „Das lief ja damals quasi automatisch“, lächelt er, und fügt direkt hinzu: „Aber eingetreten bin ich da nicht, weil ich musste, sondern aus vollster Überzeugung.“ Nicht nur mit Ehefrau Gisela, mit der er seit 1967 verheiratet ist, verbindet ihn diese Überzeugung, auch an ihre beiden Söhne hat das Ehepaar Wolter das Bewusstsein weitergegeben, dass es ein enormer Vorteil ist, Teil der starken Arbeitnehmer-Interessenvertretung zu sein, wie es die IG Metall Wolfsburg seit nunmehr 75 Jahren ist. „Mein älterer Sohn ist sogar zum IG-Metall-Vertrauensmann ernannt worden“, erzählt Vater Karl-Heinz nicht ohne Stolz.
Ist er denn auch heute noch von der IG Metall überzeugt? „Aber natürlich“, betont er. „Heutzutage sind Gewerkschaften ja beinahe noch wichtiger als damals.“ Auch wenn heute oft andere Dinge im Vordergrund stünden, wie beispielsweise eher Arbeitszeit- oder Vertragsgestaltungen anstatt wie früher Lohnerhöhungen oder mehr Urlaubstage, sei es doch genauso wichtig, mit der Unterstützung erfahrener Kollegen und als Teil eines großen Ganzen für seine Rechte und Wünsche zu kämpfen, wenn es nötig ist. „Ich hatte während meines Berufslebens jederzeit das beruhigende Gefühl, mich bei Problemen an meinem Arbeitsplatz auf die Unterstützung der IG Metall verlassen zu können“, sagt Wolter.
Im Jahr 2006, als 60-Jähriger, ging der ehemals leidenschaftliche Skatspieler, der in gleich zwei Skatvereinen aktiv war, in den Ruhestand. Das Kartenspielen hat er aus gesundheitlichen Gründen inzwischen aufgeben, ebenso sein weiteres großes Hobby, das Musizieren. „50 Jahre war ich Mitglied im Spielmannszug hier in Lehre, davon 40 Jahre aktiv als Querflötist und Hornist“. Heute verbringt der Rentner gemeinsam mit Ehefrau Gisela viel Zeit im heimischen Garten mit Fischteich, den beiden mit Hingabe pflegen.
Seinen Ehrentag am 24. Juli verbringt Karl-Heinz Wolter im kleinen Kreis, zuerst auswärts bei einem gemütlichen Frühstück, und dann mit den Liebsten zu Hause. „Für mich ist es zu Hause einfach am schönsten, und der selbst gebackene Kuchen meiner Frau schmeckt mir auch am besten“, schmunzelt das Geburtstagskind.
