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170 Jahre Aller-Zeitung

Nach dunkelsten Stunden erfolgreich ins neue Jahrtausend

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Der südliche Eingang zur Stadt Gifhorn um die Jahrhundertwende. Auf der rechten Seite ist deutlich das Gebäude der Aller-Zeitung zu erkennen.

Nach Hitlers Machtergreifung schnell gleichgeschaltet, unterlag die AZ strengster Kontrolle der Berliner Propagandabehörde: Sie wurde braun.  Inhaber der Aller-Zeitung war zu jener Zeit Hugo Enke, Neffe von Adolf Enke. Er betrieb die Zeitung vom 9. September 1929 bis zum April 1945. Schriftleiter von Hugo Enke war Willy Redlich. Laut Zeitungswissenschaftler Peter Stein denunzierte das Konkurrenzblatt „Gifhorner Tageszeitung“ Willy Redlich als polnischen Juden. Kurz vor der drohenden Deportation begingen Redlich und seine Frau Selbstmord.

Die AZ erscheint heute in der Madsack Medien Ostniedersachsen GmbH & Co. KG

Die „Gifhorner Tageszeitung“ wurde am 21. Dezember 1935 eingestellt. Das Verlagsrecht ging an die Aller-Zeitung über, die zuvor bereits den Vorsfelder „Stadtund Landboten“ übernommen hatte und 1943 auch das Verlagsrecht des „ Isenhagener Kreisblattes“ ( Wittingen) und der „Niedersächsischen Volkszeitung“ (Uelzen). Die AZ war damit größte Tageszeitung im südöstlichen Teil des Regierungsbezirkes Lüneburg, hatte 1935 eine Aufl age von 500 Exemplaren, 1939 eine Auflage von 1526.

Die NSDAP beschloss, Hugo Enke den Verlag abzukaufen – Enke hielt dem Druck und den Drohungen stand, musste allerdings einen NSDAP-Mann als Redaktionsleiter einstellen. Und dann war erst einmal Schluss: Anfang April 1945 erschien die letzte Kriegsausgabe der Aller-Zeitung, immer noch geprägt von offiziellen Durchhalteparolen.

NEUSTART NACH DEM KRIEG

Die erste AZ-Ausgabe nach dem Krieg, die nicht als Werbenummer herauskam, erschien am 1. Oktober 1949. Sie hieß „Aller-Zeitung, Wolfsburger Allgemeine Zeitung“. Denn der Lokalteil enthielt auch Artikel mit Themen aus der Volkswagenstadt. Die neue Wolfsburger Allgemeine Zeitung (WAZ) wurde – unter dem Dach des Enke-Verlages – 1951 zur eigenen Ausgabe.

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MARTIN OHLENDORF, GESCHÄFTSFÜHRUNG WISTA GIFHORN

„Die herzlichsten Glückwünsche zu 170 Jahren Erfolgsgeschichte in Gifhorn liebe Aller-Zeitung. Ich freue mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit Ihnen!“

Die Ära des Bleisatzes endete 1980. Kollege Computer hielt bei der Aller-Zeitung Einzug. Die Rotation im Gebäude an der Rot-Aller lief zum letzten Mal am 30. Juni 1980. Der Druck der AZ wurde ins Peiner Druckhaus Schlaeger verlagert. Per Kurier wurden die zu bearbeitenden Fotos von der Redaktion in die Druckerei gebracht. Dieser Fahrdienst wurde überflüssig, als 1993 die Onlineübermittlung eingeführt wurde.

Die Redaktion wurde noch aktueller. In Windeseile konnten jetzt Bilder per Computer übermittelt werden. Und mit einer weiteren Verlagerung des Druckortes im August 1998 zur Celleschen Zeitung wurde die AZ noch bunter. Der Farbdruck hielt endlich Einzug.

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HANS-JÜRGEN DÖLVES, GESCHÄFTSFÜHRER MARKETING, WIRTSCHAFTSVEREINIGUNG GIFHORN EV.

„Auch wenn zum nächsten großen Jubiläum noch fünf Jahre fehlen, ist dieser runde Geburtstag allemal ein Grund zum Feiern. Und da in Zeiten von Corona-Einschränkungen Veranstaltungen und Festakte nicht angesagt sind, bietet diese Sonderbeilage eine angemessene Würdigung für 170 Jahren Pressearbeit, auf die alle Beteiligten zurecht stolz sein dürfen. Im Namen der Wirtschaftsvereinigung Gifhorn die herzlichsten Glückwünsche, verbunden mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit.“

VEREINT UNTER EINEM DACH

Andere Veränderungen vollzogen sich in den 80er-Jahren. 1987 übernahm der hannoversche Madsack-Verlag das Haus Enke mit den beiden aufstrebenden Zeitungstiteln Aller-Zeitung und Wolfsburger Allgemeine Zeitung. Allerdings behielt der Verlag Enke in der Madsack-Gruppe seine Eigenständigkeit. Auch äußerlich gab es Verbesserungen. So fiel im Jahr 1997 die Entscheidung, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Verlagsgebäude zu sanieren. Seit Spätsommer 1998 erstrahlt es in neuem Glanz.

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Auch im Gebäude, in dem jahrelang das bekannte Café Flax zu finden war, ist einst das AZ-Domizil gewesen.

Zum 1. Januar 2013 schließlich wurden die Adolf Enke GmbH & Co. KG ( Aller-Zeitung, Wolfsburger Allgemeine Zeitung), die Peiner Allgemeine Zeitung GmbH & Co. KG und die Neue Anzeigenblatt Verlags-GmbH & Co. KG (unter anderem hallo Gifhorn und hallo Wolfsburg) zur Madsack Medien Ostniedersachsen GmbH & Co. KG zusammengeführt. Und so arbeiten die drei Gesellschaften im östlichen Niedersachsen mittlerweile seit mehr als 20 Jahren erfolgreich unter einem Dach zusammen und versorgen ihre Leser Tag für Tag mit aktuellen Nachrichten und Servicethemen.