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Gifhorner Wirtschaftsspiegel 1/2020

Ortsunabhängige Kommunikation ist in der Krise beliebter denn je

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Dank innovativer Onlinedienste ist das Business-Meeting in bequemen Shorts oder Jeans kein Problem. Foto: Andrey Popov/123RFFoto: Andrey Popov/123RF

Noch vor wenigen Monaten bestanden die meisten Firmen darauf, dass Business-Meetings doch bitte vor Ort stattfinden. Gespräche über Onlinedienste wie Zoom, Skype, Teams oder GoToMeeting durchzuführen, war fast nur für avantgardistisch angehauchte Startups selbstverständlich. Doch das hat sich mit Corona entscheidend verändert. Ziemlich schnell waren viele Unternehmen ihrer essenziellen Hauptkommunikationsachse der Live-Meetings beraubt.

„Könnt ihr mich hören ...?“

Deutsche Unternehmen haben in 2016 laut der Internetplattform gruender-mv.de 51,6 Milliarden Euro für insgesamt 183,4 Millionen nationale und internationale Dienstreisen ausgebeben. Und das ist seitdem nicht weniger geworden – im Gegenteil. Vor wenigen Wochen folgte dann allerdings die große Wende. Nach erster Zurückhaltung und Skepsis haben immer mehr Unternehmen mangels Alternativen die Möglichkeiten moderner Kommunikation getestet. Nicht zuletzt die Notwendigkeit, Mitarbeiter aus dem Homeoffice ihren Dienst fortsetzen zu lassen, hat zu einem extremen Boom bei den Onlinediensten geführt. Nicht Studenten, die von zu Hause online daddeln, sondern Unternehmen mit ihren täglichen Status-Calls brachten auf einmal die Internetdrähte zum Glühen.

Denn Onlinekonferenzdienste können nahezu alles, was ein Livemeeting auch kann: Menschen treffen sich zu einem verabredeten Zeitpunkt in einem geschützten Raum und besprechen, was sie zu besprechen haben. Präsentationen, die zuvor über den Beamer gezeigt wurden, bekommen nun alle über Screen- Sharing zu sehen. Kleinere Arbeitsgruppen, die sich bisher in Nebenräume oder die Cafeteria zurückgezogen haben, arbeiten jetzt in Breakout-Rooms und der Moderator, der früher teilweise seine Mühe hatte, alle wieder im Konferenzraum zusammenzuführen, braucht jetzt nur einen Mausklick, um sein Ziel zu erreichen. Und alles ohne eine einzige Stunde Reisezeit, ohne einen einzigen Liter Kerosin und ohne eine einzige Hotelübernachtung.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass es Gespräche und Vorhaben gibt, die gemeinsam in einem physischen Raum besser gelingen“, sagt Kadereit. Immer dann, wenn viel Energie und viele Emotionen beteiligt sind, könne die moderne Technik (noch) nicht mithalten. „Doch genauso fest bin ich nach den Ergebnissen der letzten Wochen davon überzeugt, dass mindestens 80 Prozent aller Gespräche viel effizienter über Onlinedienste erledigt werden können, ohne dass etwas fehlt.“ Selbst Coachings würden inzwischen wie selbstverständlich mit Videodiensten über Tausende Kilometer durchgeführt. „Was für eine unglaubliche Ersparnis bei Kosten, Zeit und Umweltbelastung uns Corona auf diese Weise schon gebracht hat“, führt er weiter aus. Und er sei davon überzeugt, dass Unternehmensverantwortliche klug genug sind, um diesen Gewinn mit in die Zukunft zu nehmen.

„Vor Kurzem bekam ich ein Feedback von einem etwas betagteren Unternehmer, den ich bis dahin ganz sicher den Konservativen in der Businesswelt zugeordnet hatte und der mehr als jeder andere auf Gespräche Aug’ in Aug’ bestanden hatte“, sagt der Keynote-Speaker und Management- Trainer Lutz Kadereit. Das lautete: „Ich muss jetzt zu meinen Kunden überhaupt nicht mehr hinfahren, spare stundenlange An- und Abfahrten. Und das Beste ist, dass ich dabei zu Hause in meiner bequemen Jeans sitze, da der Kunde ja nur das Hemd sieht.“ Wie er mit einem virtuellen Hintergrund dafür sorgt, dass sein Gesprächspartner nicht sein Wohnzimmer, sondern sein Büro zu sehen bekommen, obwohl er das Meeting von zu Hause aus macht, habe ihm seine Assistentin gezeigt.