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Peggy Poppens Besuchshunde: Vier Pfoten für die Seele

Peggy Poppens Besuchshunde: Vier Pfoten für die Seele

Wer sich diese Frage stellt, findet bei Peggy Poppen aus Volkse schnell eine Antwort! Denn kaum ist ein Besucher in ihr Einfamilienhaus eingetreten, wird er von Toni, einem sechsjährigen Golden Retriever und ausgebildeten Therapiebegleithund, aufs Herzlichste begrüßt. Bevor der Gast weiß, was er tut, hat er schon seine Hände nach dem flauschigen Tier ausgestreckt und erwidert die freundliche Zuwendung mit ungehemmtem Kuscheln. Das passiert automatisch.„Er kriegt keine Liebe hier“, kommentiert Peggy Poppen Tonis Begrüßung lachend, dann ruft sie den Hund zur Ordnung. Sofort legt sich der Rüde brav zu ihren Füßen unter den Tisch.  

Hunde als segensreiche Helfer in therapeutischen Situationen

Hunde sind ihre Leidenschaft

Peggy Poppen ist ausgebildete Heilerziehungspflegerin und hat in diversen sozialen Einrichtungen gearbeitet. Sie ist mit Hunden aufgewachsen, hat immer mit ihnen zusammengelebt (zurzeit sind es vier, die bei ihr und ihrem Mann wohnen) und so war der Gedanke, die Tiere in ihre Arbeit miteinzubeziehen, einfach naheliegend.
   

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Peggy Poppen und Toni trainieren auf einer Wiese bei Volkse mit einem Dummy als Wildersatz

Leider ließ sich dieser Wunsch, vor allem aus versicherungstechnischen Gründen, bei ihren Arbeitgebern nicht verwirklichen. „Viele Leute wissen nicht, dass die Tierhalterhaftpflichtversicherung die Mitnahme des Hundes an den Arbeitsplatz nicht abdeckt“, erklärt sie. Deshalb hat sie mit ihrem früheren Hund Sam eine zertifizierte Besuchshundeausbildung in Magdeburg absolviert und mit Toni die Ausbildung zum Therapiebegleithundeteam. Sie selbst hat auch eine Trainerausbildung abgeschlossen, doch die wird in Gifhorn leider nicht anerkannt. Anschließend meldete sie ein Gewerbe unter dem Namen Human Dog an und leistet nun mit ihrem tierischen Team Besuchsdienste.   

Das findet Peggy Poppen im Umgang mit Hunden wichtig: „Geduld, liebevolle Konsequenz, die Freude am Tier und die Fähigkeit, den Hund zu lesen.“

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„Der Aufwand lohnt sich!“

Heute hat Peggy Poppen immer wieder Gelegenheit festzustellen, wie viel ein Therapiebegleit- oder Besuchshund bewirken kann. In der Seniorenresidenz in Meine begleitet sie seit Oktober mit Toni zusammen eine Gymnastikgruppe. „Toni unterstützt und motiviert schon durch sein Dasein“, erzählt sie. Gerade bei Menschen, die den Eindruck vermitteln, dass sie sich vollständig in ihre eigene Welt zurückgezogen haben und kaum noch am Leben teilnehmen, kann seine Anwesenheit Erstaunliches bewirken. „Ein älterer Herr saß bei der Gymnastikgruppe teilnahmslos dabei, während sich alle anderen bewegten. Irgendwann lief Toni zu ihm hin. Sofort streckte der Herr seine Hände nach ihm aus und streichelte sein Fell. Er ging immer mehr auf den Hund ein und begann zu lächeln“, erzählt die Hundetrainerin strahlend.
  

Diese Wirkung haben Besuchshunde übrigens nicht nur auf Senioren. Auch in der Arbeit mit Kindern können sie ein Segen sein, wie die Hundetrainerin in einer integrativen Grundschule in Braunschweig erfahren konnte. „Die Schulleiterin hat einmal mitbekommen, wie ein Junge mit einer autistischen Störung einen Wutanfall bekam und erst durch einen Hund beruhigt werden konnte. Deshalb sprach sie mich an, und wir verabredeten, dass ich eine Klasse zwei Schulstunden lang besuche. Zunächst hatte einige Kinder Angst vor dem Hund, aber dann waren sie alle begeistert und wollten ihn streicheln.“
  

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Toni ist ein ausgebildeter Therapiehund und beherrscht viele Dinge, die bei Besuchen und in therapeutischen Situationen helfen. Vor allem aber kann er eines: Mit unwiderstehlicher Freundlichkeit auf Menschen zugehen! Copyright@Peggy Poppen

Trotz der segensreichen Wirkung eines Therapie- oder Besuchshundes scheuen viele soziale Einrichtungen davor zurück, denn die Formalitäten, bevor ein ausgebildeter Hund eingesetzt werden darf, sind aufwendig. „Eine Einverständniserklärung der Bewohner muss vorliegen, eine Allergieabfrage, in einem Kooperationsvertrag muss ein Hygieneplan festgehalten und auch sonst genau geregelt werden, was der Hund darf und was nicht“, weiß Peggy Poppen. Dabei sind die Anforderungen an einen Besuchshund sowieso schon hoch. „Jeder Hund muss sich jährlich einer Wesensüberprüfung für soziale Einrichtungen unterziehen. Dort wird der Hund in extrem unangenehme Situationen gebracht, in denen er nur ausweichend, aber niemals aggressiv reagieren darf.“ Außerdem müssen die Hunde natürlich geimpft und entwurmt sein. Trotzdem findet die Hundetrainerin, dass der Aufwand das Ergebnis wert ist. „Die Hunde schenken Freude, sie motivieren und aktivieren und vermitteln Begegnungen“ – und das vom ersten Moment an.
  

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Das Verhalten von Hunden wird oft fehlinterpretiert

Bei all ihrer Begeisterung für Hunde hat sich Peggy Poppen eine professionelle Sichtweise auf ihre vierbeinigen Begleiter bewahrt. „Ich erlebe beinahe täglich, dass Hunde vermenschlicht werden und ihre Halter ihnen Romane erzählen, um sie zu erziehen. Aber Hunde brauchen klare Regeln! Es ist nicht gut für sie, wenn sie alles dürfen.“ Das führe schnell in die falsche Richtung. „Ich muss der Beschützer für meinen Hund sein und Struktur vermitteln. Wenn ich das nicht kann, versucht der Hund, meine Rolle zu übernehmen. Er beginnt, andere Hunde anzupöbeln und Menschen anzugehen. Ein Hund muss seinen Halter ernst nehmen können!“ (gw)

Weitere Infos zu Human Dog finden Interessierte unter www.human-dog.de