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Samtgemeinde Boldecker Land

Samtgemeinde Boldecker Land: Werner Hanisch geht nach 50 Jahren in den Ruhestand

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Foto: Photowerk/Nicola Paschinski

Ein neues Freibad bauen oder das Rathaus sanieren? Darüber, für welche Großprojekte finanzielle Mittel bewilligt werden sollen, entscheidet der Rat einer Gemeinde. Der Kämmerer hingegen sorgt dafür, dass genügend Geld da ist. Letzteren verantwortungsvollen Job hatte Werner Hanisch seit 1997 bei der Samtgemeinde Boldecker Land. 23 Jahre lang war er hier Kämmerer und Personalchef. Nach insgesamt 50 Berufsjahren geht der diplomierte Verwaltungsfachwirt nun zum 30. September in den wohlverdienten Ruhestand.

Der mit den Zahlen jongliert

Haushaltsaufstellung, Jahresabschluss, Zins- und Schuldenmanagement – Hanisch war der Schatzmeister der Samtgemeinde. Entstehung der Bücherei, Rathausneubau und die Entwicklung zahlreicher Kitas – die Aufgaben waren vielfältig, das Zahlenwerk groß. Langweilig wurde es für den 66-Jährigen nie. Aber letztendlich war es das, was er an seinem Job schätzte. „Durch die Fülle der Aufgaben war kein Tag wie der andere. Meine Arbeit hat mich gefordert und zufrieden gemacht. Die Abwechslung wird mir fehlen“, vermutet er. Mit Geduld und Ausdauer hat er seine Arbeitspläne akribisch abgearbeitet und nachhaltige Ergebnisse geliefert.

23 Jahre ist er tagein, tagaus mit dem Fahrrad vom Wohnort Gifhorn nach Weyhausen und zurück gefahren und hat pro Strecke rund 13 Kilometer zurückgelegt – das macht bei 23 Berufsjahren 131 560 Kilo meter Radstrecke. Nur Schneefall mit Glatteisbildung hätten ihn davon abgehalten, auf den Drahtesel zu steigen. „Ich habe es einfach nicht eingesehen, dass wir für die Fahrt zur Arbeit ein zweites Auto anschaffen müssen. Da meine Frau täglich nach Magdeburg musste, bin ich dann aufs Fahrrad gestiegen“, begründet der Mitarbeiter der Samtgemeinde. Und auch privat werden fast alle Wege mit dem Rad erledigt. „Das Auto dient maximal als große Einkaufstüte!“

Lediglich zwei Arbeitsstätten in 50 Berufsjahren – die Treue Hanischs zeugt von Zufriedenheit auf ganzer Linie. Zahlen sind für Werner Hanisch Passion – vorausgesetzt, sie haben einen wirklichen Sinn. Sowohl die Zusammenarbeit mit Kollegen als auch die Tätigkeit als solche waren für den Kämmerer optimal. „Als meine Frau einen Job in Magdeburg antrat, hatten wir kurz überlegt, dorthin zu ziehen“, erzählt Hanisch. Aber er hätte keine adäquate Stelle gefunden. „Irgendwann sitzt man fest. Denn in meiner Position als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters werden die Alternativen dünn“, schmunzelt er. „Es hätte schon etwas Besseres geben müssen!“ Einen besonders positiven Schub hätte die Samtgemeinde durch die amtierende Bürgermeisterin Anja Meier erlebt. „Sie hat sehr viele frische Ideen eingebracht“, lobt Hanisch.

Seit seiner Ausbildung 1970 hat der Verwaltungsmitarbeiter zahlreiche Modernisierungsprozesse der öffentlichen Verwaltung durchlaufen – unter anderem die Umstellung der Gehaltsabrechnung auf Lochkartenverfahren. Er erinnert sich noch: „Einmal pro Woche kam der Lohnbuchhalter mit seinem VW-Käfer, in dem Zehntausende von Lochkarten gestapelt waren, um die Gehaltsabrechnungen für nur 200 Mitarbeiter auszudrucken.“ Und dann natürlich die digitale Umstellung, die sich bis 1990 eher moderat entwickelte, seit 2010 allerdings enorm an Geschwindigkeit zugelegt habe. Aber noch etwas habe sich im Laufe der Zeit unweigerlich verändert: „Das Arbeitstempo ist kontinuierlich gestiegen. Es bleibt mitunter keine Zeit mehr zum Atemholen.“

Für den Lebensabend den Liegestuhl aufzustellen und sich nicht mehr herauszubewegen ist trotz stressiger Phasen im Arbeits leben nichts für Werner Hanisch. Deshalb wird er sich voraussichtlich noch nicht komplett aus dem Finanzgeschäft der Samtgemeinde herausziehen, sondern seiner Nachfolgerin tageweise zwecks Einarbeitung mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ansonsten möchte er raus in die Natur zum Pilzesammeln, weiterhin viel Fahrrad fahren, einen fesselnden Historienroman oder eine spannende Science-Fiction-Story lesen, eines der zahlreichen Museen zu Naturgeschichte, Geschichte und Menschheit in der Region besuchen oder einfach mit Ehefrau Marion Dänemarks Jammerbucht bereisen – für die gewonnene freie Zeit werde „sich garantiert etwas finden“. Mit Gelassenheit lässt der Gifhorner den Ruhestand auf sich zukommen. nip
      

„Durch die Fülle der Aufgaben war kein Tag wie der andere. Meine Arbeit hat mich gefordert und zufrieden gemacht. Die Abwechslung wird mir fehlen.“

Werner Hanisch