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Samtgemeinde Boldecker Land

Sonja Brand genannt Brodte

Sonja Brand genannt Brodte

MANCHE BILDER VON SONJA BRAND GEN. BRODTE FANDEN AUF ANHIEB EINEN KÄUFERDie Abgeklärten unter den Besuchern einer Ausstellungseröffnung wissen: So manche Vernissage dient weniger der Darstellung von Kunst als der Kunst der Selbstdarstellung. Doch davon war das Debüt der Weyhäuserin Sonja Brand genannt Brodte im Rathaus der Samtgemeinde Boldecker Land weit entfernt. Statt „zu sehen, um gesehen zu werden“ kamen die 80 geladenen Gäste neugierig und ohne zu wissen, was sie erwartet. Denn bis auf enge Freunde und die Familie bekam kaum jemand Bilder der unbekannten Künstlerin je zu Gesicht. Genau dieser kleine Kreis der Vertrauten aber war es, der von dem im Verborgenen steckenden Talent überzeugt war. Ihr Ehemann, Thomas Brand genannt Brodte, war es, der sich schließlich mit ein paar Arbeitsproben seiner Frau an die Samtgemeindebürgermeisterin Anja Meier wandte mit der Frage, ob das Rathaus nicht ein schöner Ort sei, diese und viele andere Bilder der Öffentlichkeit vorzustellen. Der erste glühende Fan und der Ort für das Ausstellungsdebüt waren auf Anhieb gefunden.AUF UMWEGEN ZUR KUNST

Grandioses Ausstellungsdebüt einer Weyhäuser Malerin

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Sonja Brand genannt Brodte

Als Eröffnungstermin der Ausstellung mit dem Titel „Teilhabe“ wurde Freitag, der 27. April 2018, angesetzt. Das war zugleich Impuls für die 53-jährige Weyhäuserin, weitere Ideen auf die Leinwand zu bringen. Dabei konnte Sonja Brand gennant Brodte schon auf ein beachtliches OEuvre verweisen, das mit Zeichnungen und Aquarellen in Teenagerzeiten zurückreicht. Und eingedenk Pablo Picassos Weisheit, dass „jedes Kind ein Künstler sei, das Problem sei nur, ein Künstler zu bleiben, während man erwachsen wird“, bewahrte sich das junge Talent jene unbefangene Kreativität. 

„Kreativität ist der Spaß, den man als Arbeit verkaufen kann“

Mit einer Bestnote im Fach Kunst entschied sie sich nach dem Abitur jedoch nicht für ein Kunststudium, sondern für eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau und arbeitete schließlich in einer Agentur. Der Malerei blieb sie aber auch nach der Heirat und der Geburt ihrer zwei Kinder weiterhin treu. „Oft sind es Ereignisse um mich herum oder in der Welt, die sich anstauen. Dann ist das Malen wie eine spontane Befreiung, die den Druck von mir nimmt“, erklärt sie.

Und dabei haben die Bilder vor ihrem geistigen Auge keineswegs feste Konturen. Die Künstlerin verfährt frei nach ihrem großen Vorbild Picasso: „Ideen sind nur Ausgangspunkte. Um zu wissen, was man zeichnen will, muss man zu zeichnen beginnen“, lautet das Credo des Meisters, das auch ihres geworden ist. „Ich beginne manchmal einfach nur mit drei, vier Strichen, und die setzen dann wie von selbst einen Prozess in Gang“, erklärt sie.

 Auch auf diese Weise entstanden im Laufe der Jahre viele zwei- und dreidimensionale Ölbilder, Aquarelle, Bleistift- und Kohlezeichnungen und Skulpturen. Ohne Stile bewusst zu adaptieren, sind dabei Einflüsse der großen Surrealisten wie Dali, Mirò und Chagall auf ihre Arbeiten unverkennbar – mitunter sogar nur als Fragmente in den Bildern. Anregungen dafür holte sich die künstlerische Autodidaktin bei den Besuchen von Museen und Galerien in ganz Europa. Nun hat Sonja Brand genannt Brodte es geschafft und konnte mit ihrer ersten eigenen Ausstellung brillieren.

TRAUM VOM EIGENEN ATELIER

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Bei Akklamation und warmen Worten sollte es jedoch nicht bleiben. Unter den geladenen Gästen der Ausstellung im Samtgemeinderathaus zeigten sich manche Kaufinteressenten, sodass sich die Künstlerin unversehens von einigen Bildern trennen musste. Sie machte Bekanntschaft mit Andy Warhols Devise „Kreativität ist der Spaß, den man als Arbeit verkaufen kann“ und wird ihre Arbeitsbedingungen über kurz oder lang verändern müssen.

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„Der Weg der Erkenntnis“, Öl auf Leinwand, Entstehungsjahr 2018 Foto:Sonja Brand
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„Geschwisterstärke 2“, Öl und Gips auf Leinwand, 2007 Foto: Sonja Brand
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„Verwirrung“, Öl, Gips, Glas und Stein auf Leinwand von 2013 Foto: Sonja Brand

 „Nachdem ich eine ganze Weile bei uns im Wohnzimmer gemalt hatte, habe ich mir im Jugendzimmer meines Sohnes eine Art Atelier eingerichtet.

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Oben: Sichere Hand für Kunst: Samtgemeindebürgermeisterin Anja Meier entschied, Sonja Brands Bilder im Rathaus auszustellen. Foto: Sonja Brand

Am liebsten hätte ich einen Raum, in dem ich ungestört an meinen Bildern arbeiten und ich mich richtig ausbreiten kann, zum Beispiel um auch mal großformatig zu malen“, wünscht sich Sonja Brand genannt Brodte und hofft, im Raum Weyhausen fündig zu werden. Das wäre umso wichtiger, wenn das Interesse an ihren Bildern anhielte. Aber eines steht für sie fest: 

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„Ich werde keine Auftragsmalerin“, betont sie und macht deutlich, im Schaffensprozess an alles andere als an den Marktwert ihrer Arbeit zu denken. Gefällt jemandem eines ihrer Bilder, verlässt sich die Künstlerin auf ihre Intuition, auf ihre Menschenkenntnis und hält es mit Marc Chagall, einem anderen ihrer großen Vorbilder:

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„Den echten Sammler erkennt man nicht an dem, was er hat, sondern an dem, worüber er sich freuen würde.“ Mehr Informationen und Bilder zur Ansicht in einer virtuellen Galerie unter www.ars-plaisir-unique.de (jv)