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Die Waldbrandkatastrophe von 1975 haben noch viele Gifhorner in Erinnerung

Die Waldbrandkatastrophe erforderte Kräfte aus dem gesamten Bundesgebiet

Auch wenn die meisten Aktiven der Feuerwehr Gifhorn die große Waldbrandkatastrophe von 1975 gar nicht live miterlebt haben, ist sie den meisten doch zumindest aus Erzählungen bekannt. Denn noch heute gilt der Waldbrand, der als größter seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gilt, als der wohl größte und spektakulärste Einsatz der Feuerwehren im Landkreis Gifhorn. Begonnen hatte es damals bei Stüde nordöstlich von Gifhorn. Am 9. und 10. August brachen Waldbrände bei Leiferde und Meinersen aus, später kamen weitere Brände in den Landkreisen Celle und Lüchow-Dannenberg hinzu. 15 000 Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet versuchten damals, die Brände einzudämmen, aus Frankreich wurden Löschflugzeuge angefordert.Als Ende August schließlich alle Feuer gelöscht worden waren, fiel die Bilanz schrecklich aus: Fünf Feuerwehrleute aus Fallersleben und Hohenhameln kamen in den Flammen ums Leben, der Kreisbrandmeister Gifhorns starb auf der Fahrt vom Einsatzort nach Hause an einem Herzinfarkt. Insgesamt wurden 8200 Hektar, also 82 Quadratkilometer Wald vernichtet. Zum Vergleich: Das Stadtgebiet Gifhorn umfasst 104 Quadratkilometer.Schnelle Ausbreitung

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Durch Thermik entstehen gefährliche Winde, die immer wieder neue Feuer entfachen. CITyPRESS24 FOTO- UND PRESSEAGENTUR

Feuerwehrleute, die die große Katastrophe in vorderster Reihe live miterlebten, schilderten später: „Wir glaubten zuerst, dass das Feuer bei Stüde nicht über den Elbe-Seitenkanal springen würde.“ Denn er habe zu der Zeit zwar noch kein Wasser geführt, habe aber trotzdem eine rund 300 Meter breite Schneise gebildet. Doch bei Temperaturen über 30 Grad und böigen Winden wurden durch den Funkenflug weitere Waldflächen in Brand gesteckt. Zumal es seit Mai keine nennenswerten Niederschläge und nachts auch keinen Taupunkt gegeben hatte. Weil sich das Feuer so schnell auf die Wald- und Moorgebiete ausgebreitet hatte, wurden nach der Alarmierung der Wehr um 13.25 Uhr um 14.10 Uhr bereits sämtliche Tanklöschfahrzeuge des Landkreises Gifhorn hinzugerufen. Außerdem löste Oberkreisdirektor Rolf Wandhoff um 15 Uhr Katastrophenalarm aus und übernahm schließlich die Einsatzleitung und richtete am Ortsrand von Stüde die Kommandozentrale ein.

Herzinfarkt nach Einsatz


Zu den weiteren Schwierigkeiten der Brandkatastrophe zählte, dass der zuständige Kreisbrandmeister Friedrich Meyer aus Wahrenholz gleich zu Beginn des Großbrands seinem Herzinfarkt erlag und die Truppe zunächst dementsprechend „kopflos“ schien. Zudem kam es immer wieder zu neuen Brandausbrüchen. „Die Feuerwehr war teilweise derartig angespannt, da sie irgendwann nicht mehr wusste, wo sie zuerst hinfahren und eingreifen sollte“, schilderten Beteiligte.

Insgesamt waren Feuerwehrkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet eingesetzt. Unterstützt wurden sie von Löschflugzeugen und sogar Bergepanzer der Bundeswehr waren im Einsatz. „Wenn man dann im Wald steht, ist es schon imposant, wenn die Flammen sich mit einem Heulen und Brausen vorwärts fressen. Durch die Hitze entsteht eine Thermik, sodass das Feuer selbst Winde erzeigt. Man muss schon darauf vorbereitet sein“, verdeutlichten sie.