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Samtgemeinde Wesendorf - Oktober 2020

Tafel Gifhorn: Eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel

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serezniy/123RF

Jeden Tag werden etliche Tonnen noch verzehrfähiger Lebensmittel vernichtet. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die von Armut betroffen sind. Diesem Missstand setzt die Tafel Gifhorn mit ihrer Arbeit etwas entgegen und verteilt die einwandfreien Lebensmittel an diese Menschen. Nun soll auch in Wesendorf eine Zweigstelle der Tafel errichtet werden.

  

Ein Stück Brot, ein Lächeln, ein offenes Ohr: „Wir möchten anderen Menschen geben, was sie zum Leben brauchen. Jetzt – nicht irgendwann“, betont Edeltraud Sack, Vorsitzende der Tafel Gifhorn, die sie 2001 mit ins Leben gerufen hat. „Unser Team leistet Hilfe direkt vor Ort. Wir möchten nicht nur reden, sondern machen. Ich persönlich habe auch christliche Beweggründe, mich ehrenamtlich zu engagieren.“ Für sie eine wahre Herzensangelegenheit.

Eine Zweigstelle der Tafel würde Edeltraud Sack gern in der Samtgemeinde Wesendorf einrichten. „Der Bedarf im Nordkreis ist durchaus da. Die Lage hat sich durch Corona noch einmal verschärft – gerade bei Kinderarmut.“ Die Zahlen sprechen für sich: „Früher kamen im Schnitt 35 Menschen in der Woche zu uns, heute sind es mehr als 3000“, erläutert Edeltraud Sack. „Wir würden uns über einen geeigneten Raum in Wesendorf sehr freuen. Er sollte möglichst kostenfrei, rund 180 bis 190 Quadratmeter groß und etwa zweimal in der Woche nutzbar sein. Auch ein WC und eine Küche benötigen wir.“

Ob Nudeln, Konserven oder Obst und Gemüse: Das Tafelteam sammelt „überschüssige“, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel ein und verteilt sie an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen gegen eine symbolische Münze. Bedürftig sind zum Beispiel Hartz-IV-Empfänger oder Rentner. „Viele sparen bei der täglichen Ernährung, wenn das Geld knapp wird – zulasten ihrer Gesundheit. Wir schaffen eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel“, beschreibt die Vorsitzende das Leitmotiv. „Wir sind unseren Partnern sehr dankbar für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Viele überlassen uns regelmäßig und unentgeltlich ihre Überschusswaren.“ Zu den Lebensmittelspendern zählen Groß- und Supermärkte, Lebensmittelhersteller, Bäckereien, Großküchen, Hotels und Restaurants. „Während des Corona-Lockdowns haben wir die Lebensmittelspenden im Freien ausgegeben.“

Die ehrenamtliche Arbeit der Tafel ist geprägt von Nächstenliebe. Momentan 84 aktive Mitglieder holen Lebensmittel ab, sortieren die Spenden und geben sie an Bedürftige aus. Mit Leidenschaft und einem großen Herzen. „Ohne unser tatkräftiges ehrenamtliches Team, das von Montag bis Freitag im Einsatz ist, wären diese Aufgaben gar nicht zu leisten“, hebt Edeltraud Sack den Stellenwert der freiwilligen Helfer hervor. „Wir haben Helfer aller Altersgruppen – vom Auszubildenden bis zum Abteilungsleiter. Nach der Arbeit sitzen wir noch zusammen und reden miteinander über das, was uns bewegt.“

Reza ist unter anderem für die Kasse der Tafel zuständig. „Ich setze mich gern für andere Menschen ein, weil ich auf mein Herz gehört habe“, schildert er seinen Beweggrund. Mohammad schätzt an seinem Ehrenamt „die tollen Kollegen“, mit denen er zusammenarbeitet. Für Viktoria ist es selbstverständlich, Menschen in Not zu unterstützen. „Mir macht das hier großen Spaß“, hebt sie ihre Freude am Ehrenamt hervor. „Ich finde es cool, bei der Tafel andere Menschen unterschiedlicher Nationalitäten kennenzulernen“, ist für Helfer Nico das vertrauensvolle Miteinander wichtig. „Ich bin wegen der Corona-Pandemie zu meinem Ehrenamt gekommen“, beschreibt er die Anfänge. „Ich habe mich dazu entschieden, die viele freie Zeit, die ich plötzlich hatte, in ein Ehrenamt zu investieren.“ Eigentlich plante er, nur kurzfristig mit einzuspringen. „Aber mir gefällt es hier so gut, dass ich dauerhaft bleiben werde. Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem die Wartung der Lieferwagen. Es ist einfach super, was alle hier sehr zuverlässig leisten, vor allem auch Frau Sack. Sie lebt für die Tafel. Ich finde es sehr spannend, über sie auch nähere Einblicke in die Arbeit der Tafel zu bekommen.“

Edeltraud Sack: „Wir freuen uns natürlich auch über weitere ehrenamtliche Helfer, Geldspenden und Lebensmittelspenden. Interessierte können sich gern bei uns melden.“ (kb)

Weitere Informationen gibt es unter: www.gifhornertafel.de und www.tafel.de