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Sicherheitswochen - 14. November 2018

Von O bis O: Warum die richtigen Reifen so wichtig sind

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Von Oktober bis Ostern: Jetzt ist wieder Winterreifensaison. DPA ARCHIV

Autofahren 2.0: Die Grenzen der Assistenzsysteme

Von Dirk Reitmeister GIFHORN. Wer jetzt noch Sommerreifen drauf hat, für den wird es höchste Eisenbahn: Eigentlich gilt die Faustformel „Von O bis O – Von Oktober bis Ostern“ für Winterreifen. Doch immer mehr deuten das offenbar als „von Oktober bis Oktober“.Fahrsicherheitstrainer Lutz Dietrich von der Gifhorner Kreisverkehrswacht fällt das bei den Fahrsicherheitstrainings in letzter Zeit öfter auf: Einige Autofahrer haben ihre Winterreifen im Sommer drauf gelassen. Das sei in normalen Sommern schon zweifelhaft, nach diesem Jahrhundertsommer fatal. „Die Reifen haben ihre Tauglichkeit für den Winter verloren.“ Durch die Hitze seien die Lamellenlippen der weichen Winterreifen ausgefranst.Umgekehrt sollten Autofahrer im Winter keine Sommerreifen drauf lassen. Schon bei einstelligen Plusgraden hätten Winterreifen Vorteile bei der Haftung und damit bei den Bremswegen. Das liege an der Gummimischung. Die sei bei Sommerreifen härter.

Die weichere Mischung der Winterpneus sind bei Eis und Schnee entscheidend – im Sommer aber ein Nachteil

- Kurzstrecken bis zehn Kilometer sollten sich Autofahrer im Interesse ihrer Batterie gut überlegen.

Wer sich den Reifenwechsel sparen wolle, der sollte auf Ganzjahresreifen setzen. „Deren Qualität hat sich gravierend verbessert.“ Sie seien eine Alternative für Fahrer, die nur selten ins Gebirge fahren. Mit dem Einsatz eines einzigen Reifensatzes müssten sich die Autobesitzer nicht nach sechs Jahren von kaum herunter gefahrenen Sommerreifen trennen, die sich „kaputt gestanden“ hätten.

Im Winter gilt es nicht nur an die Reifen zu denken. Frostschutz in Kühlflüssigkeit und Windschutzscheibenwasser sollte auf minus 30 Grad eingestellt sein. Wischerblätter kontrollieren: „Nicht dass sie beim ersten Frost abreißen, weil sie spröde sind“, rät Dietrich. Vor allem bei Regenautomatik sollte man vor dem Drehen des Zündschlüssels kontrollieren, ob das Wischerblatt festgefroren ist.

Was ab jetzt immer ins Auto gehört: der Eiskratzer. Türgummis können mit Talkum oder Vaseline geschmeidig gehalten werden. Türschlossenteiser mache auch die Spritzdüsen der Scheibenwaschanlage wieder frei.

Kurzstrecken bis zehn Kilometer sollten sich Autofahrer im Interesse ihrer Batterie gut überlegen, denn im Winter werde sie besonders stark beansprucht durch Licht, heizbare Heckscheibe, Sitzheizung und Lüftung. Am besten frühzeitig die Kapazität testen lassen.

Wo jeder sein Auto besser kennen lernt

130 Fahrsicherheitstrainings hat die Gifhorner Kreisverkehrswacht in diesem Jahr auf ihrem Parcours im Wesendorfer Hammersteinpark im Terminkalender. Davon waren laut Lutz Dietrich drei offene für private Interessierte. Die meisten Termine belegten inzwischen Firmen und Institutionen, die ihre Belegschaften schulen – teilweise Pflichtschulungen für Außendienstler, teilweise freiwillige Leistungen.

Der Ölmulti BP mache alle vier Jahre Pflichtschulungen für seine Außendienstler. „Das ist etwas, was von der Berufsgenossenschaft gefordert wird.“

Auch Privatleuten rät Dietrich, Fahrsicherheitstrainings zu machen, um die Assistenzsysteme ihrer Autos besser kennen zu lernen. Die Einweisung beim Autokauf lange in den seltensten Fällen. Niemand müsse sich scheuen, bei der Verkehrswacht anzufragen: „Ich habe einen Pool von sechs Trainern“, sagt Dietrich. Mit 130 Terminen im Jahr sei die Kapazitätsgrenze noch nicht erreicht. rtm

Autofahren 2.0: Die Grenzen der Assistenzsysteme

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Achtung, toter Winkel: Assistenzsysteme können Gefahren minimieren. Autofahrer sollten sich aber nicht blind darauf verlassen.

Die Digitalisierung macht das Autofahren sicherer – aber nicht immer. Oft kann sie das Gegenteil bewirken, wenn nämlich der Mensch sich zu sehr auf die Technik verlässt. Fahrsicherheitstrainer Lutz Dietrich von der Gifhorner Kreisverkehrswacht zum Für und Wider.

Nein, ein Technik-Skeptiker ist Dietrich beileibe nicht. Er ist ein Fan des Toter-Winkel-Assistenten. „Der sollte eigentlich serienmäßig sein.“ Denn die wenigsten Autofahrer machten den Schulterblick. Das sei nicht immer Bequemlichkeit. „Ab einem gewissen Alter können viele den Kopf nicht mehr so drehen, dass sie an der B-Säule vorbei schauen können.“

Für Unfug hält Dietrich den Müdigkeitswarner – zumindest die billige Version. Die signalisiere ständig auch beim Stop and Go oder in einer langsam zu durchfahrenden Autobahnbaustelle, dass der Fahrer zu müde sei. Die einzigen tauglichen Systeme seien die teuren in den Lastwagen, die tatsächlich die Pupillen der Fahrer kontrollierten.

„Viele Autofahrer verlassen sich zu sehr auf die Technik“, mahnt Dietrich. Das kehre die Wirksamkeit der Assistenten auch mal ins Gegenteil. „Das Assistenzsystem ist und bleibt abhängig vom Verhalten des Fahrers.“ Sei der nicht bei der Sache und lenke vor Schreck zu hektisch hin und her, könne ihn auch der Bremsassistent nicht mehr in der Spur halten.

Dietrich bleibt dabei: Es komme vor allem darauf an, wohin der Fahrer schaue. „Dorthin gucken, wohin man fahren will.“ Zum Beispiel in der Autobahnbaustelle auf die eigene Spur – nicht bange auf den Lkw rechts oder die Mittelleitplanke links. Oder in einer Kurve auf das Ende der Kurve – nicht auf den Baum daneben. rtm