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Sportbuzzer - WM 2018

„Wir sind das mieseste Team“

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Jae Seong Lee spielt in der heimischen K League 1. 

Von Bum Kun ChaGegen Südkorea bekommt Deutschland keine Probleme. In der Gruppe sind wir das mieseste Team, so ehrlich muss ich sein. Auch wenn wir ein paar Spieler haben, die in Europa spielen. Wir können aber überraschen – darauf hoffe ich. Dafür müssen alle Spieler in jedem Spiel mit Leidenschaft rangehen, um die spielerischen Schwächen auszugleichen. Ich möchte, dass die Mannschaft kämpft! Sie hat die Möglichkeit, eine neue Generation zu beeinflussen. Wenn die Menschen sehen, dass die Spieler nicht kämpfen, wird es schwer, den Fußball in Korea zu verbessern.

Legende Bum Kun Cha ist ehrlich. Hier schreibt er, was die Probleme sind und wieso er trotzdem darauf hofft, Deutschland ärgern zu können.

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Wer ist das Original? Südkorea-Coach Tae Yong Shin wurde wegen seiner Optik schon mit dem jungen Joachim Löw verglichen (hier auf einem Bild von 2008).

Erwarten wir nicht zu viel von Trainer Shin

Viel hängt von Nationaltrainer Tae Yong Shin ab, der während der WM-Qualifikation das Amt vom deutschen Trainer Uli Stielike übernommen hat. Ich weiß, dass er in Deutschland einmal mit Bundestrainer Joachim Löw verglichen wurde. Shin hatte keine große Spielerkarriere – das ist die einzige Gemeinsamkeit. Ihn mit Löw zu vergleichen wäre gegenüber eurem Bundestrainer respektlos. Shin kann in keiner Weise die Klasse in der Art des Coachings, der taktischen Feinheiten und der Art des Fußballs vorweisen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Er macht einen ordentlichen Job, aber wir sollten nicht zu viel von ihm erwarten und so den Druck erhöhen. Es ist aber gut, dass ein Koreaner das Nationalteam trainiert und nicht ein Ausländer. Wir hatten schon Weltklassetrainer hier, doch das hat den koreanischen Fußball auch nicht weiter nach vorn gebracht. Klar, die könnten unsere Nationalmannschaft vielleicht anders führen. Aber unsere Trainer müssen auch lernen und brauchen Vertrauen. Nur so können sie besser werden. Der koreanische Fußball muss ein besseres Ausbildungssystem für Trainer entwickeln.

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Unser Experte: Bum Kun Cha (65) traf für Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen 98-mal in der Bundesliga. Heute arbeitet er in seiner südkoreanischen Heimat als TV-Experte.

Aber nicht nur bei den Trainern haben wir Probleme. Nach der Heim-WM 2002, als wir Vierter geworden sind, sind immer mehr Spieler nach Europa gegangen. Das hat den koreanischen Fußball kurz besser gemacht. Allerdings war die WM 2002 auch der bisherige Höhepunkt, weil wir in Korea nicht nachhaltig gearbeitet haben.

In Deutschland war das anders. Als das DFB-Team 2000 früh bei der EM ausgeschieden war, wurde danach ein klares System im Fußball entwickelt. Davon profitiert der deutsche Fußball bis heute. So ein System gibt es in Korea nicht.

Dennoch hoffe ich, dass wir Deutschland ein wenig ärgern können. Die wenigen Spiele gegen Deutschland waren für uns immer knapp – auch wenn wir alle verloren haben. Der Torunterschied war nie groß, es waren immer enge Spiele. Hoffentlich auch in Russland.