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80 Jahre Wolfsburg

Wolfsburg im Krieg: Bombem- und Barackenzeit

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NACH DEM KRIEG WAREN GROSSE TEILE DES VW-WERKES UND DER STADT ZERSTÖRT. © Photowerk Archiv/Waschke

Wie hatten die Wolfsburger während der Kriegsjahre gelebt? Außer dem VW-Werk standen nur der Stadtteil Steimker Berg und einige Straßenzüge in der heutige City wie Goethestraße oder Schillerstraße. Geprägt wurde das Stadtbild von Baracken, die rund um die heutige Porschestraße und die Heinrich-Nordhoff-Straße, aber auch an der Reislinger Straße (Hellwinkel) standen. Insgesamt bis zu 17.000 Menschen waren dort in Spitzenzeiten untergebracht, darunter auch viele Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge.

1938 GEGRÜNDET, WAR WOLFSBURG SCHON WENIG SPÄTER EINE KRIEGSSTADT. DIE DAMALIGE „STADT DES KDF-WAGEN“ BESASS MIT DEM NEUEN VW-WERK EIN STRATEGISCHES ZIEL FÜR DIE FLUGZEUGE DER ALLIIERTEN – DAHER WAREN DIE JAHRE BIS 1945 AUCH IMMER WIEDER VON BOMBENANGRIFFEN GEPRÄGT, NOCH HEUTE WERDEN BEI BAUARBEITEN IN KANALNÄHE BLINDGÄNGER GEFUNDEN.

Die NS-Stadtverwaltung war in flachen Steinbauten beherbergt, zum Beispiel am Schachtweg, vor allem aber am Bullenberg (daran erinnert noch das heutige Jugendhaus Ost). Ein weiteres Zentrum war die Cianetti-Halle am heutigen Robert-Koch-Platz, die später abbrannte. Zum Stadtbild gehörten zudem Mini- Bunker, die überall standen und bei Luftangriffen den Beobachtungsposten Schutz boten. Auch Häuser, zum Beispiel am Steimker Berg oder in der Friedrich-Ebert-Straße, besaßen Bunker für die Bewohner.

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© Jeske
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© Photowerk Archiv/Waschke

Im Verlaufe des Krieges erschütterten mehrere schwere Bombenangriffe die „Stadt des KdF-Wagens“. Hintergrund: Zum einen war das VW-Werk ein strategisches Ziel, zum anderen warfen die Flugzeuge, die aus Berlin zurückkehrten, auf dem Rückweg oft ihre noch nicht eingesetzten Bomben über dem Werk ab.

Anstelle des KdF-Wagens bauten die rund 17.000 Arbeiter Kübelwagen, tragbare Generatoren, Gehäuse für Panzerabwehrraketen und Landminen – und ab 1944 dann auch Hitlers Geheimwaffe, die V-1-Bombe.

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NACH DEN BOMBENANGRIFFEN (RECHTES BILD ) BEGANNEN FÜR DIE WOLFSBURGER DIE AUFRÄUM ARBEITEN © Photowerk Archiv
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© Photowerk Archiv

Bomben auf Werk und Stadt: Die Briten und Amerikaner starteten Bombardements. 50 Jäger flogen am 8. April 1944 den ersten Angriff auf VW, die Bomben töteten 13 Arbeiter. Im Werk richteten die Angriffe größte Schäden an. Man schätzt, dass bei Kriegsende rund zwei Drittel der Fabrik zerstört waren. Betroffen waren alle Anlagen, auch die Produktionsbereiche. Auf den Dächern standen Flaks, um die Angriffe abzuwehren – zumeist ohne Erfolg.

Auch in der Stadt selbst standen Flaktürme, Nebeltonnen und Tarnmatten sollten außerdem die feindlichen Piloten in die Irre führen. Dennoch verzeichnete auch die Stadt Bombeneinschläge. Am Ostersonnabend 1944 erfolgte einer der schwersten Angriffe auf die „Stadt des KdF-Wagens“; dabei wurden auch die Goethestraße und das Bürgermeisteramt im Schachtweg getroffen. Betroffen war immer wieder das VW-Werk als Hauptziel und die benachbarten Straßenzügen, dazu auch das für den Nachschub wichtige Tanklager in Ehmen.

Insgesamt hielten sich die zivilen Schäden aber – im Vergleich zu anderen Städten – in Grenzen.