Was vergibt die Zentrale Vergabestelle?» In Wolfsburg vergeben wir alle möglichen Aufträge, für die der Steuerzahler Geld ausgibt, von der Beschaffung von Toilettenpapier, Büromöbeln, Kernspintomografen und Feuerwehrhelmen bis zu Autos für den städtischen Fahrdienst und Lebensmittellieferungen. Das meiste sind Bauleistungen, die decken 70 bis 80 Prozent ab, sowie Planungsleistungen.
Andreas Hüttl
Wie finden die Unternehmen die Ausschreibungen?
» Da gibt es zwei Möglichkeiten: Bleibt die Kostenabschätzung unterhalb einer bestimmten Kostengrenze, ist eine beschränkte Ausschreibung oder freihändige Vergabe möglich, dann suchen sich die Geschäftsbereiche die Bieter aus, die dann von uns angeschrieben werden, ein Angebot abzugeben. Sie können aber auch ein Bewerbungsdokument bei uns abgeben. das wir dann für solche Fälle in der Verwaltung verteilen. Werden die Schwellenwerte überschritten, dann schreiben wir die Vergabe öffentlich aus über das Deutsche Vergabeportal DTVP. Auch veröffentlichen wir Ausschreibungen in unserem Amtsblatt, in Fachzeitschriften und auf wolfsburg.de.
Andreas Hüttl ist seit Ende 2013 bei der Zentralen Vergabestelle der Stadt Wolfsburg tätig. Davor absolvierte der gebürtige Ascherslebener zwei Studiengänge, darunter Verwaltungsökonomie.
Was sind Ihre Aufgaben bei der Zentralen Vergabestelle?
» Ich bin stellvertretender Fachverantwortlicher der Zentralen Vergabestelle. Der Fachverantwortliche, Hans Hartwig Schumacher, und ich koordinieren unser Team bestehend aus insgesamt sieben Sachbearbeitern und einem Juristen. Wir stehen dafür gerade, dass die Vergabeverfahren ordnungsgemäß und korrekt durchgeführt werden. Über 25.000 Euro muss alles über uns laufen. Wir verwalten die Vordrucke, ich persönlich erstelle auch neue Vordrucke, da sich ständig etwas im Vergaberecht ändert. Ich bediene den Vergabebeirat, ein politisches Gremium. Der Fachverantwortliche und ich übernehmen Beratungsleistungen auch für andere öffentliche Auftraggeber wie WAS, WEB, WMG, also den Tochtergesellschaften, aber auch andere Landkreise und Kommunen, die auf uns zukommen. Wir bieten Inhouse-Seminare für Stadtbedienstete an, die meinen, sie kämen mit dem Vergaberecht in Verbindung.
Was gehört zum Service der Zentralen Vergabestelle?
» Das meiste ist intern, wir entlasten die Bedarfsbereiche in Sachen Vergaberecht, sodass sie sich nur noch um die wirtschaftlichen Aufgaben kümmern müssen. Und wir erleichtern den Bietern das Vergabeverfahren: Seit 2015 bieten wir die Möglichkeit der E-Vergabe an, da können die Bieter sich das Material kostenlos herunterladen, also nicht mehr gegen Gebühr und ohne Postlauf. Theoretisch können sie in der letzten Sekunde der Angebotsfrist ihr Angebot abschicken. Und über die WMG bieten wir einmal im Jahr die Handwerkstage an, dazu laden wir die örtlichen Unternehmen ein, da stellen wir Neues vor, geben Infos, beraten und beantworten Fragen. Das Vergaberecht wird immer komplizierter, da sind solche Gelegenheiten gut.
Welche Ausschreibungen stehen 2018 an?
» Wir haben immer Ausschreibungen laufen, wissen aber oft im Vorfeld nicht, was wann konkret als Nächstes ansteht. Bei größeren Projekten, zum Beispiel Campus Hellwinkel, da weiß ich, dass etwas kommt, aber nicht, wann genau. Es ist unsere Herausforderung, die Ausschreibung stichtagsgleich zu bekommen und zu veröffentlichen.
Welche Tipps geben Sie den Bietern?
» Tipp Nummer eins ist auf jeden Fall, sich mit dem elektronischen Verfahren auseinanderzusetzen. Das ist kostengünstig und zeitersparend und kommt sowieso irgendwann als Pflicht. Und in regelmäßigen Abständen Bewerbungen schreiben. Das ergibt mehr Chancen für die Bieter.
Ansprechpartner: Andreas Hüttl | Stadt Wolfsburg | Zentrale Vergabestelle | Telefon 05361 28-2475 | andreas.huettl@stadt.wolfsburg.de
