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Bundesliga 2018/2019

Das neue Arbeiter-Gen

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Neuanfang: Kapitän Manuel Neuer stand verletzungsbedingt fast ein Jahr lang nicht im Bayern-Tor, verpasste 48 Pflichtspiele nach seinem Mittelfußbruch. Erstes Erfolgserlebnis: Der Gewinn des Supercups durch ein 5:0 gegen Eintracht Frankfurt.

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Erstaunt waren sie, die Stars des deutschen Meisters. Ups, der Neue auf dem Posten des Trainers ließ sie arbeiten. „Man kommt fast auf sechs Stunden auf dem Trainingsplatz“, sagte Neuzugang Leon Goretzka, der dieses Tagespensum in der Vorbereitung „gewöhnungsbedürftig“ fand.Niko Kovac, aus Frankfurt geholter Bayern-Trainer, will sich eines nicht vorwerfen lassen: es den von Titeln verwöhnten Profis zu leicht zu machen. „Wir bringen das Arbeiter-Gen mit. Wir haben uns im Leben immer durchsetzen müssen. Das versuchen wir, unseren Spielern zu vermitteln“, erklärte er das mit ihm nach München transferierte Ethos.

Mit neuem Arbeitsethos will Trainer Niko Kovac den Umbruch beim deutschen Rekordmeister einleiten. Dabei steht er unter gewaltigem Druck.

Der Hintergrund ist klar: Satt wirkten die Bayern, nachdem Lebemann Carlo Ancelotti 2016 den akribischen Pep Guardiola abgelöst hatte. Wie das Ende der vergangenen Saison zeigte, als die Bayern gegen Real Madrid in der Champions League scheiterten und im Pokal gegen Kovacs Frankfurter verloren, schaffte es auch Interimslösung Jupp Heynckes nur, die Wende einzuleiten, nicht aber zu vollziehen.

Bei aller Begeisterung über den Arbeiter Kovac ist klar: Der Druck auf den 46-Jährigen ist groß. Die Meisterschaft ist Pflicht, der Pokal Beigabe. Bleibt die Champions League – und deren Wichtigkeit wird nach vier Halbfinalpleiten in fünf Jahren immer größer. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat einen Sieg für „die nahe Zukunft“ als Ziel ausgerufen.

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Obere Reihe (v. l.): Christian Früchtl, Leon Goretzka, Niklas Süle, Rafinha, Serge Gnabry, Arjen Robben, Corentin Tolisso, David Alaba, Juan Bernat, Franck Ribéry, Sebastian Rudy, Renato Sanches, Sven Ulreich. Vorn: Thiago, James Rodríguez, Sandro Wagner, Robert Lewandowski, Thomas Müller, Jérôme Boateng, Manuel Neuer, Cheftrainer Niko Kovac, Mats Hummels, Joshua Kimmich, Javi Martínez, Kingsley Coman.

Auf dem Weg dorthin muss Kovac seinem mit Nationalspielern gespickten Team, das nach fast einem Jahr Verletzungspause wieder von Torwart Manuel Neuer angeführt wird, den WM-Blues austreiben. Er muss das Transfer-Theater um Robert Lewandowski (hat das Wechselverbot gut weggesteckt und im Supercup dreimal getroffen) und Jérôme Boateng moderieren. Und er muss den Altstars Arjen Robben und Franck Ribéry in ihrer letzten Saison einen würdigen Abgang verschaffen, ohne die nachrückenden Serge Gnabry und Kingsley Coman zu sehr auszubremsen. Das birgt Konfliktpotenzial.

Auch muss Kovac (zumindest bis Redaktionsschluss) akzeptieren, dass die Klubspitze zwar Goretzka und Gnabry verpflichtete, auf Neue aus dem Superstar-Regal aber verzichtete.

Ob das Arbeiter-Gen als bayerisches Gegenmittel gegen internationale Investitionsfreude ausreicht? Kovac muss den Beweis antreten.

2,2 Millionen Euro betrug die Ablösesumme für Trainer Niko Kovac. Bruder Robert kam als Co-Trainer für den symbolischen Betrag von einem Euro mit aus Frankfurt.

Dafür ist nun Kovac zuständig. Und der stärkt zunächst das Fundament. „Unter Niko Kovac wird beim FC Bayern wieder richtig gearbeitet“, stellte Präsident Uli Hoeneß fest. Erster Lohn: Der Gewinn des Supercups mit einem klaren 5:0 gegen Frankfurt.

   

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Die Trikots

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Heim
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Auswärts

Das Stadion

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Allianz-Arena
Eröffnung: 2005
Kapazität: 75 021

Die Zugänge

Alphonso Davies
Vancouver Whitecaps, 10 Mio. (ab 1/2019)
Leon Goretzka
Schalke 04, ablösefrei
Renato Sanches
Swansea City, Leih-Ende
Serge Gnabry
TSG Hoffenheim, Leih-Ende

Die Abgänge

Douglas Costa
Juventus Turin, 40 Mio. (war bereits ausgeliehen)
Arturo Vidal
FC Barcelona, 18 Mio.
Fabian Benko
LASK, ablösefrei
Niklas Dorsch
1. FC Heidenheim, ablösefrei
Felix Götze
FC Augsburg, ablösefrei
Tom Starke
Karriereende

Die Transferbilanz

Einnahmen: 58 000 000 Euro
Ausgaben: 10 000 000 Euro
Summe: 48 000 000 Euro

Der Trainer

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Niko Kovac (46) ist der nächste Bayern-Trainer mit Stallgeruch. Von 2001 bis 2003 spielte der Nachfolger von Jupp Heynckes für den Rekordmeister. Als Coach arbeitete er vor seinem überaus erfolgreichen Engagement bei Eintracht Frankfurt (zweimal in Folge im Pokalfinale, ein Sieg) als Nationaltrainer Kroatiens. Verpflichtung gehabt haben. 2019 wechselt Nagelsmann jedoch zu RB Leipzig.

DER HITZFELD-CHECK

Die größte Aufgabe wird für Niko Kovac darin bestehen, den Umbruch zu gestalten. Robben und Ribéry machen noch ein Jahr weiter, sie werden hin und wieder eine Pause brauchen. Dies solch verdienten Spielern zu vermitteln ist nicht einfach.