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Samtgemeinde Meinersen

Ein Traum in Grün mitten in Müden

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© NABU Meinersen (2)

Reinhard Meiers NABU-Häuschen steht in einem wahren NaturparadiesFür Besitzer sogenannter Kulturgärten mit militärisch gleichförmig rasiertem Rasen, Spalier stehenden Zierpflanzen und akkurat gestutzten Hecken ist das Gelände des Jugend- und Erlebnisparks im Müdener Oheweg ein Albtraum, dem sie mit Kettensäge und Aufsitzmäher in nur ein paar Stunden ein jähes Ende bereiten würden. Wer aber ein Herz für eine Naturoase hat, die im gesamten Landkreis kaum ihresgleichen hat, möchte ewig bleiben. Unterschiedlichste Obstbäume und kniehohe Gräser so weit das Auge reicht, pralle Birnen, leuchtend rote Äpfel, flatternde Schmetterlinge, völlig harmlose Bienen, Wespen und Hornissen und Nutrias, die sich im glasklaren Wasser des Müdener Staugrabens zwischen Fischschwärmen tummeln – ein Naturidyll, das viele nur noch aus hochwertigen BBC-Dokumentationen kennen.

Lieblingsplatz


Ein Garten als Fest für die Sinne

Hier ist der Lieblingsplatz von Reinhard Meier, und niemand kann es ihm verdenken. Mittendrin steht das schnuckelige Häuschen der ortsansässigen NABU-Gruppe. „Die NABU-Gruppe Meinersen ist eine der aktivsten Gruppen im Kreisverband Gifhorn. Unsere Mitglieder engagieren sich sehr stark für Streuobstwiesen, bauen Schwalbennester und Behausungen für Eulen, kümmern sich um den Erhalt unserer Fledermäuse und vieles mehr“, erzählt Reinhard Meier, der die Gruppe von Anfang an seit dreißig Jahren leitet.

„Unsere Mitglieder engagieren sich sehr stark für Streuobstwiesen, bauen Schwalbennester und Behausungen für Eulen, kümmern sich um den Erhalt unserer Fledermäuse und vieles mehr.“

Der zwar schmale, aber durch seinen Obstbaumwald scheinbar endlos lange Naturerlebnispark verdient seinen Namen zu Recht. Er ist ein Fest für die Sinne. Die Früchte an den Bäumen duften 1000-mal intensiver als in der Obstabteilung vom Supermarkt, aus einem Baumloch fliegen mit sonorem Sound stattliche Hornissen, ansonsten durchdringt außer melodischem Vogelgezwitscher nichts die himmlische Ruhe. So muss ein Lieblingsplatz sein.

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Ehrenamtliche Arbeit im Verborgenen

Doch genau diese auf einen schmalen Streifen beschränkten Naturerlebnisse in seiner Samtgemeinde treiben Reinhard Meier an, sich für den Naturschutz zu engagieren. Er will mit der kleinen Streuobstwiese ein Zeichen setzen, dass bei Beibehaltung von Monokulturen in der Landwirtschaft das ökologische Gleichgewicht zerstört wird und wie es besser geht. Doch wirklich engagierte Naturschützer wissen nicht nur alles besser, sie können es auch besser. Um die Bestände heimischer Vögel zu dokumentieren, machen sich die Mitglieder der Meinerser NABU-Gruppe zu unterschiedlichsten Tag- und Nachtzeiten auf den Weg, die Tiere zu beringen. „Der Bestand unserer Schleiereulen war sehr gefährdet. Und so haben wir inzwischen rund fünfzig Nistkästen gebaut und über die Jahre knapp 1900 Tiere beringt“, freut sich Reinhard Meier über die erfolgreiche Evaluierung der Tierbestände.

Auf Mission gegen die Dummheit

Als großer Erfolg erwies sich inzwischen auch der Bau des Schwalbenhotels mitten im Dorf an der alten Post, in dem in diesem Sommer 15 Nester besetzt waren. „Für Schwalben wird es immer schwieriger, Stellen für ihre Nester zu finden. Immer häufiger sind ihre gewohnten Nistplätze in Scheunen, Kuh- und Schweineställen oder unter Dachvorständen bei ihrer Rückkehr nach ihrem langen Flug nicht mehr vorhanden. Wir sind sehr froh, dass die Tiere unseren Hort gefunden und angenommen haben“, sagt Reinhard Meier. 

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Schwalbennester bauen, Hornissennester schützen – für die vielfältigen Aufgaben könnte die Meinerser NABU-Gruppe trotz ihrer Größe noch mehr Aktive brauchen. © NABU Meinersen (3)

Damit will er mit seiner NABU-Gruppe aber auch darauf aufmerksam machen, wie nachlässig manche mit den heimischen Tierarten umgehen. „Nester werden von Eigenheimbesitzern mit Hochdruckreinigern oder Heckenscheren entfernt, um Hinterlassenschaften von Vögeln auf der Terrasse zu vermeiden. Wir bemühen uns, gegen ein solches Naturverständnis zu argumentieren“, betont der Meinerser NABU-Chef.

„Für Schwalben wird immer schwieriger, Stellen für ihre Nester zu finden. Immer häufiger sind ihre gewohnten Nistplätze in Scheunen, Kuh- und Schweineställen oder unter Dachvorständen bei ihrer Rückkehr nach ihrem langen Flug nicht mehr vorhanden.“

Die Liste, wo sich Menschen für den Umweltschutz engagieren können, ist lang, weiß Reinhard Meier.

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Er wirbt mit seiner 1300 Mitglieder starken NABU-Gruppe nebenbei für Patenschaften für Storchennester und Streuobstwiesen und ermahnt Autofahrer unerlässlich für den Schutz der Amphibien auf unseren Landstraßen in der Samtgemeinde. Das hat ihn, der in seinem Berufsleben als Elektrotechniker tätig war und sich sein Wissen für den Umweltschutz nach und nach nebenbei erworben hat, in der Region bekannt gemacht.

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© NABU Meinersen (3)

Viele kennen seine Telefonnummer, und so steht das Handy kaum still, weil irgendwo eine Amsel gegen eine Scheibe geflogen ist oder ein toter Schmetterling im Garten liegt. Alle wissen, dass er sich um alles kümmert. Aber wenn er in seinem Paradies neben dem NABU-Häuschen in Müden mal Ruhe tanken will, wünscht er sich insgeheim, dass sich mehr Menschen überlegen, was sie selbst mal für den Schutz der Umwelt tun können. Für den Einstieg finden sich nähere Informationen dazu unter www.nabu-meinersen.de. (jv)