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Gastronomie rückt Ausbildung stärker in den Fokus

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Das Gastronomiegewerbe bietet Ausbildungsmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen. Foto: DEHOGA

Viele Stellen, wenig Bewerber

Auch für die gastgewerblichen Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. „Das gilt in besonderem Maße für die Küche, aber auch für höher qualifizierte Positionen im Restaurantservice und in den Betriebsleitungen“, wie es beim DEHOGA Bundesverband heißt.Das gute Konsumklima in Deutschland sorgt für steigende Umsätze im Gastgewerbe sowie Rekordbeschäftigungszahlen und eine niedrige Arbeitslosigkeit im Land. Der Deutschland-Tourismus boomt. Der Bedarf an Mitarbeitern wächst. Gerade die klassische Gastronomie ist unglaublich arbeitsintensiv.Ein weiterer Grund für diese Entwicklung ist der demografische Wandel. Die bereits seit über zehn Jahren stark rückläufigen Schulabgänger- und in der Folge Auszubildendenzahlen schlagen sich auf den Arbeitsmarkt nieder. Darüber hinaus wächst die Studierneigung, während das Interesse der jungen Menschen an einer dualen Berufsausbildung sinkt. Studien zufolge wird das Erwerbspersonenpotenzial mittel- und langfristig weiter zurückgehen. Dem auf lange Sicht schrumpfendem Angebot an Arbeitskräften steht ein steigender Bedarf an Fachkräften gegenüber.


Für das extrem personalintensive Gastgewerbe ist die Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs deshalb die wichtigste Zukunftsaufgabe.

Frei nach dem Motto „Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen“ wollen und müssen sich die Betriebe laut DEHOGA weiterhin verstärkt der Ausbildung und entsprechende Ausbildungsqualität widmen. Es gelte, junge Menschen so zu befähigen, dass sie für die Arbeit in Hotellerie und Gastronomie gerüstet sind, ihnen attraktive berufliche Perspektiven zu bieten und sie damit in der Branche zu halten.

Viele Stellen, wenig Bewerber

Fachkräftemangel macht deutschem Mittelstand mehr und mehr zu schaffen

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Egal, welche Branche: In Klein- und Mittelstandsunternehmen werden Fachkräfte händeringend gesucht. Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

Volle Auftragsbücher, optimale Karriere- und Zukunftschancen und eine Fülle an Arbeitsplätzen. Der deutsche Mittelstand gilt als tragende Säule der Wirtschaft, hat aber mit immer größeren Herausforderungen zu kämpfen. Denn für die kleinen und mittleren Unternehmen wird die Besetzung offener Stellen mehr und mehr zum Problem, wie auch die jüngste Studie von KfW Research belegt. Demnach wollen zwei Drittel aller mittelständischen Betriebe in den nächsten drei Jahren neue Fachkräfte einstellen (66 Prozent). Davon rechnen knapp zwei Drittel (65 Prozent) mit Problemen bei der Rekrutierung – befürchten also, dass Stellen nur mit Abstrichen, verzögert oder überhaupt nicht besetzt werden können.

Firmen sind besorgt

Hauptgrund für die Sorgen der Firmen ist der quer durch alle Branchen zunehmende Mangel an Fachkräften. Im Jahr 2018 begründen 77 Prozent der betroffenen Mittelständler ihre Rekrutierungsprobleme mit „Bewerbermangel im gesuchten Beruf“, vier Jahre zuvor waren es noch 57 Prozent. Dieser Anstieg ist nicht nur eindeutig, er ist auch einseitig, denn andere Gründe für Rekrutierungsschwierigkeiten spielen eine geringere Rolle als noch in einer Studie aus 2014: Die Stellenbesetzung scheitert heute deutlich seltener an zu hohen Lohnforderungen (Rückgang von 44 Prozent auf 38 Prozent) und etwas seltener an fehlenden Zusatzqualifikationen der Bewerber (von 37 Prozent auf 35 Prozent).

Fachkräfteengpässe verschärft

„Zwar wäre die Diagnose eines flächendeckenden Fachkräftemangels in Deutschland nach wie vor übertrieben“, betonen Experten. Doch die Analyse von KfW Research zeige, dass sich die Fachkräfteengpässe seit 2014 in allen Wirtschaftssektoren verschärft haben, obwohl in diesem Zeitraum die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren deutlich gestiegen ist. Denn der konjunkturbedingt große Bedarf an Arbeitskräften übersteige diese Zugewinne noch. Besonders stark betroffen ist demnach der Bausektor, in dem heute neun von zehn mittelständischen Firmen mit Rekrutierungsproblemen Bewerbermangel befürchten (2014: 75 Prozent). Zusätzlich zur Sanitärtechnik und dem Trockenbau werden nun auch die Fachkräfte im Tiefbau knapp.

Berufsspezifische Verschiebung

Die Verschiebung der Rekrutierungsprobleme in Richtung berufsspezifischen Fachkräftemangels und weg von anderen Gründen ist im forschungs- und entwicklungsintensiven Verarbeitenden Gewerbe besonders ausgeprägt. Auch hier wird weitaus häufiger Bewerbermangel befürchtet als vor vier Jahren (81 Prozent gegenüber 60 Prozent). Zu hohe Lohnvorstellungen und fehlende Zusatzqualifikationen waren im Jahr 2014 noch fast gleichrangige Probleme, fallen nun aber weit hinter den Bewerbermangel zurück (auf 40 Prozent beziehungsweise 38 Prozent).

Viele Bereiche betroffen

Im Dienstleistungssektor ist die Verschärfung des Bewerbermangels gegenüber 2014 am drastischsten. In der wissensintensiven Hälfte des Sektors mit großem Akademikeranteil ist die Häufigkeit von 55 Prozent auf 75 Prozent gestiegen, bei den „Sonstigen Dienstleistern“ sprang der Wert sogar um 27 Prozentpunkte (von 46 Prozent auf 73 Prozent). 2014 waren hohe Lohnforderungen dort noch das häufigste Problem (48 Prozent).

Im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen fehlen bekanntlich seit Jahren Pfleger und Ärzte, hinzu kommen mittlerweile unter anderem Hebammen, Physio- und Sprachtherapeuten. Außerdem gibt es Engpässe in der Softwareentwicklung, Steuerberatung, Ver- und Entsorgung sowie bei Friseurmeistern und Fahrlehrern. Im KfW-Mittelstandspanel zeichnen sich zudem Fachkräfteengpässe bei Reinigungsdiensten, in der Verkehrsbranche sowie in Bildungseinrichtungen ab.

„Die Ursachen von Rekrutierungsproblemen haben sich in den vergangenen Jahren verschoben: Den Unternehmen fehlen zunehmend die Bewerber. Das ist die Kehrseite eines erfreulichen Arbeitsmarktbooms und voller Auftragsbücher im Mittelstand“ begründete Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, die Entwicklung. „Von der aktuellen Konjunktur abgesehen droht aber mittelfristig ein flächendeckender Fachkräftemangel, wenn ab circa 2025 die Baby-Boomer in Rente gehen.