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Fit & Gesund - Im Wandel - 21. Maerz 2019

Wechseljahre bei der Frau: Hormone können die Beschwerden lindern

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Wechseljahre bei Frauen: Dr. Thomas Dewitz, Chefarzt am Gifhorner Helios-Klinikum, spricht über Symptome und Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. JÖRG ROHLFS

Wechseljahre beim Mann: Für viele ein Tabuthema

GIFHORN. „Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen – Symptome, die die Lebensqualität erheblich einschränken können“, urteilt Dr. Thomas Dewitz, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Gifhorner Helios-Klinikum, über die Symptome der Wechseljahre bei Frauen. „Dass sie nicht lebensgefährlich sind, hilft der Frau leider wenig.“Diese Erscheinungen sind Folge des sich verändernden Hormonspiegels von Östrogenen und Gestagenen. Sie treten normalerweise um das 50. Lebensjahr auf: „Einen Anhaltspunkt für die Zeit des Auftretens gibt das Lebensalter, in dem die Mutter der Frau in die Wechseljahre kam“, sagt Dewitz. Die Zahl der Eizellen werde bei der Entstehung des Kindes im Mutterleib festgelegt und sei genetisch beeinflusst.Nicht bei allen Frauen sind die Symptome der Wechseljahre gravierend. Ein höherer Körperfettanteil kann die Auswirkungen lindern. „Erstes Zeichen für den Beginn kann ein instabiler Zyklus sein“, erklärt der Mediziner. In der Folge entwickeln Frauen schrittweise die gleiche Häufigkeit an Herzkreislauferkrankungen wie Männer in diesem Alter. Der vormalige relative Schutz verschwindet. Das gilt auch für das Knochensystem sowie die Rate an Darmkarzinomen und Diabetes mellitus Typ II.

Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen: Chefarzt Dr. Thomas Dewitz empfiehlt Frauen ein Gespräch mit ihrem Arzt

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Wechseljahre: Stimmungsschwankungen können ein Symptom sein. DPA

Es sei daher zu überlegen, welche Möglichkeiten bestehen, hier günstig zu beeinflussen. Neben pflanzlichen Präparaten ist der Ersatz der fehlenden Hormone über die Gabe von natürlichen, naturidentischen oder künstlichen Hormonen möglich. Entschließt eine Frau sich zum Ersatz der fehlenden Hormone, sollten möglichst natürliche oder naturidentische Präparate verwendet werden. Auch sollte der Ersatz am besten über die Haut erfolgen. Das könne man mit Pflastern oder Vaginal-Zäpfchen oder -Ringen erreichen.

Die aktuellen Empfehlungen der Menopause-Gesellschaft legten einen Behandlungsbeginn vor dem 60. Lebensjahr nahe. „Wer keine Medikamente zu sich nehmen will, kann von einer Verhaltenstherapie profitieren." Das gelte besonders für Frauen nach Brustkrebs, bei denen generell eine Hormonersatztherapie nicht empfohlen wird. „Hier muss jede Frau mit ihrem Arzt zusammen entscheiden, welchen Weg sie gehen will“, sagt Dewitz.

Wechseljahre beim Mann: Für viele ein Tabuthema

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Wechseljahre beim Mann: Dr. Nguyen Ngoc Dinh kennt Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. JÖRG ROHLFS

„Wechseljahre beim Mann sind ein Tabuthema“, weiß Dr. Nguyen Ngoc Dinh, „Männer denken, sie müssen stark sein und dürfen keine Probleme damit haben.“ Aber es ist nun mal so, dass ab 40 der Testosteronspiegel langsam sinkt, dass er ab 50 bei 20 Prozent der Männer niedrig ist und schon bei der Hälfte der 60-Jährigen. Folgen: verminderte Knochendichte, Muskelabbau, weniger Fettabbau, Haarausfall, Hautalterung.

„Das ist ein natürlicher Prozess“, sagt Dinh. Menschen – auch Männer – sind nicht unsterblich, sie altern. Problematisch wird das Absinken des Testosteronspiegels, wenn er zum Testosteron-Mangel wird, was der Fall ist bei einem Wert von unter 3 ng/ml (auf einer 12.-Skala): „Fünf bis zehn Prozent aller Männer sind behandlungsbedürftig.“ Symptome sind sexuelle Unlust, Erektionsstörungen, depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit und Übergewicht.

Festgestellt werden kann ein Testosteron-Mangel durch eine Untersuchung des Blutes. „Aber es gibt viele Ursachen für einen Testosteron-Mangel.“ Vor einer Diagnose muss abgeklärt werden, ob nicht etwa Diabetes, Bluthochdruck, das Übergewicht selbst oder Medikamente, insbesondere Psychopharmaka, schuld sind. Nicht behandelter Mangel fördert Osteoporose und schädigt das Herz.

Dinh, der Urologe und Androloge (Männerarzt) ist, vermutet eine „hohe Dunkelziffer“ an Männern mit Testosteron- Mangel und plädiert für einen „offeneren Umgang“ mit dem Thema: „Oft schicken die Frauen ihre Männer zum Arzt.“ Dinh spricht Patienten, die zu turnusmäßigen Vorsorge- Untersuchungen zu ihm kommen, immer auf das Thema an. Behandelt wird Testosteron- Mangel durch die Hormongabe mittels Gels, die auf die Haut aufgetragen werden, oder durch eine Depot-Spritze in den Po. „Fast drei Viertel der Betroffenen berichten von einer Verringerung der Beschwerden“, berichtet der Facharzt.

Aber es geht in vielen Fällen auch anders: „Aktiv sein, auch sexuell, Sport treiben, auf gesunde Ernährung achten, Stress vermeiden und abbauen durch Yoga oder autogenes Training“, zählt der 55- Jährige Möglichkeiten der Einflussnahme auf. jr

Fitness-Übungen fürs Büro, Teil 10: „Die Muskelpumpe“

Das „Injoy“-Fitnessstudio aus Wolfsburg präsentiert zwölf Trainingseinheiten, die jeder in der Mittagspause absolvieren kann

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WOLFSBURG. Für die Gesundheitswochen von AZ und WAZ stellen wir an zwölf Tagen zwölf Trainingseinheiten vor, die jeder in seiner Mittagspause einfach einschieben kann. „Man kann alle Übungen egal an welchem Ort machen!“, sagt Stephen Jur, der Leiter der Fitness-Abteilung des „Injoy“-Fitnessstudios in Wolfsburg, Heinrich-Heine-Straße 34 A.

Mit den Übungen können auch Gestresste dem Büroalltag für ein paar Minuten entfliehen und nebenbei spielerisch leicht etwas für Ihre Gesundheit tun. „Man sollte die Übungen in jedes Büro hängen!“, scherzt Stephen. Das Training ist hauptsächlich zur Auflockerung und Stabilisierung der Muskulatur gedacht. Sie seien deshalb eine gute ergänzende Möglichkeit, um beweglich zu bleiben, „ersetzen jedoch ein qualifiziertes Muskeltraining nicht“, fügt Stephen Jur während des Trainings hinzu.

Die neueste Übung: „Mit Hilfe der sogenannten ,Muskelpumpe’, bringen Sie Ihre Durchblutung in Schwung und fördern den Rückfluss des Blutes in die Venen“, so Jur. Wie man bei der Übung genau vorgehen sollte? Das zeigt der Trainer auf den Fotos und erläutert es hier:

Ausgangsposition: aufrechter Sitz, Becken nach vorne auf das vordere Drittel des Stuhls gekippt.

1. Stellen Sie beide Füße auf den Boden.

2. Heben und senken Sie die Fersen abwechselnd. Die jeweilige Fußspitze bleibt dabei auf dem Boden.

3. Nun sollen Sie die Füße abwechselnd heben und sie anschließend wieder auf ganzer Fußsohle absetzen.

4. Werden Sie schneller in Ihrer Bewegung: als wollten Sie im Sitzen auf der Stelle gehen.

5. Strecken Sie ein Bein und ziehen Sie die Fußspitzen an. Neigen Sie dabei Ihren Oberkörper nach vorne. „Das ist auch super für den Fall, dass Sie das Gefühl haben gleich einzuschlafen!“, scherzt Jur. Die Redaktion dankt für die anschauliche Erklärung – und probiert das gleich mal selbst aus.

Text: Kinga Donasch,
Foto: Toland Hermstein