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City Magazin Wolfsburg - Herbst 2018

Wenn Bilder zeigen, wie Dinge sich anfühlen

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Fotograf Tim Dalhoff: der Neue im Künstlerdomizil Burg Neuhaus.

„Fotografiere nicht, wie es aussieht, sondern wie es sich anfühlt.“ Wer den Rat des international bekannten Altmeisters der Fotografie, David Allan Harvey, beherzigt, weiß: Das ist ein verdammt schwerer Job.

Künstlerporträt



Doch wer ihn technikverliebt und besessen bis ins Detail beherrscht, kann in diesem hart umkämpften Metier richtig punkten, in Kunstausstellungen und bei den Marketingchefs in der Industrie gleichermaßen auf sich aufmerksam machen. Einer, der genau das geschafft hat, ist der Fotograf Tim Dalhoff, der im März im beliebten Künstlerdomizil Burg Neuhaus ein Atelier bezog.

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Prägnant reduziert auf das Wesentliche

Seine Bilder von Industriebauten, High- Tech-Produkten, architektonisch interessanten Gebäuden oder zum Beispiel funktional geformten Lenkern für die neuesten Sport-Bikes sind moderne Kunstwerke, die in ihrer Art für Aufsehen sorgen. Prägnant und reduziert auf das Wesentliche lassen sie weder Ablenkung zu noch geben sie auch nur einen Hauch des enormen Arbeitsaufwands preis, der für das Foto nötig war.

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„So soll, so muss das sein“, sagt der Profi lächelnd, der erst seit knapp fünf Jahren Wolfsburg zu seiner Wahlheimat gemacht und in der Stadt und Region, aber auch weit darüber hinaus einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Seine hochkarätigen Arbeitsaufträge sprechen ihre eigene Sprache.

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Wolfsburg zur Wahlheimat gemacht

Tim Dalhoff: „Meine Großeltern lebten in dieser jungen, modernen und dynamischen Stadt, die ich von Besuchen seit meiner Kindheit kenne, liebe und schätze und nun zur Wahlheimat für meine Familie gemacht habe. Ich fühle mich hier rundum wohl, habe sogar schon ewig und drei Tage echte Lieblingsplätze für mich ausgemacht: an den Teichen bei Rothehof zum Beispiel und natürlich in Altwolfsburg. 

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Nur das urbane Leben, langjährig gewachsene Strukturen, die Subkultur, wie man sie in Berlin, Düsseldorf oder Essen findet, suche ich in Wolfsburg noch vergebens. Doch viele spannende Objekte wiegen das natürlich für mich als Fotograf auf andere Weise wieder auf. Ich denke nur an das Scharoun-Theater, das Kraftwerk, die Häuserblocks in der Innenstadt, das phæno …

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Überhaupt diese Kontraste aus Avantgardistischem und Futuristischem auf der einen und den architektonischen Zeitzeugen der 60er- und 70er-Jahre auf der anderen Seite sind es wert, in einem fotografischen Stadtporträt dargestellt zu werden. Diesem Gedanken, der mich mehr und mehr beschäftigt, möchte ich mich gern einmal stellen.“

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Praktikum im Fotostudio mit Folgen

1984 in der Ruhrpott-Stadt Essen geboren und in Wuppertal im Bergischen Land aufgewachsen, hatte Tim Dalhoff eigentlich nach seiner Schullaufbahn den Wunsch zu studieren. Eher zufällig landete er für ein Praktikum in einem Fotostudio seiner Heimatstadt, das sich insbesondere auf Architekturfotografie, Stills und Werbung für renommierte Kunden aus dem Investitionsgüterbereich spezialisiert hatte.

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„Hier durfte ich erleben, wie zum Beispiel Designer-Leuchten aus den Kollektionen von Poul Henningsen, Arne Jacobsen etc. für den dänischen Hersteller Louis Poulsen fotografisch in Szene gesetzt wurden – und merkte ganz schnell: Die Fotografie ist ein absolut spannendes Metier, in dem ich meine Affinität für Technik, insbesondere für die Feinmechanik der Fotografie-Technik, mit ganz neuen Augen entdeckte. Die Folge: Ich warf meine Studienpläne über Bord und absolvierte in eben diesem Studio eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Fotografen“, erzählt Dalhoff.

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Doch damit war erst der Anfang gemacht, der Grundstein gelegt für ein Berufsleben, das aufgrund seiner Vielfalt kaum reizvoller sein kann. Freiberuflich auf eigenen Beinen stehend, sammelte Dalhoff zunächst auch als Assistent bei gestandenen Berufskollegen weitere wichtige Erfahrungen, bekam immer tiefere Einblicke in große Produktionen – etwa in den Bereichen Mode oder Automotive. 

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Und: „Mein Hobby, der Radsport als Extremsport mit dem Mountainbike auf der Straße, in Skateparks, aber auch im urbanen Raum, dem ich mich seit meinem 16. Lebensjahr verschrieben habe, bedeutete plötzlich mehr und mehr auch eine fotografische Herausforderung für mich“, so Dalhoff.

Der Reiz von Fotografie und Extremsport

Dokumentationen, die dabei entstehen, sind für ihn deshalb von ganz besonderem Reiz. Dazu geht es oft und gern in die Alpenregionen Deutschlands, Frankreichs, Italiens und der Schweiz. Auf seinem eigenen Bike kommen da schnell aufgrund des erforderlichen Equipments 30 bis 35 Kilo Gepäck zusammen.

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„Auch Fotografie kann ein echter ‚Extremsport’ werden! Licht, Stative, Kameras, Blitz, Generator mit Akku-Lösung und die eine oder andere Raffinesse gehören eben dazu, wenn Stunts an wirklich entlegenen und ungewöhnlichen Orten festgehalten und keine Abstriche an meinen geplanten Inszenierungen gemacht werden sollen.

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Der Sportler bringt schließlich sein ganzes Potenzial mit. Dem will und muss ich einfach mit meinen Möglichkeiten gerecht werden. Erst wenn ich zum Beispiel die extrem kurzen Verschlusszeiten der Kamera durch das Licht relativiere, gibt es jene besondere Dynamik, die das Bild wirklich brilliant werden lässt. So entwickelt sich mit jedem Auftrag immer mehr meine ‚Handschrift’ als Fotograf.“

Mit Fachkamera, Licht und Leidenschaft

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Dalhoffs Studio auf Burg Neuhaus ist nicht eben groß, aber dennoch ein geradezu beneidenswertes Refugium, ein Arbeits- und Rückzugsort für den passionierten Kreativgeist. Herzstück ist des Raumes ist eine supermoderne digitale Fachkamera. Außerdem äußerst wichtig: die Lichtformer. Voller Leidenschaft erklärt Dalhoff: „Mit ihnen kann ich prägnante Teile eines Produktes plastisch so zeigen und darstellen, dass sie allein mit dem Auge und ganz ohne Berührung mit der Hand beinahe greifbar werden. Wobei: Ganz egal, ob Architektur, Produkt-, Still Life-, Radsport- oder allgemeine Sportfotografie – für mich hat alles seinen ganz eigenen Reiz, die Abwechslung macht meinen Job – natürlich immer auch mit künstlerischem Anspruch – erst richtig spannend.“

Doch weil die schönsten Momente mit Ehefrau Jenny und Töchterchen Lotta oft ganz plötzlich passieren, zückt selbst der Profi Tim Dalhoff dafür „ruck, zuck“ auch mal nur die Smartphone-Kamera. (bc)